Geheimnis und Offenheit

Überlegungen zu Wert und Würde des Menschen

Wenn man seit dem Frühjahr 2020 zur Corona-Regierungspolitik eine relativ klare Haltung hat, trotzdem im Sozialen beweglich zu sein versucht und als Waldorflehrer pragmatisch, loyal und achtsam – ist das ein Widerspruch? Die Unveränderlichkeit der eigenen skeptischen Position gründet ja weder darin, einer Theorie anzuhängen, noch neue Gesichtspunkte auszuschließen. Es ließe sich allenfalls sagen, dass einen die Entwicklung seit April bestätigt. Auch dazu steht nicht im Widerspruch, im Alltag stets Ausgleich, Begegnung und seelischen Kontakt schaffen zu wollen. Das Gewahrwerden des Anderen, das (An-)Erkennen seines Ich erfahre ich jedenfalls immer wieder als das Entscheidende, da durch solche gemeinsame Gesinnung ein Drittes entsteht. Das individuell Schöpferische wirkt integrativ, weniger der allgemeine Vorsatz, dies um jeden Preis sein zu müssen. Die Würde eines Gesprächs besteht in diesem Offensein, und das Phänomen der Anziehung, dass ich jemanden mögen und mich mit ihm verstehen kann, obwohl wir konträre Meinungen haben, ist geheimnisvoll – ist auch etwas Kindliches.

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die Drei 2, 2021

Das heiße Eisen