Im Dezember 1920 fuhr ich nach Dornach. Mein Verhältnis zur Anthroposophie war inzwischen so geworden, daß ich den intensiven Wunsch hatte, Rudolf Steiner zu begegnen. Es wurde das entscheidende Ereignis. Im einzelnen ging es so vor sich, daß ich am 17. Dezember abends mit meiner Braut, die in Dornach Eurythmie studierte, in der Schreinerei saß. Wir genossen das Glück des Wiedersehens und erwarteten Rudolf Steiners Vortrag. Draußen war es bitterkalt; Dornach lag im Schnee. Plötzlich ging der blaue Vorhang neben der Bühne auf, und Rudolf Steiner, den ich aus Bildern kannte, ging zum Rednerpult. In diesem Augenblick hatte ich das unmittelbare Erlebnis des Wiedererkennens. Das ging so weit, daß gleichzeitig eine ganze Reihe von Bildern auftauchte, unbestimmt auf frühere Situationen hindeutend, als sähe ich ihn als meinen Lehrer durch die Jahrtausende. Es war das mächtigste Erlebnis, das ich in meinem ganzen Leben gehabt habe. Lange saß ich wie geistesabwesend da und bemerkte erst später, daß sein Vortrag bereits begonnen hatte, – der erste der drei Vorträge, die später unter dem Titel ›Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physischen Menschen‹ gedruckt wurden [...].