Wilhelm von Humboldt und unsere Zukunft

Zu Thomas Brunner: ›Wilhelm von Humboldt als Wegbereiter einer menschenwürdigen Sozialgestaltung‹,

Thomas Brunner stellt seinem Buch über ›Wilhelm von Humboldt als Wegbereiter einer menschenwürdigen Sozialgestaltung‹ ein Zitat des Unternehmers und Kunstförderers Kurt Herberts voran, beginnend mit den Worten: »Ich glaube fest daran, dass wir ohne die Wahrung des Vermächtnisses Wilhelm von Humboldts unsere Gegenwart nicht meistern – und unsere Zukunft verlieren werden.« Diesem zunächst überzogen anmutenden Urteil aus dem Jahre 1986 möchte man nach der Lektüre dieser »kleinen Schrift« (S. 15) gern zustimmen. Wie der Untertitel schon sagt, versteht sie sich nicht als detaillierte Biografie, sondern vertieft sich in das Leitmotiv eines besonderen Schicksals. Dabei ist es dem Autor überzeugend gelungen, die einfühlsame und gedankenreiche Bildgestaltung dieser vielseitigen und tiefgründigen Persönlichkeit zugleich mit einer symptomatologischen Betrachtung des mitteleuropäischen Geisteslebens zu verknüpfen. Dieses Geistesleben als Urquell einer menschenwürdigen Gesellschaft war dem Autor stets ein besonderes Anliegen, wie er auch schon in früheren Arbeiten, etwa einem Bändchen über ›Friedrich Schillers künstlerisch-soziale Innovation‹ (Berlin 2005) gezeigt hat.

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Erschienen in



die Drei 6, 2024

Bewusstsein der Seele