Artikel von Barbara Messmer
Die Vordenkerin Charlotte Perkins Gilman
Gibt es einen weiblichen Beitrag zur Dreigliederung des sozialen Organismus? Bis vor 100 Jahren haben Frauen Politik und Gesellschaft nicht bestimmt, sie waren nur in Ausnahmefällen als Gattin oder Verwandte eines Mannes beteiligt. Insofern existieren kaum Gesellschaftsentwürfe von ihnen – außer Utopien. In ihnen können wir ihre Wünsche und Zukunftsträume kennenlernen.
Eine Signatur im Leben von Käthe Kollwitz
Käthe Kollwitz (1867–1945) hatte eine unbeschwerte Kindheit und war als Jugendliche lebenslustig und gesellig. Sie tanzte gern und verliebte sich oft. Von klein auf malte sie und wurde darin gefördert. Aber genauso ausgiebig beobachtete sie in ihrer Geburtsstadt Königsberg arbeitende Handwerker oder die Sackträger am Hafen und fand sie lebensvoll und schön. Nach ihrer Ausbildung zur Malerin heiratete sie 1891 den Arzt Karl Kollwitz und beide zogen nach Berlin, bewusst in das Arme-Leute-Viertel Prenzlauer Berg. Sie waren ihr Leben lang überzeugte Sozialdemokraten; und so behandelte Karl Kollwitz in seiner Praxis mittellose Kranke umsonst, seine Frau besuchte sie, brachte ihnen Kleider und Essen; dabei lernte sie Siechtum, Elend und Tod kennen.