Dreimal verwendet Goethe in der Italienischen Reise den Begriff der Urpflanze. Das erste Mal in Neapel kurz vor der Überfahrt nach Sizilien. Es ist der 25. März 1787, der Tag der Verkündigung, und Goethe genießt mit Kniep, dem Maler, der ihn nach Sizilien begleiten soll, die Aussicht, als dessen Liebchen durch eine Luke im Boden heraufkommt: »Als wir nun die Gegend bewunderten, stieg, obgleich erwartet, doch unversehens ein gar artiges Köpfchen aus dem Boden hervor. […] Und da nun das Engelchen völlig hervortrat, fiel mir ein, dass ältere Künstler die Verkündigung Mariä also vorstellen, dass der Engel eine Treppe heraufkömmt.« Dabei dürfte es sich um einen von Caraglio ausgeführten Entwurf Raffaels handeln – eine wohl eher ungewöhnliche Auffassung des Themas, bei der der Engel zudem einen Lilienstengel trägt.