Zur internationalen Fachkonferenz für Eurythmisten, Sprachgestalter, Heileurythmisten und Interessierte vom 2. bis 6. April 2018 am Goetheanum
Am Goetheanum in Dornach traf sich in der Osterwoche die heute weltweit ausgebreitete und vor nunmehr über 100 Jahren aus der Anthroposophie hervorgegangene Sprachgestaltungs- und Eurythmie-Bewegung zu einer internationalen, von über 600 Teilnehmern besuchten Konferenz. Dieses Ereignis hatte – wie mittlerweile viele solcher Fachkonferenzen, die zumeist in jährlichen bzw. dreijährlichen Abständen am Goetheanum stattfinden – symptomatischen Charakter, weshalb es sich auch in einer allgemeinen anthroposophischen Zeitschrift lohnt, darüber zu berichten. Symptomatisch deshalb, weil ein großer Teil der Entwicklung der Anthroposophie heute weltweit in diesen sogenannten »Tochterbewegungen« stattfindet, d.h. aber auch: nicht mehr nur in Mitteleuropa, sondern überall auf der Welt und in allen ihren Sprachen.
Zu Harald Meller & Kai Michel: ›Das Rätsel der Schamanin‹
Im Jahre 2002 half der deutsche Archäologe Harald Meller mit, die berühmte »Himmelsscheibe von Nebra« zu sichern, die als erste Himmelsdarstellung der Welt gilt, und 2008 grub sein Kollege Nicholas Conard in Höhlen der Schwäbischen Alb die frühesten Musikinstrumente und Tierskulpturen der Menschheit aus. Nun hat Deutschland wieder eine archäologische Weltsensation, an deren Erforschung erneut Harald Meller beteiligt ist, der darüber zusammen mit dem Historiker Kai Michel ein faszinierendes Buch geschrieben hat. ›Das Rätsel der Schamanin‹ erzählt spannend wie ein Krimi und zugleich spirituell berührend die Geschichte einer ca. 35-jährigen Frau aus dem Mesolithikum, die mit einem kleinen Kind bereits 1934 in einem Grab im Kurpark von Bad Dürrenberg entdeckt wurde. Doch erst neuere Untersuchungen legten die Vermutung nahe, dass es sich um eine vor 9.000 Jahren verstorbene »Schamanin« gehandelt haben könnte, was jetzt durch wiederholte Grabungen und genauere Analysen am Skelett endgültig bestätigt werden konnte. Eine Weltsensation ist das insofern, als es sich um den ersten wissenschaftlichen Nachweis von Schamanismus im prähistorischen Europa handelt, den man zwar schon anhand von anderen Funden angenommen hatte, aber bisher nicht zweifelsfrei belegen konnte. Nun aber sind verschiedene Analyseergebnisse zusammengekommen, die das Bild komplett und schlüssig machen.
Anmerkungen zu einer modernen Sprachfloskel
»Narrative« – dieser Tage ein vielbemühter Begriff. Doch was ist damit eigentlich gemeint? (Wenn überhaupt.) Einmal dieses, einmal jenes, je nach Belieben, Kontext oder Situation? Eine Inflation der vielf ltigsten Verwendung, bis hin zur Inhaltslosigkeit, ist hier zu beobachten, oft mit einem negativen Touch. Da gibt es viele Beispiele: »narrative Therapie«, »narrativer Konstruktivismus«, »narrative Strukturen«, »narrative Autorität« usw. Ein Versuch zur Begriffsbestimmung, der für den anthroposophischen Leser von besonderem Interesse ist, sei hier genannt. Er entstammt dem Buch ›Der Erzähler Rudolf Steiner‹ von Ulrich Kaiser: »Unter Narrativ verstehe ich hier eine ungeprüfte Hypothese, die wiederholt und unreflektiert wie eine Tatsache (nach)erzählt wird bzw. durch die ungeprüfte Wiederholung quasi zur Tatsache wird.« Das kann es aber doch nicht sein.
Zu Lutz Seiler: ›Stern 111 – Roman‹
›Stern 111‹, der neue Roman von Lutz Seiler, hat den Geisterpreis der (nicht stattgefundenen) Leipziger Buchmesse erhalten. Wie schon sein Vorgänger ›Kruso‹, der 2014 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, landete er bald auf Platz 1 der ›Spiegel‹-Bestsellerliste. Das ist definitiv erstaunlich und auf jeden Fall tröstlich, denn es bedeutet viel in diesen Zeiten. Da draußen in der Welt der Slogans, Internet-Sprechblasen und Ghetto-Slang-Sprachgewohnheiten sind offenbar viele – Hunderttausende – am Leben, die noch Dichtung schätzen.
Zur Ausstellung ›Monet. Orte‹ im Museum Barberini Potsdam
›Monet. Orte‹ – hinter diesem Titel verbirgt sich eine der größten Monet-Ausstellungen, die es bislang in Deutschland zu sehen gab. Rund 110 Gemälde auf drei Etagen des Potsdamer Museum Barberini zeigen Orte in Frankreich, England, Holland und Italien, die Claude Monet (1840–1926), einen der Hauptmeister des Impressionismus, inspirierten und künstlerisch voranbrachten. »Sie ist die erste Ausstellung, die Monets künstlerischen Werdegang im Hinblick auf seine Ortswahl und sein Ortsbewusstsein in den Blick nimmt«, vermerkt die Pressemitteilung des Museums: »Wir zeigen, wie wichtig bestimmte Landschaften an den Wendepunkten seiner Karriere waren, und untersuchen, wie und warum diese Orte die Entwicklung seiner Malerei beeinflusst haben.«
Lessings ›Nathan der Weise‹ in Potsdam und Goethes ›Faust‹ in Altenschlirf
Der Regisseur und Bühnenbildner Ulrich Rasche hat einen Inszenierungsstil entwickelt, mit dem er Furore macht. Gerade wurde er zum zweiten Mal in Folge zum Berliner Theatertreffen eingeladen, wo alljährlich die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet werden. 2017 waren es Schillers ›Die Räuber‹ an den Münchner Kammerspielen, dieses Jahr seine Baseler Inszenierung von Georg Büchners ›Woyzeck‹.
Ein Festival für das Erdreich
Vielleicht ist die Auferstehung schon im Gange, ohne dass wir es merken. Wie soll man sich denn die Erlösung des Kreatürlichen konkret vorstellen? Wir haben magische Bilder aus Märchen, Mythen, Harry Potter ... Aber so wird’s nicht mehr gehen, mit Stab und Spruch ein Wesen so zu bezaubern, dass es seine Tierhaut abwirft und sich zeigt in veränderter Gestalt. So ging es ja auch nie in Wirklichkeit.
Zum 100. Todestag von Auguste Rodin (12. November 1840 in Paris - 17. November 1917 in Meudon)
Es ist ein extrem heißer Augusttag, als wir die kleine bergige Strasse in Meudon, einem Ort südlich von Paris, emporsteigen. Ein hohes Gitter begrenzt einen weitläufigen Garten. Die halbrunde Pforte ist einladend geöffnet, und eine schattige, leicht abwärts führende Kastanienallee empfängt uns. Im halb verdorrten Gras stehen einige Antiken. Da ist schon das Haus zu sehen: ein kleines Gartenhaus im Stil Louis-treize, aus roten Backsteinen, mit weißem Naturstein abgesetzt, und hohem Giebeldach aus Schiefer. Ab 1894 arbeitete Rodin vor allem hier. Ein paar Stufen führen zum Eingang des Hauses. Wir lösen die Eintrittskarten und sind bei Rodin daheim.
Eine bilderreiche Existenz: Zum 100. Geburtstag der finnlandschwedischen Künstlerin
Zu drei Ausstellungen in Wolfsburg
Unser Menschsein ist durch Sprachen, Kulturen und Religionen seit jeher verschieden. Das macht den Reiz aus, sich gegenseitig wahrzunehmen und voneinander zu lernen; es birgt aber auch die Gefahren einseitiger Sichtweisen und vor allem kategorisierender und diskriminierender Urteile und Benennungen. Egal welche Worte ich finde, um Unterschiede zu bezeichnen, positioniere ich mich sofort als Gegenüber und im ungünstigsten Fall als dominierend oder höhergestellt. Den vorurteilslosen Blick und die einfühlsame Sprache für das gemeinsam Menschliche zu finden, ist eine zeitgenössische Herausforderung, der wir uns angesichts immer wieder aufkommender Rassismen und Diskriminierungen stellen müssen. Haltung und Sprache dafür zu finden, bedeutet Sensibilisierung für das Anders- und Mitsein auf allen Ebenen. Wir sind nicht die Einen, und die uns neu Gegenübertretenden sind nicht die Anderen und Fremden, sondern wir sind alle Menschen auf dem einen Planeten Erde.
Über ein verdecktes Motiv in der Ausstellung ›Now is the Time – 25 Jahre Sammlung Kunstmuseum Wolfsburg‹
Unter dem Slogan ›Now is the Time‹ gibt das Kunstmuseum Wolfsburg zum 25-jährigen Bestehen einen repräsentativen Einblick in seine Sammlungsbestände, die internationale künstlerische Positionen der letzten 40 Jahre bergen und zuletzt 1999 umfänglich ausgestellt wurden. Mit einem kleinen Leitfaden in der Hand und wenigen Wandtexten mit Hintergrundinformationen, aber ohne einer offensichtlichen Museumsdidaktik verpflichtet zu sein, suchen Besucher und Besucherinnen ihre Wege durch diese Ausstellung, welche das ganze Haus bespielt. Um es vorweg zu sagen: Nichts Spektakuläres, eher Dokumentarisches aus der Sammlungsgeschichte des Museums ist zu erwarten. Dennoch lassen die Anordnungen der Kunstwerke und Ensembles vielfältige, teils neue Sinnzusammenhänge vermuten, zumal einige Werke bisher meist in Themen- oder Künstlerausstellungen integriert zu sehen waren. Darin liegt denn auch der Reiz: das einer bestimmten zeitgenössischen Kunstströmung Verpflichtete erneut zu entdecken und hinsichtlich Ästhetik und Erkenntnisgewinn zu befragen.
Zu Wolfgang Knüll: ›Nahtoderfahrungen‹
Seit ungefähr 50 Jahren häufen sich Berichte von Menschen, die am Rande des Todes standen. Dies ist vor allem dem medizinischen Fortschritt zuzuschreiben, weil Lebensrettung in solchen Situationen immer öfter möglich ist. Die Berichte sind beeindruckend. Es wird deutlich: Dieser Mensch stand am Tor zur Geistigen Welt. Das Erlebte ähnelt den Darstellungen alter Einweihungen. Bereits Platon gibt in seiner ›Politeia‹ den Bericht eines Soldaten wieder, der nach einer Verletzung im Kampf zu Tode kam, vor seiner Feuerbestattung aber gerade noch rechtzeitig erwacht und von seinen Erfahrungen im Totenreich berichtet.
Ein anthropologischer Gesichtspunkt zur gegenwärtigen Lage
Die nachhaltigen Einschnitte, von denen unser gesellschaftliches Leben seit Mitte März betroffen ist, werden derzeit noch mit sehr unterschiedlichen, teilweise betont drastischen Schlagworten belegt; wir wollen für diese kleine Auseinandersetzung das eher allgemeingültige und abstrakte Wort Krise gebrauchen, freilich nicht ohne den Verweis auf die weitsichtige Charakterisierung im Wörterbuch der Brüder Grimm: »die entscheidung in einem zustande, in dem altes und neues, krankheit und gesundheit u.ä. mit einander streiten«.
Zu Christine Gruwez: ›Die Wunde und das Recht auf Verletzlichkeit‹
Gibt es eine Wunde auch ohne vorherige Verletzung? Eine ursprüngliche, primordiale Wunde? Die Wunde der Menschheit ist das zentrale Anliegen dieses Buches. Es stützt sich dabei auch auf drei Vorträge Rudolf Steiners über die Wunde, die eine Zerstörung bedeutet, und die Kraft zur Heilung. Das Buch ist - mit Prolog und Epilog - in drei Kapitel gegliedert. Im ersten Kapitel ›Wach werden‹ ist von den vielen Krisen die Rede, die wir heute erleben. Sie sind oft schon alt und werden nur, z.B. durch die Corona-Pandemie, verschärft. Hat eine Krise vielleicht erst die Fakten deutlich gemacht? Es ist im Leben wie in der Medizin: Nicht die Symptome sind wesentlich, sondern die durch sie angezeigte tiefere Wirklichkeit. Fakten und Tatsachen erscheinen bloß an der Oberfläche und verhindern sogar den Blick in die Tiefe. Zwischen Oberfläche und Tiefe liegt die Mitte, wo die Krise stattfindet und die Entscheidung fällt. Hier liegt die Wahrheit. Auch bei den gegenwärtigen Kriegen ist das so. Schaut man nur auf die Symptome, ist ein Brückenbauen unmöglich.
Zu Julia Selg & Christiaan Struelens: ›Der Johannes-Altar von Hans Memling‹
»Weißt du ein therapeutisches Kunstwerk?« frage ich meine Frau, und dann suche ich in meinem Bestand, bis ich Rembrandts ›Hundertguldenblatt‹ finde, die um 1649 entstandene Radierung, für die er angeblich hundert Gulden pro Abzug bekam. Da sehen wir Christus lehrend, tröstend, segnend und heilend. Zu ihm kommen die Kranken, auch im Karren geschoben, die um Hilfe Flehenden, die Mütter mit ihren Kindern und, ganz links, die Satten, die Lauen, die Misstrauischen und Zweifler. Das ist das Motiv, mit dem ich auch in Hans Memlings ›Johannes-Altar‹ einsteigen kann (den ich schon zweimal besucht habe, voll Bewunderung). Ein ganz anderes Eindringen verlangt aber, was die Kunsthistorikerin Julia Selg an Bezügen von Linien und Farben vorlegt, ergänzt von Christiaan Struelens, Priester der Christengemeinschaft, der das geistesgeschichtliche Umfeld beschreibt.
Zum VI. Forschungskolloquium Meditationswissenschaft
Unter dem Titel ›Die Erweckung der inneren Wahrnehmungskraft – Aktivierung des Denkens und Umkehr des Willens‹ fand am 12. Mai 2017 im Rudolf Steiner-Haus Stuttgart das VI. Forschungskolloquium Meditationswissenschaft der Akanthos-Akademie statt. Es gab fünf Beiträge und mehrere Gesprächsrunden mit den rund 30 Teilnehmern des Kolloquiums, das jährlich zweimal stattfindet.
Zu zwei restaurierten Bildern von Caspar David Friedrich – Teil II
Annäherung an Karl Ove Knausgård
Wie Handke und Kafka gehört Knausgård zu den Schriftstellern, die das Schreiben radikal persönlich nehmen, für die es eine existenzielle Angelegenheit ist – ein Mysterium, dem man sich stellen muss, und nichts, was mit ein wenig handwerklicher Könnerschaft mal eben Geläufigkeit und Erfolg generiert. Zum Geheimnis des Schreibens gehört, dass man gerade dann, wenn man es persönlich nimmt, an seine überpersönlichen Dimensionen rührt, an sein Wesen.
Auf dem Weg nach Kassel im ICE, die Unterhaltung zweier Studenten. Einer erzählt von einem elektronischen Zubehör, das Teil sei »megaklein« ... Mega heißt groß. Mag es auch ein Modewort für Jugendliche sein, die beiden Gesprächspartner sind weder 14 Jahre alt, noch scheinen sie aus dem sogenannten bildungsfernen Milieu zu stammen. Ich fühle mich erinnert an den Sprachgebrauch in Orwells Roman ›1984‹: doppelplusungut. Bekanntlich erzeugt der Totalitarismus Bewusstlosigkeit durch Sprachverwahrlosung.
Wie Nietzsches Schwester sich an Rudolf Steiner erinnerte
Der elsässische Schriftsteller Friedrich Lienhard (1865–1929), der eine Zeit lang der anthroposophischen Bewegung nahestand, lebte seit 1916 in Weimar, wo er auch Nietzsches Schwester, Elisabeth Förster-Nietzsche (1846–1935), kennenlernte. Kurz nach Rudolf Steiners Tod ließ er ihr Teile aus dessen Autobiografie zukommen, die bis 5. April 1925 in Fortsetzungen in der Wochenschrift ›Das Goetheanum‹ erschienen war. Das unvollendete Werk erschien erst im September in Buchform. Wie Steiner rückblickend seine Beziehung zum Nietzsche-Archiv sah, dürfte Förster-Nietzsche besonders interessiert haben.
Zur Ausstellung ›Thomas Gainsborough: Die moderne Landschaft‹ in der Hamburger Kunsthalle
Erst bei genauerem Hinsehen sind sie mir aufgefallen: die Zäune in dem Bild ›Mr. und Mrs. Andrews‹, einem der bekanntesten Werke der englischen Malerei. Die porträtierten Auftraggeber sind an den linken Bildrand gesetzt, rechts geben sie den Blick in die Kulturlandschaft frei. Es wirkt, als habe sich der Künstler nicht recht entscheiden können: Porträt oder Landschaft? Tatsächlich spiegelt sich darin ein lebenslanger Konflikt des Künstlers wider: Er hatte sich einen guten Ruf als Porträtmaler erworben und konnte damit gut Geld verdienen, besonders seit er sich 1759 im Badeort Bath niedergelassen hatte. Seine Vorliebe aber galt der Landschaftsmalerei, die er experimentierend und höchst innovativ weiterentwickelte.
Vor 50 Jahren starben Nelly Sachs und Paul Celan
Sie haben sich Briefe geschrieben, von Stockholm nach Paris, von Paris nach Stockholm, eine bewegende Korrespondenz, ein »Meridian des Schmerzes und des Trostes«.
Zur Ausstellung ›Lotte Laserstein. Von Angesicht zu Angesicht‹ im Frankfurter Städel Museum
Sie gehört zu der sogenannten verschollenen Generation der Künstler aus der Zeit der Weimarer Republik: Lotte Laserstein, deren Werk das Frankfurter Städel Museum nun in einer umfassenden Einzelausstellung präsentiert. Es ist mehr als eine Wiederentdeckung, was die Frankfurter Schau ermöglicht – man könnte es eine künstlerische Rehabilitation nennen.
Zur Ausstellung ›Paul Klee. Konstruktion des Geheimnisses‹ in der Pinakothek der Moderne München
Erstmals widmet die Münchner Pinakothek der Moderne dem Werk Paul Klees eine große Sonderausstellung: ›Paul Klee. Konstruktion des Geheimnisses‹ präsentiert neben dem umfangreichen Eigenbestand rund 130 Leihgaben aus Europa, den USA und Japan. Das Gelände der Pinakotheken ist ungeheuer weitläufig, und es gibt keine Hinweisschilder. Platz und Gebäude auf der Suche nach dem richtigen Eingang ins Geheimnis zu umrunden, kann schon mal eine halbe Stunde dauern. So erging es jedenfalls mir und ein paar Besuchern aus Boston. Der Trost im Innern: Selbst am Wochenende stören keine Besuchermassen und damit ist Muße gegeben – oder, wie Paul Klee 1920 formulierte, Gelegenheit für »eine kleine Reise ins Land der besseren Erkenntnis«.
Erfahrungen mit einer Ballade von Johannes R. Becher
Im Folgenden möchte ich die Umstände beschreiben, die dazu führten, dass Johannes R. Bechers Ballade ›Kinderschuhe aus Lublin‹ sich in ganz besonderer Weise meiner Erinnerung eingeschrieben hat.
Ein Symposion zum 100-jährigen Bestehen der Eurythmieformen zum ›Traumlied des Olaf Åsteson‹
Es war 1910 anlässlich des in Oslo gehaltenen Vortragszyklus’ über die ›Mission einzelner Volksseelen‹, dass Rudolf Steiner durch die norwegische Schriftstellerin und Anthroposophin Ingeborg Möller-Lindholm vom ›Traumlied des Olaf Åsteson‹ erfuhr. Er ließ es sich von ihr aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzen und übertrug diese Prosafassung dann anschließend in eine rhythmische Form. In mehreren Vorträgen zwischen 1911 und 1914 erläuterte Steiner den Mysteriengehalt und die Inhalte des ›Traumliedes‹ für die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft und schuf 1920 Eurythmieformen für das ›Traumlied‹, die in den Jahren 1921 bis 1922 insgesamt sechzehnmal von verschiedenen Ensembles zur Aufführung gebracht wurden.
Zur Ausstellung ›Van Dyck‹ in der Alten Pinakothek in München