Die Geschichte der Schweiz lasse sich nicht als Selbsterschaffung des Landes im nationalsouveränen Alleingang einer Willensnation begreifen, betont der Schweizer Historiker Jakob Tanner. In seiner ›Geschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert‹ (C.H. Beck, München 2015) setzt er sich kritisch mit der vermeintlichen Sonderstellung der Schweiz auseinander. Er spürt den Spannungen zwischen Demokratie, Kapitalismus und Nationalmythologie nach und hinterfragt das Erzählmuster einer schweizerischen Erfolgsgeschichte.