Es war einmal, liebe Kinder, da lebte im wilden Westen Europas ein sagenhaftes Wesen, das nannte sich Willensfreiheit. Es war beheimatet im menschlichen Bewusstsein. Alle Bewohner des Westens, selbst die bravsten Bürger, trugen es in sich oder zumindest mit sich durch die Welt. »Wir können denken was wir wollen«, sagten sich die Leute, und so wollten sie auch, was sie denken konnten – Frieden zum Beispiel oder Gerechtigkeit, ein gutes Leben für alle auf Erden ... Da kam eines Tages ein stiefmütterlicher Erdkonzern auf die Idee, eine alte Ölplattform, die niemand mehr brauchte, im Meer zu versenken. »Dies wollen wir nicht«, sagten sich die Bewohner des Westens. »Denkt nicht an die Umwelt, denkt mal an die Kosten«, verkündeten die bösen Konzernlenker: »Was ihr dann zahlen müsst, wenn wir das nicht ins Meer werfen ...« Dazu winkten sie mit dem Geldbeutel, um die Leute das Fürchten zu lehren. »Das wollen wir doch mal sehen!« antworteten die willensfreien Menschen. Und was taten sie dann? Riefen sie etwa zum bewaffneten Widerstand auf und fackelten die Ölplattform gleich selber ab? Nein, sie gingen alle miteinander nur
ein einziges Wochenende woanders tanken, darauf besann sich der böse Konzern – und die Ölplattform wurde nicht ins Meer geworfen. So war das damals hinter den sieben Bergen, bei den Millionen Zwergen des freien Willens. Mit ihren kleinen Gedankenhämmerchen bewegten sie alle Dinge der Welt. Ja, ganz ohne Internet, liebe Kinder, stellt euch das vor!