Der Islam als Religion der Einheit muss an seinen Idealen und höchsten Erscheinungsformen gemessen werden. Durch Offenbarung inauguriert, ist seine Entwicklung möglicherweise auch als Reaktion auf das dreieinheitliche Gottesbild des Christentums zu verstehen. Wie dieses ist er im geistigen Milieu der Spätantike aus dem Judentum hervorgegangen und somit Glied der abrahamischen Religionsfamilie. – Ausgehend von dem islamischen Glaubensbekenntnis sucht Günter Röschert in diesem geschichtlichen Zusammenhang die geistigen Wurzeln des Islam zu ergründen, auch unter Einbeziehung seiner individualisierten Vertiefung in der sufistischen Mystik. Im Anschluss an Thomas Bauer ist für den Autor der salafistische Fundamentalismus auch ein Ergebnis kultureller Kolonisation durch den Westen, die nun auf diesen zurückschlägt. Dabei zeigt die Geschichte, dass es auch zu fruchtbaren Begegnungen kommen kann. Eine sympathetische Betrachtung des Islam erscheint umso dringlicher, als sich derzeit Nachrichten über schreckliche Gewaltverbrechen häufen, die im Namen des Islam verübt werden.