Artikel von Eva-Maria Begeer-Klare
Heute hat Ahmed Dienst, mein Lieblingskellner im türkischen Café. Es wird betrieben von einem großen Clan. Alle sind miteinander verwandt, unzählige Brüder, Onkel, Cousins – nur Männer bedienen hier. Ich kenne die meisten seit Jahrzehnten, hart arbeitende Menschen in ihrem Alltag, alles andere als kriminell. Aber das ist nur die eine Ansicht eines Vexierbildes. Wenn man es kippt, erscheint eine andere Figur: die Clanstruktur. Dieses Cafe ist, neben anderen Gastronomiebetrieben der Kleinstadt, Teil einer Geldwäschemaschinerie. Zu Beginn wurden die wirklichen Verhältnisse gelegentlich sichtbar. Es kamen drei graue Männer – das ist nicht metaphorisch gemeint, sie sahen tatsächlich so aus, irgendwie identisch, hochgewachsene Gestalten in grauen Anzügen. Wenn sie auftauchten, gingen die Jungs in die Knie und küssten ihnen die Hände mit den dicken Ringen. Szenen wie aus einem Mafia-Spielfilm. Inzwischen lassen sich die Geschäfte aus der Ferne steuern, der Hintergrund bleibt unsichtbar. Ich höre nur gelegentlich, dass wieder ein Onkel aus Istanbul einen Betrieb zugekauft hat. Dann wandert ein Teil der Kellner dorthin und eine neue Besetzung erscheint in meinem Café. Ich arbeite hier, ebenso wie die Jungs. Alle kennen die sonderbare Frau, die im Wintergarten für Raucher sitzt und schreibt.
Eduardo Chillida im Museum Wiesbaden
Es ist unglaublich: Der baskische Bildhauer Eduardo Chillida (1924-2002), dem das Museum Wiesbaden gerade eine umfassende Retrospektive widmet, baut mit der Leere! Er gestaltet mit seinen Materialien nicht nur den umgebenden Raum oder fasst ihn ein, sondern gibt ihm auch eine eigene Standfestigkeit. So steht der tonnenschwere stählerne ›Mesa del arquitecto – Tisch des Architekten‹ (1984) nicht nur auf drei materiellen Beinen, sondern wird auch durch den Raum, der die Ausschnitte in der schweren Tischplatte füllt, gestützt und erhält so erst sein volles Gleichgewicht. Auch in anderen Arbeiten, skulpturalen wie grafischen, verschwimmt immer wieder der Unterschied zwischen dem umfassenden Stoff und dem eingefassten Raum; der Raum selbst verdichtet sich ins Wesenhafte – die Leere füllt sich.
Buchveröffentlichungen zu den Nebenübungen Rudolf Steiners
Rudolf Steiners Schriften zur Erkenntnisschulung in der Kritischen Ausgabe
... Angesichts dieser Forschungsdesiderate ist es beeindruckend, wie viel Material Clement für seine Einleitung und den Stellenkommentar zusammengetragen hat. Man sieht Steiner förmlich an seinem Schreibtisch sitzen, vor sich die theosophischen Standardwerke, die er meistens noch nicht lange kennt und deren Einfluss deshalb in vielen Einzelheiten präzise nachzuweisen ist, hinter sich Platon und Aristoteles, Goethe und Schiller, Schelling und Fichte, mit denen Steiner aus dem Vollen schöpfen kann...
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Zu dem Buch von Gustav Seibt: »Goethe und Napoleon«
Zur Ausstellung ›Impressionismus – Meisterwerke aus der Sammlung Ordrupgaard‹ in der Hamburger Kunsthalle
Eine verspielte Ausstellung in Dresden
Auf der Suche nach den Ursprüngen des Menschseins. Zu einer Frankfurter Ausstellung
Zur Ausstellung: ›Ich bin Ich – Paula Modersohn-Becker. Die Selbstbildnisse‹ im Paula Modersohn-Becker Museum zu Bremen
Ihr Blick lässt mich nicht los. Nach dem Besuch dieser Ausstellung stelle ich fest, dass mich ihre weiten Augen offenbar stark beeindruckt haben. Ihr Blick ist aber ganz unterschiedlich: mal neugierig fragend, mal selbstbewusst geradeaus und sogar stolz, oder wie hinter einer Maske verborgen. Zwischen Eindruck und Ausdruck, zwischen Selbstbefragung und Selbstgewissheit. Zum ersten Mal ist eine Ausstellung ausschließlich den Selbstbildnissen Paula Modersohn-Beckers (1876–1907) gewidmet. In elf intensiven Schaffensjahren hat sie die beachtliche Zahl von über 60 Selbstdarstellungen geschaffen, von denen jetzt alle verfügbaren in der Bremer Böttcherstraße ausgestellt werden, das sind rund 50 Gemälde, Zeichnungen und Monotypien. Hinzu kommen einige Fotodokumente. Erstmals kann so ihre biografische und künstlerische Entwicklung in einer Ausstellung an den Bildern ihrer selbst abgelesen werden – wobei sich gleich die Frage stellt, wie weit beides in Deckung ist, anders ausgedrückt: Wieviel Wahrheit enthalten diese Selbstdarstellungen?
Zur Ausstellung ›Einfühlung und Abstraktion – Die Moderne der Frauen in Deutschland‹, Kunsthalle Bielefeld