Stanislas Stückgold in der Galerie Uwe Opper bei Kronberg
Betritt man die Galerie von Uwe Opper in den historischen Räumen der (nie geweihten) Streitkirche in dem Städtchen Kronberg am Taunusrand, so ist der Eindruck überwältigend: An roten Wänden hängen stark farbige, teils großformatige Bilder mit menschlichen Figuren, Blumen oder geheimnisvollen Arabesken auf blauem Grund. Sie wirken mit ihren klaren Farben und einfachen Formen monumental und zart zugleich, sind Ausdruck von Sinnlichkeit ebenso wie von Askese, von Sehnsucht wie von Erfüllung, und zeugen von einer tiefen jüdisch-christlichen Religiosität. Wie aus der Zeit gefallen und doch nicht unzeitgemäß.
Imi Knoebel im Kunstmuseum Wolfsburg
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Zur zweiten Transhumanismus-Tagung der Sektion für Schöne Wissenschaften
Zur Ausstellung ›August Macke zu Gast bei Jawlensky‹ im Museum Wiesbaden
Zur Ausstellung >Der Augenblick. Die Fotografin Annelise Kretschmer< im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster
In Köln wünsche ich mir regelmäßig, Fotografin zu sein. Hier am Mysterienhauptbahnhof der Republik. Als kulturelles Glanzlicht weithin, die rußgeschwärzte Fassade des gewaltigen Domes, wie ein Raumschiff auf Zeitreise auf dem Bahnhofsvorplatz gelandet. Gegenüber erhebt sich der ›Musical-Dome‹. Dazwischen das soziale Elend der Gegenwart in Menschengestalt - so drastisch wie sonst nur in den sozialen Brennpunkten der Städte. Aber in Köln mittendrin, im Zentrum.
Rüdiger Sünner: ›Wildes Denken – Europa im Dialog mit spirituellen Kulturen der Welt‹
Wer an einer Universität studiert, muss lernen, logisch nachvollziehbar zu denken, und sich Methoden aneignen, die reproduzierbare Ergebnisse ermöglichen. Bei diesem Vorgehen bleiben aber weite Bereiche der menschlichen Fähigkeiten unberücksichtigt und ungenutzt. Alles Künstlerische, Imaginative, Bildhafte oder Erzählerische würde nur stören und muss deshalb, wie Rüdiger Sünner als Student empfand, »zusammen mit dem Mantel an der Garderobe abgegeben werden«. Im der Freien Universität Berlin in Dahlem benachbarten Ethnologischen Museum, das er zwischendurch aufsuchte, fand er eine andere Welt vor: Die Masken der nordwestamerikanischen Kwakiutl-Indianer, die steinernen, präkolumbianischen Götterbilder Südamerikas oder die hölzernen Statuen Westafrikas sind perfekt gearbeitete Kunstwerke. Sie scheinen von alten Mythen und Geschichten zu berichten und sind keinesfalls mit rein logisch-abstrakten Mitteln vollständig zu ergründen. Sünner erlebte beide Welten jahrelang als völlig voneinander getrennt. Erst das Buch ›Das wilde Denken‹ (1962) des berühmten französischen Ethnologen Claude Lévi-Strauss zeigte ihm eine Brücke, die diese Welten miteinander verbinden konnte. Lévi-Strauss rehabilitiert das den Mythen, Erzählungen und figürlichen Darstellungen solcher frühen Kulturen zugrunde liegende bildhafte, assoziative und vielschichtige Denken und beschreibt es nicht als primitiv und dem logischen Denken nur vorausgehend, sondern als in dem jeweiligen Kulturzusammenhang vollkommen berechtigt. Und es ist keineswegs vergangen: »Das Denken im wilden Zustand blüht in jedem menschlichen Geist – zeitgenössisch oder alt, nah oder fern.« (S. 227) In jahrzehntelanger Beschäftigung mit indigenen Kulturen auf mehreren Kontinenten vertiefte Sünner sich in den Prozess des »wilden Denkens«, den er in seinem neuen Buch und seinem gleichnamigen Film in großer Breite vorstellt.
Helene Schjerfbeck in der Schirn Kunsthalle Frankfurt
Zu Robert Delaunays ›Les Fenêtres simultanées sur la ville‹
In einem Brief an Wassily Kandinsky schrieb der französische Künstler Robert Delaunay (1885–1941), er habe »die Bewegung der Farbe« gefunden.1 Mit dieser Entdeckung und ihrer konsequenten Anwendung in der Malerei stand Delaunay zunächst noch recht alleine da – obwohl die Frage der Bewegung im Bild seinerzeit eine viel diskutierte war. Wie man ein Werk der bildenden Kunst, das an sich statisch ist, so ausführen kann, dass es den Eindruck von Bewegung erweckt, hat die Menschen schon seit der Renaissance immer wieder beschäftigt. Im 20. Jahrhundert schien diese Frage dann vielen durch die Kinematografie beantwortet zu sein: Einige Maler versuchten nun, die im Film auf mehrere Bilder verteilte Abfolge einzelner Bewegungsstadien in einem Bild anzuhäufen, um so einen Bewegungsablauf zu simulieren. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist Giacomo Ballas ›Dynamik eines Hundes an der Leine‹, auch bekannt als »Hund mit zwanzig Beinen«.
Ein neues Eurythmie-Theater von Studio B7
Auch ein Schulungsweg
Die Anfahrt war nicht romantisch. Eine Dreiviertelstunde saß ich bereits in dem schon am Morgen heißen Busbahnhof in einem Außenbereich von Yogyakarta neben der mir angewiesenen Busspur, während um mich herum uralte, dumpfgrollende und schwarze Dieselrußwolken herausdröhnende Stadtbusse anund abfuhren. Kein Fahrplan, keine Busnummern, keine Übersichtspläne – nur das Vertrauen, dass mir hier jeder helfen würde, so gut er kann. Plötzlich hieß es, alles mit Händen und Füßen, heute würde gar kein Bus nach Borobudur fahren, ich solle doch ganz schnell den da hinten nehmen. Kaum hatte ich mein Gepäck die steilen Stufen hinauf gewuchtet, gab der Kondukteur mit einem Klicken seines Schlüssels gegen das Fensterglas dem Chauffeur das Zeichen, loszufahren.
Øya – 77 Bilder von Hannes Weigert
77 Bilder in vier dreireihigen Blöcken, direkt unter dem Gipfel des Westtreppenhauses im Goetheanum, unterhalb des roten Fensters, im Dämmerlicht. 77 Bilder in (fast) gleichem Format. 77 Farbflächen, mal mehr, mal weniger differenziert. Verhaltene Grau-, Grün- und Rottöne dominieren. Manchmal kommt Weiß hinzu. Im Dämmerlicht des Treppenhauses wirken sie stumpf und transparent zugleich. Mal öffnen sie sich, mal verschließen sie sich – je nach den momentanen Lichtverhältnissen, aber auch je nachdem, wie ich gerade schaue. Mal mehr, mal weniger deutlich erkennt man einen Kopf. Oder das Fragment eines Kopfes, dessen ganzer Umriss nur zu erahnen ist – wie der ganze Mond angesichts der schmalen Sichel. Was man sieht (oder zu sehen meint), ist ein Hinterkopf, von schräg hinten »aufgenommen«, so dass sich ein meist nach rechts gerichtetes Profil gerade noch andeutet. Mal sitzt es fast mittig im Bild, mal mehr links, gelegentlich aber auch auch ganz nahe am rechten Bildrand. An weiteren Details sind höchstens
Ohren, manchmal noch Haare auszumachen. In die Augen kann man (fast) nie schauen. Die vier letzten Bilder scheinen den Kopf en face zu zeigen, doch das Antlitz bleibt leer.
Ein Exemplar von ›Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?‹ und seine Geschichte
Im Sommer 2020 kam eine neue Schenkung ins Archiv: ein Exemplar von Rudolf Steiners Schrift ›Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?‹ in der vierten Auflage von 1910. Von dieser frühen Auflage der zuerst als Aufsatzfolge in der Zeitschrift ›Lucifer – Gnosis‹ erschienenen Abhandlung besitzt das Rudolf Steiner Archiv zwar bereits zwei weit besser erhaltene Exemplare, aber das nun eingegangene, heftig zerlesene und annotierte Buch hat eine besondere Geschichte.
Auf der Suche nach einem differenzierten Urteil
»Wenn ich zum stillen Rat in meiner Brust / Entbiete die Erinn’rung alter Tage ...« Wenn man auf die Bühne geht, um ein Gedicht auswendig zu lernen, kann dabei nur ein Geschenk rauskommen: Ein Geschenk an die Menschen, das aus der Hochachtung für den Geist selbst stammt. Zu diesem Experiment lud der portugiesische Regisseur, Schauspieler und Leiter des ›Theatro National D. Maria II‹ Tiago Rodrigues im Rahmen des Weimarer Kunstfestes 2016 zehn Menschen ein.
Eine bisher unbekannte Festesgabe aus dem Jahr 1912
Persönliche Festesgaben eines großen Schriftstellers sind etwas Besonderes. Zumal wenn sie – wie in einer Vorahnung – in Beziehung stehen zu dem späteren Wirken des Beschenkten. Christian Morgenstern hat durch drei Schwerpunkte seines Schaffens Bildungszielen gedient, die aus heutiger Sicht geradezu zeitlos wirken: die Lebendigkeit seiner humoristischen Lyrik, der Frohsinn seiner Kinderbuchgedichte sowie die tiefgründige Ernsthaftigkeit seiner dem Geistigen verbundenen Werke. Hat er durch diese vielseitige Lebenskunde, die letztlich auch aller Unterricht werden möchte, nicht auch waldorfpädagogische Ziele verdeutlicht?
Dante Alighieri (*1265 in Florenz; †1321 in Ravenna) zum 700. Todestag
Haben Sie Dantes ›Göttliche Kom die‹ gelesen? Nein? Oder haben Sie guten Willens angefangen und dann aufgegeben? Immerhin, so geht es den meisten. Die Lektüre ist nicht einfach. Aber der Lohn ist groß. Es ist ein Tor, zwar erst mal zur Hölle, aber dann zur Läuterung und schließlich zum Paradies. Ganz nebenbei bekommt man einen Schlüssel zur europäischen Literatur und damit zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Europas in die Hand.
Ein Versuch, was Sozialkunst heute sein könnte
»Über die soziale Kunst lässt sich heute kaum schon Konkretes sagen, weil sie, sieht man von Ausnahmen wie Joseph Beuys ab, noch nicht einmal in Ansätzen realisiert wird.« Zu dieser Einschätzung kommt Diether Rudloff in seinem kenntnisreichen Werk ›Die Parabel der sieben Künste‹. Darin verweist er sie auf den Platz der größten aber auch fernsten Kunst in der von Rudolf Steiner gemeinten Menschheits- und Kulturentwicklung. Über diese soll der sich allerdings – ganz im Gegensatz zu den vielfältigen Äußerungen über Kunst – nur andeutungsweise geäußert haben. Generell gilt demnach, dass die Kunst der Zukunft als Mittler zwischen Wissenschaft und Natur ein ganz neues Reich schaffen wird: »das Reich des Sinnlichen im Gewande des Göttlichen«.
Eine Tagung zu den Herausforderungen des Transhumanismus am Goetheanum in Dornach
Christiane Haid und Ariane Eichenberg hatten für die Sektion für Schöne Wissenschaften zu dieser groß angelegten und prominent besetzten öffentlichen Tagung vom 7. bis zum 9. September 2018 ans Goetheanum eingeladen und waren damit auch ein Wagnis eingegangen: Wie würden sich die drei Schriftsteller Galsan Tschinag, Sibylle Lewitscharoff und Patrick Roth mit den drei Hochschulprofessoren Roland Benedikter, Christian Kreiß und Michael Hauskeller sowie dem anthroposophischen Arzt René Madeleyn und der Priesterin der Christengemeinschaft Yaroslawa Black-Terletzka verstehen? Und welches Bild würde dabei nicht nur vom Transhumanismus, sondern auch von der Anthroposophie entstehen?
Die Symptomatologie der Gegenwart und Salvatore Lavecchias Buch ›Ichsamkeit‹
Am Helmholtzplatz in Berlin-Prenzlauer Berg, buchstäblich vor meiner Tür, wurde am frühen Abend des 17. April ein Kippa tragender junger Mann von einem arabischen Jugendlichen angegriffen und gedemütigt. Das Opfer filmte den Täter; es hatte die Kippa als Experiment getragen. Der Vorfall brachte es bis auf die Titelseiten aller Zeitungen. Antisemitische Übergriffe nehmen in der deutschen Hauptstadt bis in Grundschulen hinein zu. Einen Zusammenhang mit dem seit 2015 zunehmenden Zuzug von Muslimen herzustellen, ist weder bös- noch mutwillig, sondern dieser besteht objektiv. Juden in Berlin fühlen sich nicht mehr sicher und befinden sich mit ihrer Sorge im feuilletonistischen Abseits, denn den folgenlosen politischen Betroffenheitsfloskeln stehen die Rechtfertigungsmuster plötzlich um ihren Ruf bangender Institutionen gegenüber: Man möchte sich nicht Rassismus und Ausgrenzung von Muslimen nachsagen lassen. Deshalb wird systematisch bagatellisiert, dass 80 Jahre nach dem Holocaust das Judentum in Deutschland im Alltag wieder als Problem angesehen wird. Dies mag freilich nur auf dem Boden eines noch immer latenten Ressentiments quer durch alle Schichten gedeihen können. Umso gedankenloser, ja fast wahnsinnig mutet es an, die Gefahr eines sozusagen zusätzlich importierten islamistischen Antisemitismus (inklusive eines nicht minder aggressiv-höhnischen Antifeminismus) politisch derart ausgeblendet zu haben. Auf dieser Begriffsstutzigkeit – oder Strategie? – der Entscheidungsträger kocht eine Gruppierung wie die AfD ihr fades Süppchen, das Gift der eigenen hassgetränkten Gedanken und rein destruktiven Rhetorik noch hineinmischend.
Zur Ausstellung ›Tintoretto – A Star Was Born‹ im Wallraf-Richartz-Museum Köln
Venedig war eine der bevölkerungsreichsten Großstädte Europas, als Jacopo Robusti 1518 oder 1519 geboren wurde – als Sohn eines Färbers, daher sein Künstlername »Tintoretto« (»Färberlein«). Bereits 1538, also mit etwa 20 Jahren, war er ein ausgewiesener Meister mit eigener Werkstatt. Das war auch nötig, um sich gegen die allgegenwärtige Konkurrenz durchzusetzen, denn Venedig war ebenso eine der europäischen Hauptstädte der Kunst.
Zu Bron Taylor: ›Dunkelgrüne Religion‹
Vor allem durch drei Aspekte fasziniert das Buch ›Dunkelgrüne Religion‹ des amerikanischen Religionswissenschaftlers Bron Taylor: es hat nicht nur einen wunderschönen Titel, sondern beschreibt auch spannend die in Deutschland wenig bekannte Geschichte naturreligiöser Bewegungen in den USA und skizziert eine »vernunftgestützte« Spiritualität der Zukunft, die auch an Erkenntnissen der Wissenschaft orientiert sein sollte.
Die ›Mystische Geburt‹ von Botticelli
Zu einem Gemälde von Liane Collot d’Herbois
Dieses etwas über 66 cm breite Aquarell zeigt eine Küstenszene, und es lässt sich vermuten, obwohl es nicht von der Natur gemalt wurde, dass Liane Collot d’Herbois solche Szenen sehr gut aus eigenem Erleben kannte.1 Collot d’Herbois, die 1907 geboren wurde, lebte die ersten fünf Jahre ihres Lebens und dann wieder nach ihrer Rückkehr aus Australien bei der Großmutter in Camelford. Nicht weit entfernt liegt Tintagel, jenes keltische Gebiet an der Südwestküste Englands, das eng mit der Artussage verbunden ist. Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre hat Collot d’Herbois diese Artusburg immer wieder in ihren Bildern thematisiert. Von Cornwall aus ging sie zum Studium an die Birmingham Academy of Arts, das sie mit 20 Jahren abschloss. Es muss um diese Zeit gewesen sein, d.h. kurz nach Rudolf Steiners Tod, dass sie die Anthroposophie kennenlernte.
Bei den Schnecken ist es besonders deutlich, dass das Haus Teil ihres Leibes ist. Sie scheiden aus den seitlichen Falten der oberen Hautschichten in Eiweiß eingebundenen, zunächst gelösten Kalk aus, der dann aushärtet und die nächste Schicht ihres festen Schneckenhauses bildet. Dabei wächst das gedrehte Haus mit wachsender Körpergröße immer mit, indem sich vorne der nächstgrößere Ring anlegt. Ist eine Meeresschnecke gestorben, übernimmt gerne ein Einsiedlerkrebs das leere Gehäuse und schützt damit sein verletzliches Hinterteil. Doch wächst das Haus jetzt nicht mehr mit dem Leib mit. Der wachsende Einsiedlerkrebs muss sich bald ein größeres suchen und in dieses umziehen. Aus dem Leib ist ein Haus geworden.
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Der Schriftsteller und Regisseur Henning Mankell (1948-2015)
Henning Mankell, geboren am 3. Februar 1948 in Stockholm, war einer der erfolgreichsten Kriminal-Autoren unserer Zeit. Mit seinem Kommissar Wallander erschuf er eine Figur, die den Leser zur Empathie verführt – weil er ein gebrochener Held ist, der das Zeitenschicksal miterleidet, der, oft erfolgreich, gegen das Böse kämpft und dennoch resigniert und pessimistisch ist, weil er eine Woge über sich hinwegrollen fühlt, gegen die Widerstand zwecklos erscheint. Wallander bemüht sich dennoch, zu widerstehen. Er trinkt zu viel Kaffee, isst fett und ungesund, schläft schlecht, ist Diabetiker, steht immer kurz vorm Herzinfarkt, ist einsam und sehnt sich nach Beziehungen zu Frauen, in denen er, wenn sie denn zustandekommen, sich ungelenk verhält und so das Gefühl der Einsamkeit hinterher noch vergrößert. Nur eine große Freude gibt es in seinem Leben: die herzerwärmende Kraft der großen italienischen Opernarien. In die flüchtet er sich, wenn das Leben ihm zu sehr zugesetzt hat.
Eine Bildbegegnung
Zur Vorosterzeit war ich im Basler Kunstmuseum, und als ich vor dem Bild ›Jesus und die Samariterin‹ von Bonifacio de’ Pitati stand, kam mir eine Mitschrift von A. Lindeberg Östersund zum Vortrag vom 12. Januar 1910 in den Sinn, den Rudolf Steiner im Rahmen seiner damaligen Vortragsreihe zum Johannes-Evangelium gehalten hat, und an deren Herausgabe als GA-Band 117a ich gerade arbeitete.
Sommerliche Gedanken über unsere Ernährung
»Schon wieder Gedanken über unsere Ernährung? Ist uns doch alles l.ngst bekannt. Hoffentlich kommt da nicht wieder einer mit Lob der Veggie-Kost, oder mit der Gesundheit dank vegetarischem Essen. Oder mit Apfelessig zum angeblichen Abnehmen, oder mit ...« Gell, da fällt einem gleich mancherlei ein zu solcher Überschrift. Nun ist das Thema längst nichts Neues. Auch das nicht mit Tante Berta, die ihr Leben lang ihren Hackbraten genoss und trotzdem mit 82 noch fit und lebenslustig war – oder war sie damals nicht schon 85?
Ein Seminar im Forum 3 Stuttgart zur anthroposophischen Karmaforschung
Steffen Hartmann (*1976), Musiker, Buchautor, Verleger und Dozent für Anthroposophie aus Hamburg, hat im Jahre 2014 in der Zeitschrift ›Die Gegenwart‹ einen Aufsatz zur Karmaerkenntnis im Lichte der »Michaelprophetie« Rudolf Steiners veröffentlicht. In diesem Aufsatz äußerte er sich erstmals öffentlich über seine diesbezüglichen Einsichten und Erfahrungen. Rudolf Steiner beschrieb diese Prophetie im Jahre 1924 wie folgt: »Es ist etwas, was leben sollte in den Herzen, in den Seelen derjenigen, die sich Anthroposophen nennen. Und das wird einem die Kraft geben, nun weiter zu wirken; denn diejenigen, die heute Anthroposophen sind, im ehrlichen, wahren Sinne Anthroposophen sind, die werden einen starken Drang haben, bald wiederum zur Erde herunterzukommen. Und innerhalb der Michael-Prophetie sieht man voraus, wie zahlreiche Anthroposophenseelen mit dem Ende des 20. Jahrhunderts wiederum zur Erde kommen, um das, was heute mit starker Kraft als anthroposophische Bewegung begründet werden soll, zur vollen Kulmination zu bringen.«
Erfahrungen mit René Magritte in der Frankfurter Schirn
Die Bilder von René Magritte (1898-1967) sind kühl und wirken auf den ersten Blick höchst realistisch. Obwohl sie den Regeln der Perspektive zu folgen scheinen, lassen sie kein Erlebnis von Tiefe aufkommen; das verhindert schon die auf pure Oberflächengestaltung angelegte Malweise. So geht es auch nicht um Innerlichkeit oder Stimmungen, in die ich mich hineinleben kann. Was bleibt, sind Irritationen, die nur denkend aufzulösen sind, und allein darin liegt die Transzendenz dieser Bilder: Ich lerne an ihnen etwas über mein Sehen und Vorstellen. Was ich auf dem Bild sehe, bleibt jedoch irritierend, und genau das macht Magrittes Kunst aus.