Artikel von Günter Röschert
Der Islam als Teil der abrahamischen Religionsfamilie
Der Islam als Religion der Einheit muss an seinen Idealen und höchsten Erscheinungsformen gemessen werden. Durch Offenbarung inauguriert, ist seine Entwicklung möglicherweise auch als Reaktion auf das dreieinheitliche Gottesbild des Christentums zu verstehen. Wie dieses ist er im geistigen Milieu der Spätantike aus dem Judentum hervorgegangen und somit Glied der abrahamischen Religionsfamilie. – Ausgehend von dem islamischen Glaubensbekenntnis sucht Günter Röschert in diesem geschichtlichen Zusammenhang die geistigen Wurzeln des Islam zu ergründen, auch unter Einbeziehung seiner individualisierten Vertiefung in der sufistischen Mystik. Im Anschluss an Thomas Bauer ist für den Autor der salafistische Fundamentalismus auch ein Ergebnis kultureller Kolonisation durch den Westen, die nun auf diesen zurückschlägt. Dabei zeigt die Geschichte, dass es auch zu fruchtbaren Begegnungen kommen kann. Eine sympathetische Betrachtung des Islam erscheint umso dringlicher, als sich derzeit Nachrichten über schreckliche Gewaltverbrechen häufen, die im Namen des Islam verübt werden.
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Die Esoterik der moralischen Phantasie und das historische Bewusstsein
Für die zweite Auflage (1918) hat Rudolf Steiner sein Buch Die Philosophie der Freiheit wesentlich ergänzt und erweitert. Durch die vertiefte Darstellung des intuitiven Denkens wurde Die Philosophie der Freiheit in Einklang mit dem anthroposophischen Erkenntnisweg gebracht. Der zweite Teil des Buches ist gekennzeichnet durch die beiden Zentralbegriffe »moralische Intuition« und »moralische Phantasie«. Durch letztere ist der handelnde Mensch unmittelbar an die mitmenschliche und natürliche Welt angeschlossen, die Freiheitsphilosophie ist als weltfähig nachgewiesen. Steiner hat zwischen 1895 und 1924 immer wieder auf die Bedeutung der moralischen Phantasie aufmerksam gemacht, zuletzt im zehnten Kapitel seiner Autobiografie Mein Lebensgang. Die auf moralischer Phantasie beruhenden Taten haben stets aktuellen Situationsbezug, sie sind historisch bedingt.