Artikel von Martin Weyers
Zu Wolfgang Andreas Schultz: ›Europas zweite Renaissance‹
Wolfgang-Andreas Schultz ist ein Grenzgänger: Als Komponist erkundet er die Durchlässigkeit der eigenen abendländischen Tradition gegenüber dem Anderen, dem Fremden – aber auch gegenüber dem Verdrängten und Vergessenen innerhalb unserer eigenen Kultur. In seinem nun erschienenen Essay über das immer noch im alten Kontinent schlummernde geistig-kulturelle Potenzial offenbart sich dieselbe Haltung, dieselbe Handschrift.
Zum Film ›Heilige Spiele – Eine Filmwanderung zu Johann Sebastian Bach‹ von Rüdiger Sünner
Zwei Hände entnehmen einem Instrumentenkoffer die Teile einer Querflöte. Umsichtig werden sie zusammengefügt. Im dunkel abgehängten Raum – jede Ablenkung vom Wunder des Klangs als Resultat einer intimen Begegnung zwischen Mensch und Instrument unterbindend – setzt ein Mann in schwarzem Hemd die Flöte an die Lippen. Es ist der Regisseur selbst, den wir am Werk sehen, dem wir zuschauen, wie er ein Geheimnis zum Leben erweckt: das Geheimnis, wie eine uns geschichtlich und hinsichtlich der Umstände, unter denen sie entstanden ist, so ferne Komposition zutiefst bewegen kann – während uns vieles andere und scheinbar Zeitgemäßere kalt lässt.