Artikel von Angelika Sandtmann
Wie im Begleitschreiben des Dezember-Heftes 2018 angekündigt, ist zum neuen Jahr die gesamte Verwaltung der mercurial-Publikationsgesellschaft, die seit 18 Jahren in Frankfurt am Main die Drei verlegt, in die Stuttgarter Landesgeschäftsstelle der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland (AGiD) eingegliedert worden. Mit diesem Ortswechsel sind verschiedene Umstrukturierungen verbunden, um Synergien mit den anderen Verwaltungsaufgaben der Geschäftsstelle nutzen zu können. Damit geht auch einher, dass Stephan Eisenhuts Aufgaben als Geschäftsführer auf mehrere Schultern in Stuttgart verteilt werden und seine eigene Tätigkeit hierfür endet.
Zur Aktualität von Günther Anders
»›Daß es von Natur aus diskrete Einzelwesen gibt, das ist zwar ein bedauerlicher kreatürlicher Defekt, und diesen abzuschaffen, werden wir vermutlich niemals fähig sein. Aber darüber zu verzweifeln, liegt kein Grund vor. Einzelwesen sind so wenig Lücken in unserem totalen System, wie Sieblöcher Lücken im Siebe sind. Obwohl nicht aus Siebmaterial bestehend, funktionieren diese doch als Teile des Siebs, sogar als dessen wichtigste. Und irgendetwas zu leisten, was ihnen nicht durch Größe, Stoff und Form des Siebs diktiert wäre, sind und bleiben sie außerstande.‹ Aus dem molussischen ›Lehrbuch des Konformismus‹« – Günther Anders: ›Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. II – Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution‹, (München 2018), S. 145. Dieses einprägsame Bild stellt der Philosoph und Schriftsteller Günther Anders als Motto einem der Essays in seinem Hauptwerk ›Die Antiquiertheit des Menschen‹ voran. Damit schlägt er ein Thema an, das ihn zeitlebens umtrieb: die Gleichschaltung der Menschen in einem konformistischen System.
Liebe Leserinnen und Leser, mit dieser Ausgabe verabschiede ich mich nach 8 1/2 Jahren als Herausgeberin der Zeitschrift DIE DREI. Da ich zuvor 11 Jahre in der Redaktion mitgewirkt hatte, bin ich nunmehr seit fast 20 Jahren mit den Geschicken der Zeitschrift eng verbunden. Mit meinem Ausscheiden aus dem Arbeitskollegium der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland im Sommer letzten Jahres steht seither selbstverständlich auch meine Herausgeberschaft zur Disposition. Um die notwendige Umstrukturierung der Aufgabengebiete im verbleibenden Arbeitskollegium an dieser Stelle zunächst zu entlasten, hatte ich mich bereit erklärt, für eine Übergangszeit von einem Jahr noch weiter als Herausgeberin tätig zu bleiben.
Tagung zum 30jährigen Bestehen des Hardenberg Instituts
Zur gesetzlichen Neuregelung der Sterbehilfe
Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben sich in diesem Jahr mit der gesetzlichen Neuregelung der Sterbebegleitung und Sterbehilfe, dem nach Einschätzung von Bundestagspräsident Norbert Lammert »vermutlich anspruchsvollsten Gesetzgebungsprojekt dieser Legislaturperiode«, viel vorgenommen. Schon seit Jahren wird in Deutschland, teilweise begleitet von suggestiven Medienkampagnen, über den rechtlichen Rahmen, in dem bestimmte Formen der Sterbehilfe erlaubt sein sollen, diskutiert. Die oft leidenschaftlich und emotional geführte Debatte bewegt sich zwischen der Forderung nach Selbstbestimmung am Lebensende (insbesondere von Vertretern der sogenannten Sterbehilfebewegung)3 und der Forderung nach Lebensschutz (vor allem von den christlichen Kirchen)....
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Während frühere Generationen ihrem Schicksal kaum ausweichen konnten und ihr Spielraum oft nur darin bestand, das Beste aus dem ihnen Widerfahrenden zu machen, besteht in der Gegenwart die große Herausforderung, mich in den vielen Möglichkeiten der Lebensentwürfe nicht zu verlieren. Wie kann ich überhaupt wahrnehmen, ob ich mit einer Situation, einer Menschengemeinschaft, einem Ort, einer Aufgabe etc. zu tun habe?
Schon auf den ersten Blick ist dieser Ausgabe anzusehen, dass es mit ihr etwas Besonderes auf sich hat: Vor 100 Jahren wurde die Drei gegründet. Sie erschien erstmals im Februar 1921 anlässlich des 60. Geburtstags von Rudolf Steiner und ist damit die älteste noch bestehende Zeitschrift innerhalb der anthroposophischen Bewegung. Für das Jubiläumsheft wurde das damalige Design in farblich verwandeltem Kleid nochmal zum Leben erweckt.