Zu den ›Faust‹-Aufführungen in Dornach
Malerin und Geistesforscherin
Ignaz Paul Vital Troxler – Robert Zimmermann – Rudolf Steiner
In einem Regal, weit hinten in den Tiefen des Archivs hängt, zwischen vielen Portraits Rudolf Steiners und anderen Zeugnissen der Malerei, eine große gerahmte Radierung. Denkbar schlicht ist der mittelbraune Holzrahmen – an manchen Stellen angeschlagen, jedoch liebevoll ausgebessert. Das wellige, etwas grobe Papier zeigt Spuren, die wohl der Zahn der Zeit hinterlassen hat; sodass sich ein Gefühl der Erleichterung einstellt, es nunmehr hinter Glas gut aufgehoben zu sehen.
Zu einem Roman von David Levithan
»Man sieht nur, was man weiß.« Goethe
Was ist gegenwärtige Michael-Kultur?
Die Jahrestagung der Anthroposophischen Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen am 7. November 2015 in Bochum wurde durch zwei Beiträge eingeleitet. Barbara Schiller von ›stART international‹ berichtete aus der Perspektive der Notfallpädagogik sehr bewegend und lebendig von den Schicksalen und Problemen der Flüchtlinge, vor allem der verzweifelten Lage vieler Kinder. Demgegenüber sollte das hier folgende – für die Wiedergabe im Druck gekürzte und bearbeitete – Referat aus geisteswissenschaftlicher Sicht gedankliche Hilfen zum Verstehen und Einordnen der Ereignisse in größere Zusammenhänge geben.
Der Dichter Fercher von Steinwand (1828 –1902) war dem deutschen Geist innig verbunden. Es ist, wie wenn er ihn selber in seinen Dichtungen sprechen lassen möchte, so wie ein Gesandter die Botschaft eines anderen überbringt. Einmal sagt er das mit den Worten: »Gesandt bin ich als Rufer dieser Tage, / Dass meines Volks Propheten ich erfülle / Und wie der Flammenruf im Dornenhage, / Mein eifernd Mahnwort heute sich enthülle: / Wie hast du dich, mein Volk, verlassen schnöde! / Wie hast du in Verzweiflung dich vermessen! / Wie machte dich der Zeiten Ungunst blöde! / Wie hast du deinen Wert so ganz vergessen ...«
Zur Ausstellung ›Picasso – Fenster zur Welt‹
Zum Heft ›Abrahams Kinder‹, die Drei 8-9/2016
Ihrem Heft ›Abrahams Kinder‹ mangelt leider ein Sinn für Religion, ein geisteswissenschaftlicher Blick auf Religion.
Zu ›Faust – Das Musical‹ von Ute Hallaschka in die Drei 5/2016 // ›Von der Schwierigkeit, eine wissenschaftliche Gesprächskultur zu entwickeln‹ von Stephan Eisenhut in die Drei 6/2016
Die Vergangenheit ist immer neu
Christos und Jeanne-Claudes ›The Floating Piers‹ – Eine Spurensuche
Christo hat einen langen Atem. Mit unerschütterlicher Beharrlichkeit und Begeisterungsfähigkeit läßt er schon lang gehegte Vorhaben schließlich Wirklichkeit werden. ›The Floating Piers‹ ist das erste Großprojekt, das er seit der tödlichen Hirnblutung seiner Frau Jeanne-Claude im Jahre 2009 durchgeführt hat. Eine vergleichbare Idee wollten beide schon vor 49 Jahren in Buenos Aires verwirklichen, doch daraus wurde nichts. Auch ein Anlauf vor zwanzig Jahren in der Bucht vor Tokio scheiterte am behördlichen Widerstand. Erst jetzt, am zwischen Brescia und Bergamo gelegenen
Lebenswerk zur Ätherlehre
Ambivalente Erfahrungen eines Lehrers
»DIE NACHZUSTOTTERNDE WELT,bei der ich zu Gastgewesen sein werde, ein Name,herabgeschwitzt von der Mauer,an der eine Wunde hochleckt.«Paul CelanAus: ›Schneepart‹
Helmuth von Moltke, Colmar von der Goltz und das Osmanische Reich – Teil II
Vor hundert Jahren erlag der ehemalige Chef des deutschen Generalstabs Helmuth von Moltke während einer Trauerfeier für den Generalfeldmarschall Colmar von der Goltz einem Schlaganfall. Goltz war von 1883-95 mit einer Reorganisation der Osmanischen Armee betraut gewesen und hatte zuletzt osmanische Truppen in Mesopotamien geführt. Im zweiten Teil dieses Artikels werden dessen Verwicklung in den Völkermord an den Armeniern und das weitere Schicksal der Moltke-Individualität beleuchtet.
Alberto Giacometti und Bruce Nauman – Zur Produktivität einer Konfrontation in der Frankfurter Schirn
Alberto Giacometti und Bruce Nauman in einer Ausstellung? Das schien mir etwas abwegig und wenig verlockend – bis ich sie gesehen und die kluge Einführung der Kuratorin Esther Schlicht gehört hatte. Sie machte zunächst deutlich: Die beiden einzelgängerischen Künstler aus verschiedenen Generationen und Erdteilen – Giacometti lebte von 1901 bis 1966 (am 10. Oktober 2016 war sein 50. Todestag) im schweizerischen Bergell und in Paris, Nauman wurde 1941 in den USA geboren – sind sich nie begegnet und der jüngere hat sich auch nie auf den älteren bezogen.
Zur Skalierbarkeit von Imagination, Inspiration und Intuition
Die höheren Erkenntnisstufen sind nicht nur für Eingeweihte erreichbar. Die damit verbundenen Erfahrungen können unter bestimmten Bedingungen schon im alltäglichen Leben eintreten, nur werden sie dort oft nicht bemerkt, weil sie sehr unscheinbarer Natur sind. Man muss gewissermaßen seine Denkaktivität auf die richtige Größenordnung einstellen, um sie zu bemerken. Anders gesagt: Die Begriffe Imagination, Inspiration und Intuition lassen sich skalieren.
Klaus J. Bracker im Gespräch mit Karl-Heinz Ohlig
Seit der Jahrtausendwende sind einige Publikationen historisch-kritischer Art zu den Anfängen des Islam erschienen, namentlich Christoph Luxenbergs Abhandlung ›Die syro-aramäische Lesart des Koran‹ (Schiler-Verlag, Berlin 2000). Seither wird öffentlich die These diskutiert, dass das heilige Buch des Islam ursprünglich nicht das Produkt einer wie auch immer gearteten Inspiration, sondern eine Sammlung frühchristlicher Texte gewesen sei, deren Entstehung sich über Jahrhunderte hingezogen habe. Diese auch in der Fachwelt sehr umstrittene These wird seit einigen Jahren von der ›Inârah‹-Forschungsgruppe – einem internationalen Zusammenschluss von Islamologen, Religionswissenschaftlern, Linguisten und Philologen – bearbeitet. Für die Drei sprach Klaus J. Bracker exklusiv mit Prof. Dr. Karl-Heinz Ohlig, einem der profiliertesten Vertreter dieser Gruppe.
Anmerkungen zum Putschversuch in der Türkei
Ungefähr eine Dreiviertelstunde per Fähre von Istanbul entfernt liegen die idyllischen Prinzeninseln, deren Name daher rührt, dass die Sultane des Osmanischen Reiches dorthin ihre jüngeren Brüder verbannten. Bereits im Mittelalter diente Büyükada, die größte der Inseln, fünf verschiedenen byzantinischen Kaiserinnen als Exil und im 20. Jahrhundert fand der abtrünnige Kommunist Leo Trotzki hier zeitweilig Zuflucht. Die internationalen Sicherheitsexperten, die sich am 15. Juli 2016 im ›Splendid Palace Hotel‹ auf Büyükada zusammenfanden, um über die Außenpolitik des Iran zu diskutieren, dürften sich also auf ein ruhiges Wochenende in angenehmer Umgebung gefreut haben. Bekanntlich wurde daraus nichts.
Zu Rilkes 90. Todestag am 29. Dezember 2016
Von Triest aus fährt ein Linienbus entlang der adriatischen Küste, vorbei an dem wundersamen Schloss Miramare, dann hinauf zur Hochebene, durch DoÅNrfer mit südlichen Bäumen und Blumen. Die Straßennamen sind auf Italienisch und Slowenisch angegeben. Weiter geht es durch den Karst mit Gestrüpp und niedrigen Bäumen, wo nichts recht wachsen kann auf dem Kalkgestein. Aber da ist das Meer, das in der Weite ruhig liegt, mit einem riesigen Schwarm von weißen Segeln. Drüben in Triest ist ein Festtag mit einer Regatta. Die vielen Segel leuchten in der Ferne, wie weiße Vögel, die sich auf dem Wasser niedergelassen haben. Vögel des Meeres …
Eine Einladung zu einer Tagung in Belgien
1917 wird allgemein als ein geschichtliches Epochenjahr betrachtet. Die Russische Revolution, das Eingreifen Amerikas in den Ersten Weltkrieges, die Eroberung Jerusalems durch Großbritannien und die damit zusammenhängende Balfour-Erklärung, die 32 Jahre später zur Gründung des Staates Israel führte – alles dieses ereignete sich in diesem Jahr. Es ist nicht schwer, in diesen Ereignissen die heutige Weltproblematik wie vorgebildet zu erkennen.
Zu ›Sonnenmysterien – oder Computer?‹ von Johannes Greiner in die Drei 7/2016
Beginnen wir vom Ende her. Man stelle sich das einmal vor: eine Welt ohne Fotografie und ohne Film, ohne CD- und mp3-Player, ohne iPod, und Smartphone, ohne iPad und Tablet, ohne PC und Laptop, ohne Radio und Fernsehen, ohne eBook-Reader. Das soll kennzeichnend für »Michaeliten« sein, für Menschen, die den Sonnenmysterien am nächsten kommen, die »für die gesamte Menschheit wichtig sind«, die einer menschheitlichen Mission dienen. So beschreibt es Johannes Greiner in seinem Artikel mit dem suggestiven Titel: ›Sonnenmysterien – oder Computer?‹.