Nachdem der Autor des hier zu besprechenden Buches bereits mit einer Monografie zum Maler Jörg Immendorf hervorgetreten war, publizierte er 2013 eine dreibändige Beuys-Biografie, die vor allem durch zwei Aspekte auffiel und für zum Teil heftige Kontroversen sorgte. Der erste bestand in einer auf den Recherchen von Jörg Herold fußenden Prüfung der bereits zum autobiografisch-künstlerischen Gründungsmythos avancierten Erzählung, Joseph Beuys sei im Zweiten Weltkrieg nach dem Absturz seines Flugzeugs auf der Krim von Tartaren geborgen und von diesen unter Einsatz von Fett und Filz wiederhergestellt worden – mit dem nicht eben ganz neuen Ergebnis, dass es sich dabei um eine Fiktion handelt. Der zweite Aspekt betraf Beuys’ angebliche Nähe zu rechtsgerichteten Persönlichkeiten, nicht zuletzt aus dem Umfeld des sogenannten Achberger Kreises, der in den 70er Jahren durch seinen Einsatz für die soziale Dreigliederung bekannt geworden ist.