Artikel von Volker Fintelmann
100 Jahre ›Geisteswissenschaft und Medizin‹
Wenn in diesem Jahr in Deutschland und wohl auch an vielen anderen Orten auf der Welt das 100-jährige Jubiläum der Anthroposophischen Medizin feierlich begangen wird, so ist das nur bedingt richtig. Vor 100 Jahren hielt Rudolf Steiner vom 21. März bis zum 9. April 1920 seinen ersten Fachkurs für Ärzte und Medizinstudenten. Die 20 Vorträge dieses Kurses wurden später unter dem Titel ›Geisteswissenschaft und Medizin‹ in schriftlicher Form zusammengefasst. War das der Beginn der Anthroposophischen Medizin? Und ist dieser Begriff angemessen für die Impulse, die Steiner der damals gültigen, streng naturwissenschaftlich geprägten Medizin geben wollte?
Die folgenden Darstellungen lassen sich von zwei grundsätzlichen Elementen meines ärztlichen Blicks auf jede Form des Krankseins leiten: Krankheit ist sinnvoll; und sie ist eine Gabe der uns wohlwollenden geistigen Führung. Mein meditativer Weg wurde geleitet durch die von Rudolf Steiner vermittelten Meditationsworte, die er den Teilnehmern des sogenannten Pastoralmedizinischen Kurses (GA 318) im September 1924 übergab. Und darin wird mit Blick auf die Trinität ausgesprochen, dass der VATER die Krankheit schickt zum Ausgleich des Karma.