Artikel von David Marc Hoffmann
Bei einer kursorischen Durchsicht der Notizbücher Rudolf Steiners aus dem Jahr 1897 sind wir im Archiv über eine vermutlich autobiografische Notiz gestolpert. Auf einer sonst unbeschriebenen Seite steht: »Als Nietzsche-Herausgeber / pecuniäre Vorteile / Alles fließt / doch nicht ohne Nebenabsicht[.]« Als Nietzsche-Spezialist in unserem Archiv habe ich mich daraufhin an die Entschlüsselung dieser zunächst rätselhaften Zeilen gemacht.
Zum Abschluss der Stuttgarter Christian Morgenstern-Gesamtausgabe
Als 1987 die ersten beiden Bände der Stuttgarter Ausgabe von Christian Morgensterns Werken und Briefen erschienen, sprach die Verlagswerbung etwas vollmundig von der »ersten authentischen« Edition – was den jetzt hier wieder schreibenden Rezensenten in damals jugendlichem Übermut u.a. zu spöttischer Kritik provoziert hatte, wie wenn Morgenstern selbst keine authentischen Texte veröffentlicht hätte. Jetzt, über dreißig Jahre später, muss mit dem Erscheinen des letzten Bandes (›Briefwechsel 1909-1914‹) und dem Abschluss der neunbändigen Stuttgarter Ausgabe deutlich gesagt werden, dass dieses von Reinhart Habel (1928–2014) initiierte und fast bis zum Schluss geführte Unternehmen ein wahrer Glücksfall ist – für Morgenstern und alle seine Leser.