Die erweiterte Demokratie – Teil II
ImInternet tobt ein Meinungskampf zwischen Klimaaktivisten und »Klimaleugnern«. Während die einen »mit Augen zu sehen« glauben, wie CO2 die Erde erwärmt, sprechen die anderen von Panikmache im Dienste finanziellerInteressen. Beide Lager vermuten hinter der Meinung des jeweils anderen Manipulationen oder gar Verschwörungen. Nicht wenige »Klimaleugner « behaupten, ›Fridays for Future‹ werde von Finanzinvestoren wie George Soros »gemacht«, während Klimaaktivisten derartige Skepsis wiederum für das Werk von »PRAgentender Reichen und Mächtigen« halten. Interessanterweise sehen also beide Lager irgendwie »den Neoliberalismus« am Werk. Uneinigkeit herrscht nur darüber, was diesem nun eher in die Hände spielt: die von Schülern geforderte CO2-Bepreisung oder die Leugnung der CO2-Problematik. Hier soll keine Partei für die eine oder andere Seite ergriffen, sondern die Aufmerksamkeit auf das gelenkt werden, was beide Seiten verbindet: die Unsicherheit in der Einschätzung der ökonomischen Kräfte. Und außerdem die Tatsache, dass beide dieDemokratie für die einzig mögliche Form der Volksherrschaft halten und deshalb den Staat auch in der Verantwortung für die Wirtschaft sehen. Beide Lager bewegen sich somit im Koordinatensystem derselben Weltanschauung. Der Dualismus zwischen Markt und Staat als selbstverständliche Voraussetzung jeglicher Meinungsbildung ist nämlich seinerseits das Werk des Neoliberalismus. In seiner Überwindung, und nicht etwa in der Beseitigung einzelner Symptome der Welt-Misswirtschaft, liegt die Lösung der Klimafrage.
Lebensbedingungen der Menschenwürde – II. Teil
Im ersten Teil dieser Betrachtung (vgl. die Drei 6/2019) wurde die Frage gestellt, was notwendig ist, um den goldenen Maßstab der Menschenwürde europäisch zu fassen. Dabei wurde an ein Bild des Philosophen Jürgen Habermas angeknüpft, der das Verhältnis von Wissenschaft, Kunst und Religion (bzw. Ethik) mit einem Mobile vergleicht, das sich ineinander verhakt hat. Wenn man dieses Bild auf das gesellschaftliche Ganze überträgt, stellt sich die Frage, wie Wirtschaft, Recht und Kultur in ein freies Spiel zueinander finden können – und ob zu diesem Zweck die Europäische Union neu verfasst werden muss.
Das »ganz Praktische« im Landwirtschaftlichen Kurs
In zwei vorigen Beiträgen wurde der goetheanistische Erkenntnisweg des Landwirtschaftlichen Kurses skizziert, dem die Begriffe des Kosmischen und des Irdischen zugrundeliegen. Deren Bedeutung für die landwirtschaftliche Praxis wird im Folgenden anhand der biologisch-dynamischen Präparate aufgezeigt.
Goetheanistische Betrachtungen aus Afrika I
Als mein Zelt steht und ich die lange Fahrt abgeduscht habe, verstaue ich vertrauensvoll meine Siebensachen im Zelt und laufe wieder in die Stadt Livingstone zum Markt, wo die Sammeltaxis abfahren. Ich werde freundlich zum richtigen Minibus geleitet und muss nur kurz warten, bis der alte Toyota bis unters Dach mit Menschen gefüllt ist, sodass wir – mit federlosen Achsen und fast auf dem Asphalt aufliegend – losfahren. Eine junge Dame mit fantastisch geflochtener Haarpracht pflegt Smalltalk und unterhält mich mit Neuigkeiten. Ihr Englisch ist weit besser als meines. Der Fluss führe für diese Jahreszeit noch ungewöhnlich viel Wasser, sagt sie. Der Winter, der jetzt bald komme, wenn die Trockenzeit eingesetzt habe, wenn Niedrigwasser sei, dann sei eigentlich die beste Zeit für einen Besuch der Wasserfälle.
Zu Theodor W. Adorno: ›Aspekte des neuen Rechtsradikalismus‹
Gleichsam als Vorgeschmack auf die Gesamtausgabe der Nachkriegsvortr.ge Theodor W. Adornos hat der Suhrkamp-Verlag den Vortrag ›Aspekte des neuen Rechtsradikalismus‹ herausgebracht, den der große Philosoph am 6. April 1967 vor dem Verband Sozialistischer Studenten Österreichs in Wien hielt. Adorno verfolgte damit, wie er einleitend kundgab, nicht die Absicht, »eine Theorie des Rechtsradikalismus zu geben, sondern in losen Bemerkungen einige Dinge hervorzuheben, die vielleicht Ihnen nicht allen so gegenwärtig sind.« (S. 9). Dass sich die Lektüre dennoch lohnt, liegt daran, dass dem heutigen Leser die meisten dieser Dinge erst recht nicht gegenwärtig sind.
In der letzten Reihe des Deutschkurses der 12. Klasse sitzt eine Schülerin, die sich grundsätzlich am Unterricht nicht beteiligt, immer gelangweilt und abwesend wirkt, desinteressiert und überfordert. Die Klassenarbeit fällt unterdurchschnittlich aus. Es ist ganz deutlich: Diese Schülerin kann mit Gedichten nichts anfangen, sie sitzt hier in der falschen Veranstaltung. Dann kommt der letzte Tag der Unterrichtseinheit, ich verabschiede mich vom Kurs (es war während meines Referendariats an einem Gymnasium), alle gehen hinaus, da steht plötzlich diese Schülerin vor mir. Sie fragt mich etwas zögerlich: »Sie mögen doch Gedichte?« Das muss ich nicht mehr extra bestätigen, und dann fährt sie fort: »Ich hab’ da was für Sie – können Sie da mal hineinschauen?« Sie übergibt mir eine Mappe und es stellt sich heraus, dass sie Gedichte enthält – von ihr selbst geschrieben. Ich bedanke mich und verspreche, mich bald wieder zu melden.
Erste Hilfe gegen die Verblendung
Zur Ausstellung ›Weltempfänger: Georgiana Houghton – Hilma af Klint – Emma Kunz‹ im Münchner Lenbachhaus
Das Münchner Lenbachhaus besitzt weltweit die größte Sammlung an Arbeiten des Blauen Reiters. Einer der wichtigsten Künstler der Sammlung und auch ein Forschungsschwerpunkt ist Wassily Kandinsky. Dabei kommt dessen 1912 erschienenen Buch ›Über das Geistige in der Kunst‹ eine besondere Rolle zu. Kandinsky formuliert darin, dass abstrakte Kunst Inhalte zum Ausdruck bringt, die jenseits unserer sinnlichen Wahrnehmung liegen, und dass ihre Formen einer inneren Notwendigkeit folgen. In diesem Grundsatz liegt die Motivation für die ungewöhnliche, klug und sensibel konzipierte Ausstellung ›Weltempfänger‹.
Goetheanistische Betrachtungen aus Afrika II
Auf einem Hügel im Norden Namibias stehend, bin ich umgeben von der großen Arena eines Tales. »Tal« ist allerdings ein völlig falsch geprägter Begriff für das, was ich hier als ein solches empfinde. Denn »Tal« hat für mich immer etwas Längliches, und das passt hier nicht. Besser wäre »Schale«, »Schüssel« oder »Senke«. Aber zum Begdlf des Tales gehört, dass es Berge sind, die es begrenzen, und dass sich unten Wasser sammelt, vielleicht ein Bach oder ein Fluss fließt oder es dort zumindest grüne Matten gibt. All das gehört hier auch dazu, nur ist das Tal viel weiter, größer, ruhiger und runder. Ich erlebte mich bisher in Afrika immer von die Sicht einfassenden Bergen umgeben. Berge bilden jeweils eine Grenze für das Auge. Sie wirken wie eine letzte Haut, die mich in der Ferne umgibt, als gehörten sie noch zu mir selbst oder zu meiner unmittelbaren Umgebung und ich könnte sie mit den Fingerspitzen berühren. Sie haben ein menschliches Maß, mein Erleben erreicht sie, weshalb sie nicht fremd oder gar fenseitig wirken, sondern vertraut, mich wie von Weitem umarmend.
Zu ›Geldalterung und Kapitallenkung‹ von Stephan Eisenhut in die Drei 11/2018
Zum 100. Todestag von Rosa Luxemburg (5. März 1871–15. Januar 1919)
Mut und Freiheit waren durchgehende Signaturen in Rosa Luxemburgs Leben – aber auch der Widerspruch. Als Róża Luksenburg in eine Familie des polnisch-jüdischen Bildungsbürgertums hineingeboren, hatte sie von Kindheit an mit Gegensätzen und Widerständen zu tun. Die lebhafte Rosa musste als Fünfjährige wegen eines Hüftleidens ein Jahr liegen. In dieser Zeit brachte sie sich Lesen und Schreiben bei. Weil die Krankheit falsch behandelt wurde, hinkte sie zeitlebens, glich das aber mit einer unglaublichen Energie in Gedanken und Worten aus. Schon früh empörte sie sich über Ungerechtigkeiten und schloss sich in der Schulzeit einer Widerstandsgruppe gegen die russische Okkupation Polens an. 18-jährig floh sie, im Stroh eines Bauernwagens versteckt, aus Polen, um einer Inhaftierung zu entgehen.
Zu Mario Betti: ›Das Rosenkreuz – Von der Einwohnung des Christus im Menschen‹
Auch ein Beitrag zur anthroposophischen Diskussion über Verschwörungstheorien
Die Leserbriefe von Jens Heisterkamp und Johannes Denger zu Ralf Sonnenbergs Artikel ›Die offene Gesellschaft und ihre Anthroposophen‹ lassen vermuten, dass wir mit dem Thema »Verschwörungstheorien« – auch aus anthroposophischer Perspektive – noch nicht an ein Ende gekommen sind. Daher sollte man überlegen, wie weitere Diskussionen konstruktiv zu führen wären. Ihre Grundlage sollten Sachkenntnis sein sowie Einsicht in Haltungen, Arbeitsmethoden und Argumente der Befürworter von Verschwörungstheorien (im Folgenden »Skeptiker« genannt) und ihrer Kritiker.
Zu ›Meisterhafte Gesellschaftskritik‹ von Andreas Neider in die Drei 1-2/2019
Hartmut Rosa hat, wie Andreas Neider darstellt, den gegenwärtigen Zustand unserer Gesellschaft treffend beschrieben. Zwei Bemerkungen seien dazugestellt, einmal konkreter, einmal allgemeiner Natur, um gewisse Defizite in Rosas Darlegungen auszugleichen.
Anfang März dieses Jahres hielt ich mich für drei Tage im Vreede-Archiv in Den Haag auf. Ich war auf der Suche nach einem eventuellen Briefwechsel zwischen Elisabeth Vreede und Elise Wolfram (1864–1942). Wolfram, derenBiografie ich weitgehend abgeschlossen habe, hat während ihres ganzen Lebens ein lebhaftes Interesse am Sternenhimmel gehabt, das sich z.B. in ihrem beharrlichen Fragen nach den eurythmischen Bewegungen und Gesten der Planeten und Tierkreiswesen, in ihrer Organisation von Rudolf Steiners Zyklus ›Christus und diegeistige Welt‹ in Leipzig sowie in ihrem letzten Werk ›Fixsternhimmel und Menschheit‹ (1940) zeigt. Es war naheliegend, einen Briefwechsel mit Vreede als Leiterin der Mathematisch-Astronomischen Sektion für möglich, ja wahrscheinlich zu halten. Nichts derartiges habe ich gefunden. Doch geben die Fülle des Materials und der bisherige Stand der Katalogisierung Hoffnung, dass noch etwas zu finden sein wird, denn in drei Tagen kann man nur einen kleinen Teil des Bestands durchsehen.
Aspekte zur Sozialen Dreigliederung in methodischer Hinsicht
Im Rühjahr 1919 veröffentlicht Rudolf Steiner sein Buch »Die Kernpunkte der sozialen Frage - in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft« (CA 23). Bereits der Untertitel verdeutlicht, dass er mit dieser Schrift nicht allein eine Anregung für die Tagespolitik seiner Zeit geben wollte, sondern etwas viel Grundlegenderes für die weitere Sozialentwicklung. Dass Steine auf dem großen Wiener Ost-West-Kongress im Juni 1922 davor sprach, »daß diese Veröffentlichung im Grunde mißverstandet worden ist auf allen Seiten«, weil sie als übliche sozial-utopische Schrift gelesen wurde, obwohl sie «als ein Appell nicht at das Denken über allerlei Einrichtungen, sondern als ein Appel an die unmittelbare Menschennatur gemeint«' war, wird häufig zitiert. Noch deutlicher äußerte er sich wenige Monate später im Rahmen einer Vortragsreihe zu Erziehungsfragen in Oxford: »Derjenige, der die »Kernpunkte der sozialen Frage« als ein Buch des Verstandes nimmt, versteht es nicht. Allein derjenige versteht es. der es als ein Willensbuch, als ein Herzensbuch nimmt, das gesprochen ist aus dem Leben heraus, aus demjenigen, was heute überall unter der Oberfläche des Daseins als die wichtigsten sozialen Impulse der Gegenwart genommen werden können.« Auf welchem Wege nun aber kann dieser »Appell an die unmittelbare Menschennatur« erfahren und geprüft werden, um selbstbestimmt beurteilen zu können, inwiefern diese 100 Jahre alte Schrift Motive enthält, die den gegenwärtigen Lebensnotwendigkeiten Entwicklungsimpulse zu vermitteln vermag?
und die Sophia in den Sternen – Teil I
Während der Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, die im März 2018 am Goetheanum in Dornach stattfand, wurden mit großer Mehrheit Dr. Ita Wegman und Dr. Elisabeth Vreede, die 1935 aus dem Vorstand dieser Gesellschaft ausgeschlossen worden waren, rehabilitiert. Am 22. März 2018 wurde der Versammlung vorgeschlagen, den »Beschluss der Generalversammlung vom 14. April 1935« aufzuheben, »welcher zur Abberufung Wegmans und Vreedes aus dem Vorstand führte«. Und am 24. März 2018 wurde der betreffende Antrag »mit überwältigendem Mehr« angenommen. Justus Wittich erinnerte für den derzeitigen Vorstand allerdings auch daran, dass dies nur ein Schritt auf dem Wege der Rehabilitierung Wegmans und Vreedes sein könne. Indes, die Aufhebung des Beschlusses von 1935 sei »ab sofort« gültig.
Eine geistige Grundfrage, welche die Menschheit beschäftigt, seit sie sich ihrer selbst bewusst wird, ist die nach dem Zusammenhang der äußeren Wirklichkeit mit dem Moralischen. Hannah Arendt formulierte sie einmal so: »Könnte die Tätigkeit des Denkens als solche – die Gewohnheit, das, was immer sich gerade ereignen mag, ohne Berücksichtigung des spezifischen Inhalts und ganz unabhängig von den Ergebnissen zu erforschen und zu bedenken –, könnte diese Tätigkeit so beschaffen sein, dass sie die Menschen gegen das Unrecht-Tun ›konditioniert‹?«1 In Anlehnung an die Diktion Rudolf Steiners könnte sie so lauten: Wie kann das reine Denken als eine durch Übung erworbene Fähigkeit zur Grundlage des moralischen Handelns werden?
Alexander von Humboldt (* 14. September 1769; † 6. Mai 1859)
Durch den erstaunlichen Erfolg von Daniel Kehlmanns 2005 erschienenem Roman ›Die Vermessung der Welt‹ rückte die Gestalt Alexander von Humboldts neuerlich in den Vordergrund. Ob irgendjemand, der durch dieses Buch erstmals mit Humboldt in Berührung gekommen ist, dadurch seiner Größe und, vor allem, seinem Streben hat nahe kommen können, muss bezweifelt werden. Zu einfach, ja geradezu einfältig wurden die Charaktere gezeichnet: Humboldt als ein beinahe seelenlos wirkender Mensch, der zwanghaft Daten akkumuliert; der französische Naturforscher Aimé Bonplond (1773–1858), sein Reisegefährte in Südamerika, als unzuverlässiger Hemmschuh, der von kaum einem anderen Gedanken als dem an die nächste Frau umgetrieben wird; schließlich Carl Friedrich Gauß (1777–1855) als unerträglicher Zyniker. Was konnte von der auf Kehlmanns Roman basierenden Verfilmung von Detlev Buck (2012) anderes erwartet werden, als dass sie das Zerrbild des Zerrbildes, die Reduktion der Reduktion bieten würde?
Die soziale Dreigliederung als Aufgabe der Waldorfpädagogik – Teil I
Ihr 100-jähriges Jubiläum feierten die Waldorfschulen in diesem Jahr mit großen, öffentlich wirksamen Veranstaltungen. Das rief notwendig auch die Kritiker auf den Plan. In besonders perfider Weise hat sich das ARD-Magazin ›Kontraste‹ diesen Feierlichkeiten gewidmet. Moderatorin Eva-Maria Lemke gratuliert zunächst süffisant zum Jubiläum, um im Anschluss die Vertreter dieser Pädagogik nach allen Regeln der Kunst zu diffamieren: Die Eltern wüssten wohl nicht genau, wo sie ihre Kinder da hinschicken. Sie hätten vielmehr ein »heiles Bio-Bild« oder glaubten an ein »Lernen ohne Leistungsdruck«. Dabei folgten die Anhänger dieser Pädagogik den Lehren des Okkultisten Rudolf Steiner.
Zur Ausstellung ›Clara Schumann – Eine moderne Frau im Frankfurt des 19. Jahrhunderts‹ im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main
Am 13. September 1819 kam Clara Schumann, geborene Wieck, in Leipzig zur Welt. Bereits als Zwölfjährige ging sie auf Konzertreise bis nach Paris. Eine Station war Weimar und ein Besucher war Goethe in seinem letzten Lebensjahr. »Dieses Mädchen hat mehr Kraft als sechs Knaben zusammen«, soll er gesagt haben. Was der Dichter empfand, lässt sich für den Besucher der Ausstellung ›Clara Schumann. Eine moderne Frau im Frankfurt des 19. Jahrhunderts‹ unmittelbar nachvollziehen, präsentiert vom Institut für Stadtgeschichte im ehemaligen Karmeliterkloster in Frankfurt am Main.
Schritte zur »sinnlich-übersinnlichen« Anschauung der kindlichen und jugendlichen Entwicklung
Rudolf Steiner wollte eine Erziehung »aus echter Menschenerkenntnis« anregen. Seine grundlegende Idee für die Waldorfpädagogik lautet: Erst wenn man weiß, wie sich Kinder und Jugendliche entwickeln, kann man gesund erziehen und unterrichten. Jedes einzelne Lebensalter, so Steiner, erfordere eine »ganz andere« Erziehung, die jeweils auf einem tiefen Verständnis der kindlichen Entwicklung beruhen müsse: »Daß wir das Wesen des Kindes in jedem einzelnen Jahre, ja jeder einzelnen Woche in unserer eigenen Seele lebendig machen, das ist dasjenige, was spirituelle Basis für die Erziehung bilden muß.«
Phänomenologische Dichte und Klarheit
Die Marienfenster im Dom zu Linköping
Zu ›Die Meisterfrage bei Sergej O. Prokofieff‹ von Klaus J. Bracker in die Drei 7-8/2019
Die Vordenkerin Charlotte Perkins Gilman
Gibt es einen weiblichen Beitrag zur Dreigliederung des sozialen Organismus? Bis vor 100 Jahren haben Frauen Politik und Gesellschaft nicht bestimmt, sie waren nur in Ausnahmefällen als Gattin oder Verwandte eines Mannes beteiligt. Insofern existieren kaum Gesellschaftsentwürfe von ihnen – außer Utopien. In ihnen können wir ihre Wünsche und Zukunftsträume kennenlernen.