Schelling und der Ungrund

Zum 250. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (* 27. Januar 1775, † 20. August 1854)

Bei der anfänglichen Beschäftigung mit Jakob Böhmes Leben und Werk fiel mir das seltsame Wort »Ungrund« auf; es erinnert an Abgrund und vermittelt einen gewissen Schrecken, als sei es etwas noch weitaus Gefährlicheres. Der Mystiker Jakob Böhme (1575–1624) war in gewisser Weise ein Vorläufer der deutschen Romantik; er hat in Görlitz gelebt, als ein einfacher Schuhmacher zunächst. Seine Schriften setzten mit dem 25. Lebensjahr ein, nach seiner Schau anhand eines glänzenden Zinngefäßes, und tragen den Stempel des Selbsterlebten, des zutiefst durchlittenen geistigen Schauens. Sein erstes Manuskript, später ›Aurora oder Morgenröte im Aufgang‹ (1612/13) genannt, geriet in falsche Hände: in die des Stadtpfarrers Gregor Richter, der ihn beim Stadtrat anzeigte. Die evangelische Kirche bekämpfte Böhme und erteilte ihm Schreibverbot. Freunde ermutigten ihn, trotzdem weiterzuschreiben, und er tat es aus einem inneren Gebot heraus.

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