In einem Vortrag von 1910 entwickelte Rudolf Steiner eine eigentümliche, viergliedrige, symbolische Darstellung der menschlichen Seele: Zwei aufeinander zulaufende Pfeile in der Horizontalen, zwei in der Vertikalen, das Ganze umschlossen von einem Kreis. Dabei repräsentiert der eine der beiden horizontalen Pfeile (von links) die Erinnerung, durch welche die vergangenen Eindrücke in das gegenwärtige Seelenleben hereingetragen werden, der andere (von rechts) das »Begehren«, womit Rudolf Steiner das Gefühlsleben meinte, das sich auf Zukünftiges bezieht (Angst. Hoffnung. Vorfreude, im weiteren Sinne Sympathien und Antipathien). Senkrecht von oben wirkt in der Seele die Aktivität des Ich, welcher die Sinneseindrücke senkrecht von unten entgegenstehen. Die beiden horizontalen Pfeile zeigen die zeitliche Einbettung der Seele zwischen Vergangenem (Erinnertem) und Zukünftigem (»Begehrtem«), während das Ich gleichsam von »oberhalb« des Zeitstroms, aus dem Geistigen in die Seele hineinwirkt, und die Sinneseindrücke immer (nur) im Hier und Jetzt auftreten, also ebenfalls keine eigene Zeitlichkeit an sich tragen.