Beginnen wir mit einem Blick in die Wirklichkeit. In Hamburg, wo ich lebe und arbeite, haben 51,8 % der Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund. Vielfach leben sie in hybriden und damit in meist von der Dominanzgesellschaft nicht als Norm akzeptierten Kulturen. Dies führt schnell dazu, dass sie mit Blick auf ihre Ethnie, Identität und äußere wie innere Zuschreibungen weder in der einen noch in der anderen Kultur als vollwertig anerkannt werden oder sich zugehörig fühlen können. Das hat auf der einen Seite Benachteiligung, vielfach auch Diskriminierung zur Folge – nicht nur bei Polizeirazzien oder bei der Job- und Wohnungssuche, sondern auch innerhalb ihrer vermeintlich oder ursprünglich eigenen Kultur. In der zweiten und dritten Generation führt eine solche Situation oft zu einer Form der Entheimatung, wenn sich das Hybride verfestigt und Teil der eigenen Identität wird – in dem Wissen, in den Augen der .Mehrheits-. oder Dominanzkultur nicht dazuzugehören.