Zur zweiten Transhumanismus-Tagung der Sektion für Schöne Wissenschaften
Sie ist lang, die Nacht in der Hütte des Bergregenwaldes – je nach Wolken über elf Stunden lang, viel länger jedenfalls, als ein Mensch zum Schlafen braucht. Und sie ist dunkel, dunkler, als es das Wort für gewöhnlich meint, wenn man vielleicht den unbeleuchteten Garten vom hellen Wohnzimmer aus betrachtet. Denn trätenwir da hinaus, könnten wir durch entfernte Straßenlaternen oder die nächtlich erleuchteten Nachbarfenster uns doch problemlos orientieren. Die Dunkelheit aber in den tropischen Wäldern ist total. Keine Stadt erleuchtet von ferne die Wolken. Selbst wenn der Mond senkrecht herunterscheint, verschlucken die Bäume fast alles Licht. Wegen der zu Hause vergessenen Taschenlampe vermag nur eine flackernde Kerzenflamme mühsam das Dunkel zu verdrängen und den Weg zur Schlafkammer zu erleuchten, um eine eventuelle Korallenschlange oder eineebenfalls hochgiftige Lanzenotter vom alten Laub unterscheiden zu können.
Zum Film ›Becoming Animal‹ von Emma Davie und Peter Mettler
Zur Ausstellung ›Moderne Jugend? Jungsein in den Franckeschen Stiftungen 1890–1933‹ in den Franckeschen Stiftungen in Halle a.d. Saale
Zur Ausstellung ›Van Gogh. Stillleben‹ im Museum Barberini Potsdam
Zur Ausstellung ›Impressionismus – Meisterwerke aus der Sammlung Ordrupgaard‹ in der Hamburger Kunsthalle
Zur Ausstellung ›Van Dyck‹ in der Alten Pinakothek in München
Die Marienfenster im Dom zu Linköping
Zur Ausstellung: ›Ich bin Ich – Paula Modersohn-Becker. Die Selbstbildnisse‹ im Paula Modersohn-Becker Museum zu Bremen
Ihr Blick lässt mich nicht los. Nach dem Besuch dieser Ausstellung stelle ich fest, dass mich ihre weiten Augen offenbar stark beeindruckt haben. Ihr Blick ist aber ganz unterschiedlich: mal neugierig fragend, mal selbstbewusst geradeaus und sogar stolz, oder wie hinter einer Maske verborgen. Zwischen Eindruck und Ausdruck, zwischen Selbstbefragung und Selbstgewissheit. Zum ersten Mal ist eine Ausstellung ausschließlich den Selbstbildnissen Paula Modersohn-Beckers (1876–1907) gewidmet. In elf intensiven Schaffensjahren hat sie die beachtliche Zahl von über 60 Selbstdarstellungen geschaffen, von denen jetzt alle verfügbaren in der Bremer Böttcherstraße ausgestellt werden, das sind rund 50 Gemälde, Zeichnungen und Monotypien. Hinzu kommen einige Fotodokumente. Erstmals kann so ihre biografische und künstlerische Entwicklung in einer Ausstellung an den Bildern ihrer selbst abgelesen werden – wobei sich gleich die Frage stellt, wie weit beides in Deckung ist, anders ausgedrückt: Wieviel Wahrheit enthalten diese Selbstdarstellungen?
Zu Rolf Henrich: ›Ausbruch aus der Vormundschaft. Erinnerungen‹*
Was da am 24. Februar 1944 im sächsischen Werdau begann, hätte eigentlich eine, wenn schon nicht typische, so doch im Wesentlichen konforme DDR-Biografie werden können, trotz des dunklen Flecks, der die familiäre Erinnerung belastete: der von einem alliierten Henker 1947 als Kriegsverbrecher hingerichtete Onkel. Der früh vaterlose Rolf Henrich durfte die Erweiterte Oberschule besuchen, blies im FDJ-Fanfarenzug und errang mehrmals Sportmedaillen. Aber da war eben auch (erste geistige Korrektur sozusagen) die so scheinbar aus der Zeit gefallene Lateinlehrerin, die seine tieferen Interessen mit Shakespeare, Seneca, Kant und Nietzsche förderte und ihn auf das Studium der Jurisprudenz lenkte – eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft.
Freies Geistesleben in der DDR – Teil I
Bei den Worten ›Aufmerksamkeit und Hingabe‹ mögen viele Leser an das gleichnamige Buch von Georg Kühlewind denken. Der Ausdruck ist aber auch schon fast ein Jahrhundert früher bei Rudolf Steiner zu finden. Er steht in seinem Buch ›Die Rätsel der Philosophie‹ als eine Art eitmotiv in dem abschließenden Kapitel ›Skizzenhaft dargestellter Ausblick auf eine Anthroposophie‹. Dieses Motiv sei nachfolgend in seinem Zusammenhang zitiert. Denn es ist auch zu einem Leitmotiv für unsere anthroposophische Arbeit in der DDR geworden, über die hier berichtet werden soll: »Wenn der Mensch denkt, so ist sein Bewußtsein auf die Gedanken gerichtet. Er will durch die Gedanken etwas vorstellen; er will im gewöhnlichen Sinne richtig denken. Man kann aber auch auf anderes seine Aufmerksamkeit richten. Man kann die Tätigkeit des Denkens als solche in das Geistesauge fassen. Man kann zum Beispiel einen Gedanken in den Mittelpunkt des Bewußtseins rücken, der sich auf nichts Äußeres bezieht, der wie ein Sinnbild gedacht ist, bei dem man ganz unberücksichtigt läßt, daß er etwas Äußeres abbildet. Man kann nun in dem Festhalten eines solchen Gedankens verharren. Man kann sich ganz einleben nur in das innere Tun der Seele, während man so verharrt.
Zwei Ausstellungen im Museum Wiesbaden
Eine seltene Symbiose wird im Museum Wiesbaden dargeboten, das diese Zuschreibung bereits in seinem offiziellen Namen trägt: ›Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur‹. Im Sommer dieses Jahres wurde dort ein neuer Ausstellungsbereich eröffnet, der das Haus zu einem herausragenden Ort in der europäischen Museumslandschaft werden lässt. Er ist einer Schenkung des Wiesbadener Mäzens Ferdinand Wolfgang Neess gewidmet, der eine der bedeutendsten Privatsammlungen des Jugendstils und des Symbolismus zusammengetragen hat: mehr als 500 Objekte, darunter Möbel, Gemälde sowie Werke aus Glas, Porzellan und Keramik. Die Sammlung bietet einen Querschnitt durch alle Gattungen und stilistischen Positionen dieser Kunstrichtung, außerdem werden die Objekte in geografischer und thematischer Hinsicht miteinander in Bezug gesetzt. Die Ausstellungsräume im Südflügel wurden dafür zum Teil wie regelrechte Wohnungen eingerichtet. So ist ein Gesamtbild entstanden, das in dieser Form wohl einmalig ist. Als Besucher tritt man dadurch in eine Lebenswelt ein, wie sie befremdlicher nicht sein könnte.
Zu Rembrandts letztem Gemälde
»Nun entlässt du, o Gebieter, deinen Knecht in Frieden, wie du es verheißen. Denn meine Augen haben dein Heil gesehen.« (Lk 2,29-30) So lauten die Worte des alten Simeon, die er angesichts des Jesuskindes ausspricht, denn ihm wurde geweissagt, dass er erst sterben werde, wenn er Christus1 gesehen habe. Erlöst im Anblick des Erlösers darf er nun in Frieden aus dem Leben scheiden. Rembrandt malte dieses Erlösungsgeschehen, bevor er selbst – am 4. Oktober 1669 – in die geistige Welt einging. Das Gemälde soll auf seiner Staffelei gestanden haben, als er starb. Obwohl es eine Auftragsarbeit war, wirkt es wie eine Art Vermächtnis; nicht nur wegen des Motivs, sondern vor allem wegen der ganz eigenen anschaulichen Wirkungsgestalt des Bildes.
Eine Spurensuche
Geht man auf die Suche nach den Rosenkreuzern in den Niederlanden des siebzehnten Jahrhunderts, dann trifft man zunächst auf eine Fülle von Hinweisen, von denen sich die wenigsten konkretisieren lassen. Eine gewisse Klarheit bringt die als Buch publizierte Dissertation von Govert Snoek: ›De Rozenkruisers in Nederland‹. Dieser hat mit unendlicher Geduld die entlegensten Ecken der Archive durchsucht, alte Nachlassverzeichnisse durchstöbert sowie Briefe und Biografien studiert, um die Fäden des verworrenen Gewebes zu ordnen.
Rembrandt zum 350. Todestag
Zum 400. Geburtstag Rembrandts im Jahr 2006 hat der Verfasser zwei ausführliche Beiträge zu Rembrandts Leben und Werk in dieser Zeitschrift veröffentlicht. Das 350. Todesjahr ruft eher die Frage nach dem Weiterwirken des Lebensimpulses dieses Giganten der Malkunst wach.
Zu ›CaRabA – #LebenohneSchule‹ von Joshua Conens
So also soll es aussehen und sich anfühlen, wenn die leidige deutsche Schulpflicht aus dem 19. Jahrhundert, die in unserer zopfigen Form nur in wenigen Ländern existiert, endlich ausgehebelt ist – nicht etwa durch Revolution oder Subversion, sondern durch das Bundesverfassungsgericht. Bei dem legt eine Schülerin eine Beschwerde ein und bekommt im Jahr 2020 recht. Sämtliche Schulen werden daraufhin mit Stumpf und Stiel abgerissen. Was übrig bleibt, ist eine wohltuend grüne Wiesenwüste. Auf der beginnt ›CaRabA – #LebenohneSchule‹ – nach den Worten seines Initiators Bertrand Stern ein Film, der die Frage nach der Schule überwunden haben will und Möglichkeiten für Menschen aufzeigt, sich frei zu bilden.
Zu Albert Schmelzer & Jan Deschepper: ›Menschenkunde verstehen‹
Wie macht man heute, hundert Jahre nach der Gründung der ersten Waldorfschule, werdende Lehrer mit dem erstaunlichen Einführungskurs bekannt, den Rudolf Steiner für die zwölf ersten Lehrerinnen und Lehrer der Schule kurz vor ihrer Eröffnung im Herbst 1919 gehalten hat? Total immersion nennt man heute ein Lehrprogramm für eilige Fremdsprachenlerner, das die Teilnehmer vom Morgen bis zum Abend dem Leben einer fremden Sprache aussetzt, von deren Grammatik sie keine Ahnung haben. Etwas Ähnliches hat das Mannheimer Lehrerseminar – das heute als ›Institut für Waldorfpädagogik, Inklusion und Interkulturalität‹ der Alanus Hochschule firmiert – jahrelang in Gestalt eines vierzehntägigen Kompaktkurses für seine Studienanfänger praktiziert: ein Ritual des Eintauchens in einen Kosmos neuer Ideen, das sich ganz am Wortlaut der Nachschriften entlangbewegte, die aus dem Gründungskurs erhalten geblieben sind. Vielleicht ist das noch heute ein bedenkenswerter Weg, die in anthroposophische Pädagogik Einzuweihenden der ganzen moralischen Wucht auszusetzen, mit der einst, nach der Weltkriegskatastrophe, eine heute weltweit verbreitete Schulbewegung begründet wurde. Nun hat sich aber die Situation der Waldorfbewegung seither in vieler Hinsicht geändert. Das erfordert einen neuen Griff.
Zur Ausstellung ›fontane.200/Brandenburg – Bilder und Geschichten‹ im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam
Der 200. Geburtstag Theodor Fontanes (*30. Dezember 1819; † 20. September 1898) wird gegenwärtig in Berlin und Brandenburg unter der Überschrift ›fontane.200‹ mit einer Fülle von Veranstaltungen begangen, darunter die am 7. Juni eröffnete Ausstellung ›fontane.200/Brandenburg – Bilder und Geschichten‹ im ehemaligen Kutschstall am Neuen Markt in Potsdam, der heute als Haus der Brandenburgisch- Preußischen Geschichte dient. Sie ergänzt die seit dem 30. März 2019 laufende Leitausstellung ›fontane.200/Autor‹ in Neuruppin und eine Reihe kleinerer Ausstellungen.
Zur Ausstellung ›Clara Schumann – Eine moderne Frau im Frankfurt des 19. Jahrhunderts‹ im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main
Am 13. September 1819 kam Clara Schumann, geborene Wieck, in Leipzig zur Welt. Bereits als Zwölfjährige ging sie auf Konzertreise bis nach Paris. Eine Station war Weimar und ein Besucher war Goethe in seinem letzten Lebensjahr. »Dieses Mädchen hat mehr Kraft als sechs Knaben zusammen«, soll er gesagt haben. Was der Dichter empfand, lässt sich für den Besucher der Ausstellung ›Clara Schumann. Eine moderne Frau im Frankfurt des 19. Jahrhunderts‹ unmittelbar nachvollziehen, präsentiert vom Institut für Stadtgeschichte im ehemaligen Karmeliterkloster in Frankfurt am Main.
Alexander von Humboldt (* 14. September 1769; † 6. Mai 1859)
Durch den erstaunlichen Erfolg von Daniel Kehlmanns 2005 erschienenem Roman ›Die Vermessung der Welt‹ rückte die Gestalt Alexander von Humboldts neuerlich in den Vordergrund. Ob irgendjemand, der durch dieses Buch erstmals mit Humboldt in Berührung gekommen ist, dadurch seiner Größe und, vor allem, seinem Streben hat nahe kommen können, muss bezweifelt werden. Zu einfach, ja geradezu einfältig wurden die Charaktere gezeichnet: Humboldt als ein beinahe seelenlos wirkender Mensch, der zwanghaft Daten akkumuliert; der französische Naturforscher Aimé Bonplond (1773–1858), sein Reisegefährte in Südamerika, als unzuverlässiger Hemmschuh, der von kaum einem anderen Gedanken als dem an die nächste Frau umgetrieben wird; schließlich Carl Friedrich Gauß (1777–1855) als unerträglicher Zyniker. Was konnte von der auf Kehlmanns Roman basierenden Verfilmung von Detlev Buck (2012) anderes erwartet werden, als dass sie das Zerrbild des Zerrbildes, die Reduktion der Reduktion bieten würde?
Ende März 2019 erreichte uns eine Anfrage unserer Kollegen von der Zeitschrift ›Info 3‹, wie wir es mit der Frage nach einer gendersensiblen Sprache halten. Nachdem wir dieses Thema auf der nächsten Redaktionssitzung besprochen hatten, entwarf ich folgende Antwort: »Unsere Redaktion besteht aus drei Männern und zwei Frauen. Der Chefredakteur ist ein Mann, die Herausgeberin eine Frau. Wir sind einmütig gegen das Gendern, weil wir finden, dass es sich dabei um eine äußerliche und intellektualistische Art des Umgangs mit der Sprache handelt. Gendern macht die Sprache sperrig, weil es den Schwerpunkt vom Bezeichneten auf das Zeichen verschiebt. [...]«
Zu E. Leonora Hambrecht: ›Elisa Métrailler – Ein Leben im Dienste von Kunst und Therapie‹
Dieser Band zu Leben und Wirken von Elisa Métrailler kann als eine Art später Nachruf auf die Malerin und Maltherapeutin gelesen werden, die in ihren Impulsen eng mit der Malerin Liane Collot d’Herbois verbunden war. 1921 in Wien geboren, starb Elisa Métrailler im Jahre 1999 in Owingen am Bodensee.
Zu einem Gemälde von Liane Collot d’Herbois
Dieses etwas über 66 cm breite Aquarell zeigt eine Küstenszene, und es lässt sich vermuten, obwohl es nicht von der Natur gemalt wurde, dass Liane Collot d’Herbois solche Szenen sehr gut aus eigenem Erleben kannte.1 Collot d’Herbois, die 1907 geboren wurde, lebte die ersten fünf Jahre ihres Lebens und dann wieder nach ihrer Rückkehr aus Australien bei der Großmutter in Camelford. Nicht weit entfernt liegt Tintagel, jenes keltische Gebiet an der Südwestküste Englands, das eng mit der Artussage verbunden ist. Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre hat Collot d’Herbois diese Artusburg immer wieder in ihren Bildern thematisiert. Von Cornwall aus ging sie zum Studium an die Birmingham Academy of Arts, das sie mit 20 Jahren abschloss. Es muss um diese Zeit gewesen sein, d.h. kurz nach Rudolf Steiners Tod, dass sie die Anthroposophie kennenlernte.
Zur Ausstellung ›Emy Roeder. Das Kosmische allen Seins‹ im Landesmuseum Mainz
Mit einer Sonderausstellung würdigt das Landesmuseum Mainz aktuell eine der profiliertesten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts – für die meisten dürfte sie jedoch eine Unbekannte sein. ›Emy Roeder. Das Kosmische allen Seins‹ zeigt mit rund 140 Exponaten eine umfassende Werkschau dieser Künstlerin.
Zur Ausstellung ›Im Licht des Nordens – Dänische Malerei der Sammlung Ordrupgaard‹ in der Hamburger Kunsthalle
Es hat sich eingebürgert, dass Teile von Kunstsammlungen, deren Häuser wegen baulicher Vorhaben vorübergehend geschlossen werden, ausgeliehen und damit einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Eine solche Möglichkeit nutzt aktuell die Hamburger Kunsthalle, die dieses Jahr ihr 150. Jubiläum feiert. Leihgeber ist das Museum Ordrupgaard bei Kopenhagen, das gegenwärtig umgebaut und erweitert wird. Unter dem Titel ›Im Licht des Nordens‹ werden Hauptwerke aus dessen Sammlung dänischer Künstler des 19. Jahrhunderts bis zum frühen 20. Jahrhundert gezeigt. Im Wesentlichen wurden diese und eine Kollektion französischer Impressionisten von dem Versicherungsdirektor Wilhelm Hansen und seiner Frau Henny zusammengetragen, die mit ihrer Schenkung an den dänischen Staat das 1953 eröffnete Museum begründeten.
Zur Ausstellung ›Saxones‹ in den Landesmuseen Hannover und Braunschweig
Eines der schlichtesten Stücke der in Hannover ausgestellten Funde ist ein »Langsax« aus Eisen vom 8./9. Jahrhundert aus einem Grab in Dörverden, Landkreis Verden an der Aller. Mit dem Begriff »Sax« wurden in den germanischen Sprachen einschneidige kurze Schwerter oder Messer, später auch größere Schwerter bezeichnet. Es liegt nahe und wäre auch sprachlich korrekt, den Namen »Sachsen« daraus abzuleiten – die frühen Sachsen wären dann die »Messermenschen«, die in den ersten verlässlichen Quellen als arge Plünderer und Piraten beschrieben werden; Menschen, die den Sax als effektive Waffe anstelle der Spatha, des zweischneidigen Langschwertes, benutzten.
Gedanken zur Wandlung des Geldes
Man könnte es als die Amfortas-Wunde des anthroposophischen Lebens empfinden: Bis heute ist es nicht gelungen, aus den Angaben Rudolf Steiners zwei wirksame Heilmittel zu schöpfen, zum einen, was die individuelle Krebserkrankungbetrifft und zum anderen für die soziale Erkrankung des gesellschaftlichen Organismus – beides hängt vielleicht innig zusammen.
Die Vordenkerin Charlotte Perkins Gilman
Gibt es einen weiblichen Beitrag zur Dreigliederung des sozialen Organismus? Bis vor 100 Jahren haben Frauen Politik und Gesellschaft nicht bestimmt, sie waren nur in Ausnahmefällen als Gattin oder Verwandte eines Mannes beteiligt. Insofern existieren kaum Gesellschaftsentwürfe von ihnen – außer Utopien. In ihnen können wir ihre Wünsche und Zukunftsträume kennenlernen.
Zur Ausstellung ›Yoko Ono. PEACE is POWER‹ im Museum der bildenden Künste in Leipzig
Der herrliche Blütenduft von 100 Zitrusbäumen in sargförmigen Holzkisten empfängt uns in der Ausstellung ›PEACE is POWER‹, die der japanisch- amerikanischen Künstlerin Yoko Ono (*1933) gewidmet ist. Ihr Lebensmotto steht im jüngst erschienenen Bildband ›Imagine‹: »Wenn eine Milliarde Menschen auf der Welt Frieden denkt, werden wir Frieden bekommen. [...] Stellt euch den Dominoeffekt vor und fangt einfach an, FRIEDEN zu denken.« Zu seinem bekannten Song ›Imagine‹ wurde John Lennon, mit dem die Künstlerin elf Jahre lang zusammenlebte, durch Onos ›Grapefruit‹ angeregt, eine Zettelsammlung mit »Instructions« zur Imagination von Musikstücken, Bildern, Räumen und Aktionen. Beide Künstler verband eine tiefe, nicht konfessionelle Religiosität.
Zur Ausstellung ›Emil Nolde – Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus‹ im Berliner Museum für Gegenwart (Hamburger Bahnhof)
Ungewöhnlich und doch zeitlos schön wirken die meisten Bilder Emil Noldes (1867–1956): leuchtende Farben, spannungsvolle Kompositionen, träumerische Stimmungen und märchenhafte Motive. Wüsste man nicht, dass sichdie Ausstellung ›Emil Nolde – Eine deutsche Legende‹ um dessen nationalsozialistische Vergangenheit dreht – man würde angesichts der Gemälde nicht darauf kommen.