Wie es sich für eine anthroposophische Zeitschrift gehört, hatten wir uns in der Redaktion schon seit langem darauf verständigt, das vorliegende Heft der Weihnachtstagung von 1923/24 zu widmen. In der Tat haben wir so viele Beiträge zu diesem Thema zusammenstellen können, dass es auch den Schwerpunkt des nächsten Heftes bilden wird. Doch wollen wir trotz dieses erhebenden Jubiläums an den oft niederdrückenden Zeitereignissen nicht vorbeigehen. Ich bin János Darvas sehr dankbar dafür, dass er seine Rezension des Buches ›Die Juden im Koran‹ von Abdel-Hakim Ourghi nach dem Überfall der Hamas auf Israel überarbeitet und berührende Worte gefunden hat, die von Versöhnung sprechen, ohne vom muslimischen Antisemitismus zu schweigen. Im Anschluss weist Salvatore Lavecchia auf problematische Aspekte der sogenannten Entkolonialisierung hin, die inzwischen auch dadurch offensichtlich geworden sind, dass mit dieser Idee oft eine beunruhigende Tendenz zur Relativierung terroristischer Gewalt einhergeht. Und Bernd Brackmann denkt über ›Wirklichkeitsverlust und totalitäre Tendenzen‹ als Krisensymptome unserer Demokratie nach.