Seine Werkstatt liegt am Rande von Langenthal, einer Kleinstadt im schweizerischen Oberaargau. Mit einer einladenden Geste öffnet Hubert Bienek die Türe und ich betrete die faszinierende und wohl verschwindende Welt eines Handwerkers und Künstlers: So mag es vor hundert Jahren noch in vielen Werkstätten und Ateliers Europas ausgesehen haben. Er wirft ein anderthalb Meter langes Holzscheit in einen großen Gusseisenofen, der den Raum mit prasselndem Tönen erwärmen wird. Überall stehen Werkzeuge, Modelle und Gefäße auf Tischen; eigens für die Vorbereitung der nächsten Ausstellung hergestellte Einrichtungen ziehen mein Interesse auf sich; an den Wänden hängen ältere und neueste Arbeiten. So kurz vor der kommenden Ausstellung im März sind dieser und der angrenzende Raum dicht gefüllt mit Plastiken, Modellen, Vorrichtungen und dem Kernstück: dem Brennofen. In dieser ganzen Verdichtung herrscht eine verborgene Ordnung, die Bienek sicher überschaut. Er weist mich auf Objekte der verschiedenen Stadien seiner Arbeit für die Ausstellung ›Erdherz‹ hin, auf Gelungenes, auf Zwischenstadien und zur Seite Gelegtes: verschiedenste Arbeiten in gebranntem Ton.