Artikel von Günter Röschert
Zu Lorenzo Ravagli: ›Selbsterkenntnis in der Geschichte – Anthroposophische Gesellschaft und Bewegung im 20. Jahrhundert. Band 1‹
Ende 2020 ist der erste Band von Lorenzo Ravaglis auf drei Bände angelegtem Werk über die Geschichte der anthroposophischen Gesellschaft erschienen. Der erste Band trägt einen zweiteiligen Titel: ›Selbsterkenntnis in der Geschichte – Anthroposophische Gesellschaft und Bewegung im 20. Jahrhundert‹. Daraus ergeben sich erste Fragen: Wessen Selbsterkenntnis ist gemeint? Geht es um die kollektive, wissenssoziologisch definierbare Selbsterkenntnis der Anthroposophischen Gesellschaft oder um individuelle Erreichnisse der Mitglieder? Gibt es einen stabilen Begriff der »anthroposophischen Bewegung«? Handelt es sich dabei um Gemeinschaftsintentionen der lebenden Gesellschaftsmitglieder, oder sind Verstorbene und andere Geistwesen einzubeziehen? Beabsichtigt der Verfasser, seine Darstellung nur bis zum letzten Jahrhundertende zu führen, oder wird er in den beiden nächsten Bänden auch die Gesellschaftsentwicklung danach berücksichtigen? (Durchlitt die anthroposophische Gesellschaft doch in den ersten Jahrzehnten des neuen Jahrtausends und bis in die Gegenwart hinein neue krisenhafte Veränderungen.)