Artikel von Barbara Messmer
Zur Darstellung der Anthroposophie in der aktuellen Literatur
Anthroposophinnen und Anthroposophen stehen seit der Corona-Pandemie verschärft im Fokus von Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen. Es wird ein Bild von ihnen verbreitet, das festsitzt und wirkt. Erstaunt war ich, als ich neben diesen schnelllebigen Medien nun auch in Büchern, die eine l.ngere Lebenszeit haben, etwas fand. Das kann förderlich oder schädlich sein. Je ein Beispiel ist mir begegnet.
Eine Signatur im Leben von Käthe Kollwitz
Käthe Kollwitz (1867–1945) hatte eine unbeschwerte Kindheit und war als Jugendliche lebenslustig und gesellig. Sie tanzte gern und verliebte sich oft. Von klein auf malte sie und wurde darin gefördert. Aber genauso ausgiebig beobachtete sie in ihrer Geburtsstadt Königsberg arbeitende Handwerker oder die Sackträger am Hafen und fand sie lebensvoll und schön. Nach ihrer Ausbildung zur Malerin heiratete sie 1891 den Arzt Karl Kollwitz und beide zogen nach Berlin, bewusst in das Arme-Leute-Viertel Prenzlauer Berg. Sie waren ihr Leben lang überzeugte Sozialdemokraten; und so behandelte Karl Kollwitz in seiner Praxis mittellose Kranke umsonst, seine Frau besuchte sie, brachte ihnen Kleider und Essen; dabei lernte sie Siechtum, Elend und Tod kennen.