Moskaureise mit humanitärem Visum

21. Mai - 4. Juni 2018

Schon vor Jahren hatte sich Russland bei mir angemeldet. Vor allem aufgrund der Zusammenarbeit mit Raymond Zoller, einem großen Kenner der Geschichte Russlands, Liebhaber seiner Sprache und Literatur, Übersetzer von Herbert Witzenmann ins Russische, der in Moskau, Tiflis, Odessa und Samara gelebt hat, und mit dem ich in der russischen Diaspora in Bar (Montenegro) Ferien verbracht hatte. Doch als bloßer Tourist, ohne Anfrage oder Aufgabe das Land zu besuchen, kam für mich nicht in Frage. Dann war da diese erste Sendung einer DVD mit meinen Filmen nach Moskau. Obwohl ich die Adresse in kyrillischen Lettern malte, ließ ihre Ankunft auf sich warten. Der Besteller meldete sich, ein deutschstämmiger junger Russe, der früher als Mitglied der Gnessin-Virtuosen mit dem Stuttgarter Else Klink-Ensemble und der Goetheanum-Eurythmiegruppe 2008 in Europa auf Tournee gewesen war, danach jedoch zum Film gewechselt hatte. Peter Rempel ist inzwischen noch immer sehr jung, Student der ›Moscow School of New Cinema‹, überaus fleißiger Filmkritiker und Administrator des ›VKontakte‹- Portals ›Krautfilm‹ mit rund 4.000 Abonnenten, das den deutschen Film mit dem Schwerpunkt der 60er und 70er Jahre präsentiert. Er war zufällig im Netz auf ein Foto meines mit 18 Jahren gedrehten Filmes ›Lydia‹ gestoßen, das mit den daraufhin eingeholten Informationen sein Interesse weckte. Um es kurz zu machen: Nach einem Jahr kannte er sich besser als ich in den Details der damaligen Zeit aus, insofern es das Zusammenspiel des schweizerischen mit dem deutschen Filmschaffen betraf. Er übersetzte ein mehrstündiges Interview, das vor einigen Jahren zwei Professoren der Zürcher Hochschule der Künste mit mir geführt hatten, und begann meinen Besuch in Moskau bereits im letzten Jahr vorzubereiten.

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