Eine scheu sonnenhafte Bescheidenheit charakterisiert gerade manche, häufig nicht umfangreiche Schriften, deren Autoren fähig sind, Fragen wirksam zu verdichten, die für die Zukunft der Menschheit entscheidend sind. Die gemeinten Autoren zeichnen sich durch eine rührende Unscheinbarkeit ihrer auktorialen Gebärde aus, in der offenbar wird: Die schreibende Person will nicht sich selbst auf irgendwelche Bühnen stellen, keine Originalität bekunden, sondern einfach, im Sinne eines geistigen Dienens, Beiträge vergangener Autoren wieder ins Bewusstsein bringen, die als Hebammen für dringende Antworten auf die drängendsten Fragen der Gegenwart wirken können. Diese Gebärde empfand ich augenblicklich bei der Lektüre von Marco Fumagallis Schrift, die mir während einer sommerlichen Tagung durch eine ebenso unscheinbare Schenkgebärde einer geschätzten Person über reicht wurde. Fumagalli tut nämlich durch die zwölf Kapitel seiner Schrift nichts anderes, als zeigen, wie Diether Lauensteins philosophisches Werk ›Das Ich und die Gesellschaft‹ (Stutt gart 1974) ein entscheidendes, auf Plotin und Johann Gottlieb Fichte gründendes1 Konzept zur Beantwortung der brennenden Frage nach der Zukunft des menschlichen Ich im Zeit alter der Künstlichen Intelligenz bieten kann.