Von der Zerstörung unserer Schriftkultur

und von den anzulegenden Büchergärten der Zukunft

Das Jahr 2022 markiert eine radikale Zäsur in der Geschichte unserer Schriftkultur. Gewiss hat es im Bereich der geschriebenen Texte immer Erscheinungen der Fälschung, der Lüge, der Blendwerke und der Propaganda oder aber der Dummheit, der Oberflächlichkeit und des Irrtums gegeben. Und gewiss ist ein hoher Prozentsatz geschriebener und gedruckter Texte aus dem einen oder anderen Grunde entbehrlich und muss nicht unbedingt für die Ewigkeit aufbewahrt werden. Doch hat diese von Menschen mit ihren Schwächen, ihren Eitelkeiten und niederen Absichten verfasste Literatur noch immer eines zur gemeinsamen Grundlage, das bis dahin, von ersten Ausnahmen abgesehen, selbstverständlich garantiert war: Sie wurde von Menschen gestaltet. Diese irgendwie noch immer an einer Art von Logos orientierte Schriftkultur hört auf, wenn Texte von Maschinen kombinatorisch nach äußerlich definierten Kriterien und also radikal gedankenlos zusammengefügt werden.

Artikel teilen

Erschienen in



die Drei 5, 2023

Lektüren und Erfahrungen