Seit etwa einem Jahr leben wir in einer »neuen Normalität«. Vieles ist anders geworden und ungewohnt – besonders für Anthroposophen. Man hatte es sich gut eingerichtet in der bürgerlichen Welt. Und die bürgerliche Welt hatte die Anthroposophen akzeptiert. Sicher, Kritik gab es immer. Nichtsdestotrotz wurden ›Demeter‹-Produkte immer beliebter, wer etwas auf sich hielt, benutzte ›Dr. Hauschka‹-Kosmetik oder ›Weleda‹-Produkte, und auch die Waldorfschule wurde in gut situierten Haushalten en vogue. Es war zwar immer noch ein bisschen ungewöhnlich, wenn man erwähnte, dass die eigenen Kinder auf die Waldorfschule gehen, aber auch etwas Besonderes. Und jetzt das: Gewissermaßen über Nacht ist man wider Willen zum »Querdenker« geworden, aus der Mitte der Gesellschaft an ihren rechten Rand katapultiert – also dahin, wo es so richtig dunkel wird.