Die Volkswirtschaftslehre ist eine sehr junge Wissenschaft. Als eigenständige Disziplin hat sie sich erst im 18. Jahrhundert in England herausgebildet. Der klassische Nationalökonom Thomas Robert Malthus (1766–1834), der mit seiner 1798 verfassten Bevölkerungstheorie maßgebliche Anregungen zur Evolutionstheorie von Charles Darwin (1809–1882) gegeben hat, erklärt darin, dass das Bevölkerungswachstum exponenziell erfolge, während die Nahrungsmittelproduktion nur linear wachsen könne. Da die Natur somit den Tisch nicht für alle gedeckt habe, komme es zu einem «Kampf ums Dasein», bei dem sich die oberen Bevölkerungsschichten gegenüber den Ärmeren durchsetzen müssten, was entsprechende Maßnahmen erfordere. Malthus denkt in völlig veräußerlichten, abstrakten Denkformen. Dass das Denken zu Beginn der Neuzeit lebensfremd geworden ist, wurde im ersten Teil dieser Abhandlung als notwendiges Stadium der menschlichen Entwicklung aufgezeigt. Aus dieser Lebensfremdheit des Denkens können sich nur inhumane soziale Verhältnisse herausbilden.