Prozess und Peripetie

Kunstbetrachtung der Bewusstseinsseele

Ist es Zufall? Fast ein Jahrzehnt nach seinem zu frühen Hingang im Jahre 2009 sind an zwei verschiedenen Orten Werke zum Sehen und Denken Michael Bockemühls – sicher einer der interessantesten Kunstwissenschaftler der jüngeren Vergangenheit, zumal aus anthroposophischer Perspektive – vorgelegt worden. So erschien 2016 im transcript-Verlag eine Auswahl seiner theoretischen Schriften, herausgegeben und eingeleitet von Kollegen der Universität Witten- Herdecke, wo Bockemühl einen Lehrstuhl für Kunstwissenschaft, Ästhetik und Kunstvermittlung innehatte und einige Jahre das ›Institut für das Studium fundamentale‹ leitete; in diesem Jahr dann im Info3-Verlag die ersten drei Exemplare einer auf insgesamt 20 Bände veranschlagten Reihe von Bockemühls Vorträgen über Kunst und Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die er in den neunziger Jahren im Wittener Saalbau gehalten hat, herausgegeben u.a. von seinem langjährigen Assistenten David Hornemann. Beide Publikationen ergänzen sich ausgezeichnet, da sie zum einen den theoretischen Hintergrund seiner Arbeit mit den daraus hervorgehenden Konsequenzen entfalten, und zum anderen zeigen, wie fruchtbar die darin entwickelten und reflektierten Perspektiven für die Erschließung von künstlerischen Phänomenen sein können.

Artikel teilen

Erschienen in



die Drei 9, 2018

Polarisierungen