Viel wird vom Herzen geschrieben, vom Herzen gesprochen. Gerade weil das Herz weit mehr ist als das, was wir als physisches Organ in uns tragen, sprechen wir von ihm. Es ist auch viel mehr als das, was wir in unserer Mitte als Quell und Schale erleben können. Ätherisch betrachtet ist es so groß wie der ganze Organismus des Blutkreislaufes. Geistig gesehen ist das Herz die Schwelle in uns. Bereits physiologisch tritt diese Tatsache dadurch in Erscheinung, dass sich im Herzen der Lungenblutkreislauf und der Blutkreislauf des übrigen Organismus begegnen. Der eine Blutkreislauf kommt aus der Weite der Lunge – würde man dieses Organ entfalten, hätte es eine Fläche von 80 bis 100 m² –, der andere Blutkreislauf kommt zurück aus unserem Handlungs-, unserem Tätigkeitsmenschen. Der eine empfängt – physiologisch betrachtet – Sauerstoff, der andere schafft und wirkt in die Welt hinein. (Mit »Welt« meine ich nicht nur unsere sichtbare Welt, sondern Welt überhaupt, auch die Gedankenwelt, oder die Welt der seelischen Tätigkeit.)