»Vom Osterfeste an ist die Sonne wirklich da, in voller Kraft. Alles, was im Sommer geschieht, ist eine Epoche, die zusammenhängt mit der früheren Periode, in der es [die] Vereinigung [von Sonne und Erde] gab. Und der Winter ist das Reich des Dunkels, was jetzt der Erde zukommt, sodass der Mensch zur Weihnachtszeit sich sagen kann: Hier geschieht jedes Jahr etwas, wie damals, als die Sonne wegging. Daher wird jedes Jahr die der Erde zukommende Ätherkraft weggezogen. Das Weihnachtsfest hat nicht bloß eine symbolische, sondern auch eine natürliche Bedeutung. Da zieht sich vom Menschen eine Kraft zurück, die ihm sonst zukommt. Eine natürliche Folge ist, dass der Mensch diesem veränderten Leben der Erde sein Leben anpasst. Wenn der Schüler soweit ist, muss er darauf achten. Der Mensch muss von innen heraus die Kräfte entfalten, die ihm sonst von außen zuströmen. Er muss den Quell in sich entfalten. Dieser Quell muss in der Winterzeit gepflegt werden. Zum Ende des Winters muss er sich reif gemacht haben, das äußere Leben wieder zu empfangen. Dies ist in den Festen ausgedrückt. Christus ist das Aufleben der inneren Ätherkräfte und wird in die Zeit versetzt, in der die Erde am wenigsten Kräfte ausgibt. Zu der Zeit um Ostern muss der Mensch Leben dem Leben entgegenbringen. In diesem festlichen Jahr merkt der Mensch eines: Hier geht in ihm eine Kraft auf, welche auch von außen auf ihn einströmt. Da erinnert sich der Mensch an die Zeit, als er noch eins war mit der Sonne. Der Mensch war im Schoße der Götter; dann hatte er sich abgespalten zugleich mit der Erde, und muss jetzt von innen heraus anfangen zu leuchten.« – So lauten in der Mitschrift von Olga von Sivers mündliche Ausführungen, die Rudolf Steiner während eines Privatvortrages für die beiden Sivers-Schwestern am 23. Juni 1905 in Berlin gegeben hat.