Artikel von Alfons Limbrunner
Ein Versuch, was Sozialkunst heute sein könnte
»Über die soziale Kunst lässt sich heute kaum schon Konkretes sagen, weil sie, sieht man von Ausnahmen wie Joseph Beuys ab, noch nicht einmal in Ansätzen realisiert wird.« Zu dieser Einschätzung kommt Diether Rudloff in seinem kenntnisreichen Werk ›Die Parabel der sieben Künste‹. Darin verweist er sie auf den Platz der größten aber auch fernsten Kunst in der von Rudolf Steiner gemeinten Menschheits- und Kulturentwicklung. Über diese soll der sich allerdings – ganz im Gegensatz zu den vielfältigen Äußerungen über Kunst – nur andeutungsweise geäußert haben. Generell gilt demnach, dass die Kunst der Zukunft als Mittler zwischen Wissenschaft und Natur ein ganz neues Reich schaffen wird: »das Reich des Sinnlichen im Gewande des Göttlichen«.
Zum 700. Geburtstag Karls IV.
Wohin es führt, einen sonderlichen Satz von Joseph Beuys verstehen zu wollen
Am Anfang stand ein Erlebnis auf der ›documenta 5‹ in Kassel. All das, was ich dort von dem Mann mit Hut zu sehen und zu hören bekam, hat mich ziemlich beeindruckt. Fortan verfolgte ich mit loser Aufmerksamkeit, wie er sein Werk inszenierte und die Öffentlichkeit polarisierte. Jahre später stand ich erstmals vor seiner Installation ›Zeige deine Wunde‹. Wenn möglich, nutze ich Aufenthalte in München, um im Lehnbachhaus den ›Wundenraum‹ zu besuchen. Was immer ich danach von ihm sah, sprach in mir etwas an, das ich aber kaum benennen konnte. Es war ganz einfach da. Ende der achtziger Jahre, als ich mich der Anthroposophie über ihre sozialen Arbeitsfelder näherte, bemerkte wer, ob ich denn wüsste, dass Beuys vom »Steiner-Virus« befallen war, nur sei das bislang kaum bekannt. Nein, weder wusste ich das, noch fand ich es damals bedeutsam.