Und willst Du nicht für Frieden sein ...

Zwischentöne zum Zeitgeschehen

Vor über einem Jahr ist der Krieg mit aller Gewalt über die Ukraine hereingebrochen. Meine Verzweiflung darüber habe ich mir im Sommer 2022 von der Seele geschrieben. Das hat damals einige positive Resonanz bewirkt, da offensichtlich viele Menschen dieselben Fragen in sich bewegten: Wie kann ich für Frieden eintreten und gleichzeitig wollen, dass dieses Land ausreichend militärische Unterstützung bekommen, um nicht unterzugehen? Ein unauflösbares Dilemma, bis heute. Nach dem Artikel wurde ich eingeladen, im ›Forum 3‹ in Stuttgart meine Gedanken zum Thema darzulegen. Der Vortrag fand im Februar 2023 statt, ein halbes Jahr später – und die allgemeine Stimmung hatte sich verändert. Nun bekam ich im Vorfeld der Veranstaltung E-Mails, in denen mir Kriegstreiberei vorgeworfen wurde und ich als »Peinlichkeit« für die anthroposophische Bewegung apostrophiert wurde. Das hat mir zu denken gegeben, in zweierlei Hinsicht: Erstens wurde das Fragezeichen in der Ankündigung einfach ignoriert (»Dienen Waffen dem Frieden?«). Und zweitens hat man mich ziemlich beschimpft – im Namen des Friedens. Wie, so frage ich mich, sollen Kriegsparteien zu einer Lösung kommen, wenn wir uns schon unter Anthroposophen – also Menschen, die sich der Weisheit vom Menschen verpflichtet fühlen! – so unfriedlich begegnen?

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