Artikel von Steffen Hartmann
Der nachfolgende Text führt in essayistischer Art – die immer wieder übergeht in meditativ vertiefte Gedanken- und Erlebnisformen – einen Weg, durch den ein inneres Hinblicken und fühlendes Erkennen der Wirksamkeit und weltumspannenden Macht Ahrimans möglich wird. Das wirkliche Erkennen bildet schon einen Widerstand, der sein Vorbild findet in Widar, dem schweigenden Asen aus der Edda. Dieses Hinblicken, Teilnehmen und zugleich Widerstehen wird schließlich so intensiv, dass sich am Ende etwas umwenden kann. Das geschieht durch das Unvorhersehbare und Neue, das sich zwischen den Menschen ereignet.
Die Frage »Wer ist Widar?« begleitet mich seit Jahren als Forschungsfrage. Hier soll einmal der Versuch unternommen werden, unterschiedliche Lesarten von Darstellungen Rudolf Steiners durch verschiedene anthroposophische Forscher zusammenzuschauen. Ich gehe u.a. auf Ausführungen von Karl Heyer, Sergej O. Prokofieff und Gundula Jäger ein. Es zeigt sich dabei als eine Schwierigkeit, dass anthroposophische Autoren in entscheidenden Fragen mitunter nicht aufeinander aufbauen, sondern sich meist nur auf Rudolf Steiner sowie auf eigene Überlegungen beziehen. Dabei versuche ich in einem ersten Schritt zu zeigen, was für Probleme dadurch in der Fragestellung »Wer ist Widar?« auftreten können. Im Fortgang meiner Untersuchung versuche ich fragend und tastend eine Antwort, besser eine Antwort-Richtung auf die gestellte Frage zu entwickeln.