Seit nunmehr sechs Jahren tobt in Syrien ein Bürgerkrieg, der sich längst zu einem Stellvertreterkrieg diverser regionaler Staaten sowie der Grossmächte USA und Russland ausgewachsen hat. Folgt man den Zahlen des ›Syrian Center for Policy Research‹, so sind bei einer Bevölkerung von 23 Millionen Menschen inzwischen 470.000 Todesopfer und nahezu zwei Millionen Verletzte zu beklagen, »über vier Millionen SyrerInnen haben das Land verlassen, weitere 6,4 Millionen sind innerhalb Syriens auf der Flucht«. Selbst ohne Berücksichtigung der vernichteten Sachwerte werden die Verluste der syrischen Wirtschaft seit 2011 auf 254 Milliarden US-Dollar geschätzt, und der Wiederaufbau der zertrümmerten Infrastruktur würde nach Experten-Schätzungen 150-180 Milliarden US-Dollar kosten. Doch neben der erschütternden Bilanz zerstörter Menschenleben und der materiellen Schäden – die sowohl das syrische Regime und als auch die dschihadistischen Oppositions bzw. Söldnergruppen zu verantworten haben– fällt die systematische Auslöschung des kulturellen Gedächtnisses Syriens durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) und andere mit ihm verbundene dschihadistische Gruppen ins Gewicht. Diese gezielte Zerstörung von Kulturdenkmälern ging mit der Errichtung einer Art von Kalifat in den eroberten Gebieten Syriens einher, in dem der Terror zum »Regierungsprinzip« erhoben wurde. Denn die inhumane und fanatische IS-Ideologie rechtfertigt die Sklaverei von Kindern und Frauen sowie die Vertreibung und den Mord an Andersgläubigen, seien es Schiiten, Alawiten, Jesiden, Christen oder auch moderate Sunniten. Eine Unterstützung dieser Sorte von »Glaubenskämpfern«, aus welchen Gründen und mit welchen Mitteln auch immer, sollte sich eigentlich verbieten – ganz gleich, wie man das syrische Regime im Einzelnen auch bewerten und einschätzen mag.