Artikel von Angelika Oldenburg
Eine Tagung zu ›Meditation und Selbsterkenntnis‹ in Stuttgart
Wer immer sich bemüht, einen inneren Weg zugehen, sich dem Höheren zu öffnen, sich mehr auf die Welt einzulassen oder überhaupt in irgendeiner Weise an sich zu arbeiten, merkt schnell, dass gute Vorsätze allein nicht ausreichen. Wenn man sich bemüht, sich zu ändern, tauchen die Dinosaurier des Inneren auf: Muster, Gewohnheiten und Reaktionsweisen, von denen man manchmal meint, man durchschaue sie schon seit ewigen Zeiten. Aber da sind sie wieder – und überwunden hat man sie trotz aller Reflexionsfähigkeit noch immer nicht!
Alle sind wir ein bisschen schräg drauf. Der eine kommt immer zu spät, der andere lacht so laut, dass die Nachbarn zusammenzucken. Einer gebraucht mit Genuss drastische Schimpfworte, ein anderer spricht immer so leise, dass ihn drei Meter weiter keiner mehr versteht, und behält das auch nach der dritten Nachfrage unbeirrt bei. Der eine liebt förmliche Begrüssungen und gibt jedem die Hand, wenn er den Raum betritt, der andere schleicht zu seinem Stuhl, ohne die Augen vom Boden zu erheben, und noch ein anderer setzt sich so geräuschvoll hin, dass die Nachbarin, die in Meditation versunken zu sein scheint, irritiert die Augen öffnet.