Vom jüdischen Weltgefühl

Zu Max Brod: ›Heidentum – Christentum – Judentum‹

Wenn wir versuchen wollen, Max Brod (1884– 1968) und sein vor 100 Jahren erschienenes Buch ›Heidentum – Christentum – Judentum‹ zu verstehen und zu bewerten, müssen wir uns in die damalige Zeit hineinversetzen. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel 1918 die österreichisch-ungarische Monarchie auseinander und Prag, Brods Heimat, wurde Hauptstadt der Tschechoslowakei. Brod bemühte sich um die Rechte der jüdischen Minderheit, indem er im neugegründeten Jüdischen Nationalrat mitarbeitete, einige Zeit lang als Vizepräsident. Es fragt sich, ob die Reihenfolge der Weltanschauungen im Titel bereits eine Wertung enthält, denn man ist geneigt, ›Heidentum – Christentum – Judentum‹ als eine Steigerung anzusehen. Das war bei Brod nicht der Fall,  wie dieses kämpferische Werk deutlich macht.

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