Historischer Transformationsprozess
Verständnis und Unterscheidung
Zur Ausstellung: ›Ich bin Ich – Paula Modersohn-Becker. Die Selbstbildnisse‹ im Paula Modersohn-Becker Museum zu Bremen
Ihr Blick lässt mich nicht los. Nach dem Besuch dieser Ausstellung stelle ich fest, dass mich ihre weiten Augen offenbar stark beeindruckt haben. Ihr Blick ist aber ganz unterschiedlich: mal neugierig fragend, mal selbstbewusst geradeaus und sogar stolz, oder wie hinter einer Maske verborgen. Zwischen Eindruck und Ausdruck, zwischen Selbstbefragung und Selbstgewissheit. Zum ersten Mal ist eine Ausstellung ausschließlich den Selbstbildnissen Paula Modersohn-Beckers (1876–1907) gewidmet. In elf intensiven Schaffensjahren hat sie die beachtliche Zahl von über 60 Selbstdarstellungen geschaffen, von denen jetzt alle verfügbaren in der Bremer Böttcherstraße ausgestellt werden, das sind rund 50 Gemälde, Zeichnungen und Monotypien. Hinzu kommen einige Fotodokumente. Erstmals kann so ihre biografische und künstlerische Entwicklung in einer Ausstellung an den Bildern ihrer selbst abgelesen werden – wobei sich gleich die Frage stellt, wie weit beides in Deckung ist, anders ausgedrückt: Wieviel Wahrheit enthalten diese Selbstdarstellungen?
Zu Rolf Henrich: ›Ausbruch aus der Vormundschaft. Erinnerungen‹*
Was da am 24. Februar 1944 im sächsischen Werdau begann, hätte eigentlich eine, wenn schon nicht typische, so doch im Wesentlichen konforme DDR-Biografie werden können, trotz des dunklen Flecks, der die familiäre Erinnerung belastete: der von einem alliierten Henker 1947 als Kriegsverbrecher hingerichtete Onkel. Der früh vaterlose Rolf Henrich durfte die Erweiterte Oberschule besuchen, blies im FDJ-Fanfarenzug und errang mehrmals Sportmedaillen. Aber da war eben auch (erste geistige Korrektur sozusagen) die so scheinbar aus der Zeit gefallene Lateinlehrerin, die seine tieferen Interessen mit Shakespeare, Seneca, Kant und Nietzsche förderte und ihn auf das Studium der Jurisprudenz lenkte – eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft.
Freies Geistesleben in der DDR – Teil I
Bei den Worten ›Aufmerksamkeit und Hingabe‹ mögen viele Leser an das gleichnamige Buch von Georg Kühlewind denken. Der Ausdruck ist aber auch schon fast ein Jahrhundert früher bei Rudolf Steiner zu finden. Er steht in seinem Buch ›Die Rätsel der Philosophie‹ als eine Art eitmotiv in dem abschließenden Kapitel ›Skizzenhaft dargestellter Ausblick auf eine Anthroposophie‹. Dieses Motiv sei nachfolgend in seinem Zusammenhang zitiert. Denn es ist auch zu einem Leitmotiv für unsere anthroposophische Arbeit in der DDR geworden, über die hier berichtet werden soll: »Wenn der Mensch denkt, so ist sein Bewußtsein auf die Gedanken gerichtet. Er will durch die Gedanken etwas vorstellen; er will im gewöhnlichen Sinne richtig denken. Man kann aber auch auf anderes seine Aufmerksamkeit richten. Man kann die Tätigkeit des Denkens als solche in das Geistesauge fassen. Man kann zum Beispiel einen Gedanken in den Mittelpunkt des Bewußtseins rücken, der sich auf nichts Äußeres bezieht, der wie ein Sinnbild gedacht ist, bei dem man ganz unberücksichtigt läßt, daß er etwas Äußeres abbildet. Man kann nun in dem Festhalten eines solchen Gedankens verharren. Man kann sich ganz einleben nur in das innere Tun der Seele, während man so verharrt.
und die Sophia in den Sternen – Teil I
Während der Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, die im März 2018 am Goetheanum in Dornach stattfand, wurden mit großer Mehrheit Dr. Ita Wegman und Dr. Elisabeth Vreede, die 1935 aus dem Vorstand dieser Gesellschaft ausgeschlossen worden waren, rehabilitiert. Am 22. März 2018 wurde der Versammlung vorgeschlagen, den »Beschluss der Generalversammlung vom 14. April 1935« aufzuheben, »welcher zur Abberufung Wegmans und Vreedes aus dem Vorstand führte«. Und am 24. März 2018 wurde der betreffende Antrag »mit überwältigendem Mehr« angenommen. Justus Wittich erinnerte für den derzeitigen Vorstand allerdings auch daran, dass dies nur ein Schritt auf dem Wege der Rehabilitierung Wegmans und Vreedes sein könne. Indes, die Aufhebung des Beschlusses von 1935 sei »ab sofort« gültig.
Zur Erinnerung an Siegfried Nacht (1878–1956)
Unter den Hörern Rudolf Steiners an der Berliner Arbeiterbildungsschule befanden sich auch Anarchisten, von denen einige unter polizeilicher Beobachtung standen. Dies betraf vor allem Siegfried Nacht (1878–1956), der wenig später steckbrieflich als Terrorist europaweit gesucht wurde. In seinen revolutionären Schriften (die auch unter den Pseudonymen Arnold Roller und Stephen Naft erschienen) plädierte er für den Generalstreik als Mittel des gesellschaftlichen Wandels. Langfristiges Ziel war die soziale Revolution mit selbstverwalteten Arbeiterkollektiven. Nacht gilt bis heute als klassischer Theoretiker des revolutionären Syndikalismus. Steiner hat ihn in einem Vortrag 1918 namentlich erwähnt und während der Dreigliederungszeit auch zum Syndikalismus Stellung bezogen.
Zu Friedrich Schillers Geburtstag am 10. November und zur Gründung der Waldorfschule 1919
Die Schiller-Rezeption in Deutschland war im 19. Jahrhundert zunächst ein bürgerliches Unternehmen. Friedrich Schiller wurde zum Nationaldichter, zum Vorkämpfer für ein nationales Selbstbewusstsein und für die nationale Einheit. Dass er eine solche Vereinnahmung vehement zurückgewiesen hätte, wurde einfach ignoriert. Schiller hatte dazu, geradezu vorausschauend, an seinen Freund Christian Gottfried Körner geschrieben: »Es ist ein armseliges, kleinliches Ideal, für eine Nation zu schreiben; einem philosophischen Geist ist diese Grenze durchaus unerträglich. Dieser kann bei einer so wandelbaren zufälligen und willkürlichen Form der Menschheit, bei einem Fragmente (und was ist die wichtigste Nation anders?) nicht stille stehn.«
Die soziale Dreigliederung als Aufgabe der Waldorfpädagogik – Teil I
Ihr 100-jähriges Jubiläum feierten die Waldorfschulen in diesem Jahr mit großen, öffentlich wirksamen Veranstaltungen. Das rief notwendig auch die Kritiker auf den Plan. In besonders perfider Weise hat sich das ARD-Magazin ›Kontraste‹ diesen Feierlichkeiten gewidmet. Moderatorin Eva-Maria Lemke gratuliert zunächst süffisant zum Jubiläum, um im Anschluss die Vertreter dieser Pädagogik nach allen Regeln der Kunst zu diffamieren: Die Eltern wüssten wohl nicht genau, wo sie ihre Kinder da hinschicken. Sie hätten vielmehr ein »heiles Bio-Bild« oder glaubten an ein »Lernen ohne Leistungsdruck«. Dabei folgten die Anhänger dieser Pädagogik den Lehren des Okkultisten Rudolf Steiner.
Von der Ressourcenverwaltung zur Zukunftsgestaltung – Teil I
Nicht nur im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz scheint die gegenwärtige Situation von Mensch und Welt aussichtslos zu sein. Die wirklich Mächtigen dieser Erde wollen keine Veränderungen und machen manches bereits Erreichte sogar wieder rückgängig. Einen Hoffnungsschimmer bietet da die weltweit erwachende junge Generation, die den Freitag zum Zukunftstag erklärt und zu einem globalen und generationsübergreifenden Klimastreik aufgerufen hat. Egal, was sie faktisch erreichen kann, bedarf sie unserer Unterstützung. Doch wie kann diese aussehen? – Tatsächlich befindet sich die Menschheit in einem Dilemma. Die Lage scheint ein Handeln zu erfordern, wie es nur diejenigen durchsetzen können, die an den Schalthebeln der Macht sitzen. Doch diese sind – gewollt oder ungewollt – Teil eines Systems, das die herrschenden Verhältnisse hervorgebracht hat. Lässt sich dieses System aus sich heraus verändern? Sind wir zur Ohnmacht verdammt? Wessen bedarf es, damit wirklich Neues in die Welt Einlass finden kann?
Das kürzlich vorgelegte Klimaschutzpaket lässt sich nicht anders als ironisch kommentieren. Was als Endziel der CO2-Bepreisung vorgestellt wird, ist eine politische Verhaltenstherapie zur Modifikation der Volksseele. Offenbar soll die Bevölkerung nun mit sanfter Gewalt wie Herdenvieh in die richtige Richtung gelenkt werden. Die zunächst vertagte, aber dann doch irgendwann – wenn’s die Leute vielleicht wieder vergessen haben – kommende Gebührenordnung ist so prozessual eingerichtet wie ein Naturgeschehen: eine allmählich ansteigende finanzielle Belastung, an die man sich gewöhnen wird wie an die zunehmende Hitze. Wirtschaft und Industrie werden ebenso gelenkt. Solange sich der Schaden noch rechnet, wird weiter mit Emissionen gehandelt. Die Kosten-Nutzen-Bilanz soll von selbst dafür sorgen, dass neue und erdfreundliche Technologien hervorgebracht werden. Das ist das Naturgesetz des Marktes, das sich ja schon in der Vergangenheit als so segensreich erwiesen hat.
Die erweiterte Demokratie – Teil I
Der vorliegende Aufsatz skizziert die Grenzen der Wirksamkeit demokratischer Prozesse. In den folgenden Teilen der hiermit beginnenden Serie wird dann aufgezeigt, wie sich das Volk gegenwärtig durch seine Fixierung auf demokratische Abstimmungsverfahren selbst entmachtet und der Herrschaft durch Finanz- und Politeliten unterwirft. Vor dem Hintergrund der Klimadebatte und der Enteignungs-Forderungen des Juso-Chefs Kevin Kühnert sollen demgegenüber praktische Wege beschrieben werden, wie »alle Macht« tatsächlich vom Volk ausgehen könnte.
Zu einer verantwortungsethischen Streitschrift des deutschsyrischen Politologen Bassam Tibi
Die Terroranschläge in Christchurch und Halle sowie der Mord an dem CDU-Abgeordneten Walter Lübcke führen auf verstörende Weise vor Augen, dass an den Rändern unserer Gesellschaft eine Radikalisierung stattfindet, die nicht zuletzt auch ein Ausdruck der wachsenden Polarisierung in diesem Land ist. Es hat den Anschein, als ob die Bereitschaft, einander zuzuhören und das Berechtigte in der Anschauung des jeweils anderen wahrzunehmen, gegenwärtig im Sinkflug begriffen ist. Indes streiten Experten darüber, ob der Antisemitismus, der in dem zwei Todesopfer fordernden Anschlag auf die Hallenser Synagoge eine neue Dimension der Gewalt erfuhr, in den letzten Jahren zugenommen habe. Wolfgang Benz, der frühere Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, geht von einem weitgehend unveränderten Bodensatz an judenfeindlichen Gesinnungen seit den 60er Jahren aus, der dank der Anonymität der »sozialen Medien« sowie des Erfolges rechtspopulistischer Parteien im In- und Ausland heute nur unverfrorener zutage trete.
oder: Perversion des Auserwähltseins
Die zum zweiten Mal innerhalb von fünf Monaten abgehaltenen Wahlen in Israel sind ein Anlass, den Blick auf bestimmte Aspekte der aktuellen gesellschaftlichen Lage dieses Landes zu lenken. Davon, diese Lage umfassend zu verstehen oder zu erklären, kann kaum die Rede sein. Eher geht es um eine möglichst genaue Beobachtung der Phänomene – und um eine Schilderung von Bildern und Gedanken, die im Bewusstsein eines von weitem beobachtenden Einheimischen aufsteigen. Keine verborgenen Wahrheiten oder Enthüllungen, sondern ein besorgter Blick auf den offensichtlichen Zerfall von Werten und sozialer Kohärenz.
Dieses Heft steht im Zeichen des Anfangs. Zunächst ganz äußerlich: Noch nie haben wir so viele Beiträge gebracht, die als »Teil I« gekennzeichnet sind. Dann aber inhaltlich: Denn die Welt zu verändern ist bekanntlich ein langwieriges Unterfangen, bei dem die unvorhersehbaren großen Sprünge durch viele kleine Schritte mühsam vorbereitet werden müssen.
Zu ›Die Meisterfrage bei Sergej O. Prokofieff‹ von Klaus J. Bracker in die Drei 7-8/2019
Gleich die richtige Seite aufschlagen
Zwei Ausstellungen im Museum Wiesbaden
Eine seltene Symbiose wird im Museum Wiesbaden dargeboten, das diese Zuschreibung bereits in seinem offiziellen Namen trägt: ›Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur‹. Im Sommer dieses Jahres wurde dort ein neuer Ausstellungsbereich eröffnet, der das Haus zu einem herausragenden Ort in der europäischen Museumslandschaft werden lässt. Er ist einer Schenkung des Wiesbadener Mäzens Ferdinand Wolfgang Neess gewidmet, der eine der bedeutendsten Privatsammlungen des Jugendstils und des Symbolismus zusammengetragen hat: mehr als 500 Objekte, darunter Möbel, Gemälde sowie Werke aus Glas, Porzellan und Keramik. Die Sammlung bietet einen Querschnitt durch alle Gattungen und stilistischen Positionen dieser Kunstrichtung, außerdem werden die Objekte in geografischer und thematischer Hinsicht miteinander in Bezug gesetzt. Die Ausstellungsräume im Südflügel wurden dafür zum Teil wie regelrechte Wohnungen eingerichtet. So ist ein Gesamtbild entstanden, das in dieser Form wohl einmalig ist. Als Besucher tritt man dadurch in eine Lebenswelt ein, wie sie befremdlicher nicht sein könnte.
Zu Rembrandts letztem Gemälde
»Nun entlässt du, o Gebieter, deinen Knecht in Frieden, wie du es verheißen. Denn meine Augen haben dein Heil gesehen.« (Lk 2,29-30) So lauten die Worte des alten Simeon, die er angesichts des Jesuskindes ausspricht, denn ihm wurde geweissagt, dass er erst sterben werde, wenn er Christus1 gesehen habe. Erlöst im Anblick des Erlösers darf er nun in Frieden aus dem Leben scheiden. Rembrandt malte dieses Erlösungsgeschehen, bevor er selbst – am 4. Oktober 1669 – in die geistige Welt einging. Das Gemälde soll auf seiner Staffelei gestanden haben, als er starb. Obwohl es eine Auftragsarbeit war, wirkt es wie eine Art Vermächtnis; nicht nur wegen des Motivs, sondern vor allem wegen der ganz eigenen anschaulichen Wirkungsgestalt des Bildes.
Eine Spurensuche
Geht man auf die Suche nach den Rosenkreuzern in den Niederlanden des siebzehnten Jahrhunderts, dann trifft man zunächst auf eine Fülle von Hinweisen, von denen sich die wenigsten konkretisieren lassen. Eine gewisse Klarheit bringt die als Buch publizierte Dissertation von Govert Snoek: ›De Rozenkruisers in Nederland‹. Dieser hat mit unendlicher Geduld die entlegensten Ecken der Archive durchsucht, alte Nachlassverzeichnisse durchstöbert sowie Briefe und Biografien studiert, um die Fäden des verworrenen Gewebes zu ordnen.
Rembrandt zum 350. Todestag
Zum 400. Geburtstag Rembrandts im Jahr 2006 hat der Verfasser zwei ausführliche Beiträge zu Rembrandts Leben und Werk in dieser Zeitschrift veröffentlicht. Das 350. Todesjahr ruft eher die Frage nach dem Weiterwirken des Lebensimpulses dieses Giganten der Malkunst wach.
Oswald Spengler und Rudolf Steiner
Vor einem Jahrhundert erschienen die beiden Bände eines monumentalen Werkes, das zu den meistgelesenen Büchern der Weimarer Republik gehörte und bis heute eines der umstrittensten Werke der Geschichtsphilosophie ist: Oswald Spenglers ›Der Untergang des Abendlandes. Umrisse eine Morphologie der Weltgeschichte‹, dessen erster Band ›Gestalt und Wirklichkeit‹ 1918 und dessen zweiter Band ›Welthistorische Perspektiven‹ 1922 veröffentlicht wurde. Der Titel ist zu einem politischen, wenn auch oft ironisch gebrauchten Schlagwort geworden, das mit jeder neuen Krise die Geister mobilisiert. Lange Jahre in Vergessenheit geraten, erlebten Autor und Werk im Spengler-Jahr 2018 eine bescheidene Renaissance sowohl in Presse und Rundfunk als auch im universitär-akademischen Kontext. So veranstaltete die neu gegründete ›Oswald Spengler Society‹ ihre erste Konferenz und verlieh dem französischen Schriftsteller Michel Houellebecq – jüngst weithin diskutiert wegen seines Romans ›Die Unterwerfung‹ (2015) – im Oktober vergangenen Jahres in Brüssel den ersten ›Oswald-Spengler-Preis‹.
Forum für Auszubildende + Studierende
Zur dialogischen Konstitution des Menschseins anhand eines Gedichtes von Friedrich Hölderlin
»Im Anfang war das Wort« – der Logos, sagt Johannes zu Beginn seines Evangeliums. Die Anfänglichkeit und die Wortung – oder besser partizipial formuliert: das Wortende – werden damit auf eine gleichermaßen exponierte Seinshöhe gestellt. Sie müssen folglich auch eine innerliche Nahbeziehung, ja eine Wesensverwandtschaft aufweisen. Im Anfang kann nichts anderes gewesen sein als das Wort. Der Zusammenhang zwischen beiden ist nichts Akzidentielles und Kontingentes. Er muss in ihnen selbst begründet liegen. Doch wie sind Anfänglichkeit und das Wortende (als Ursprung von Sprache) miteinander wesenhaft verbunden? Inwiefern waltet in jedem Worte ein Anfängliches? Auf welche Weise ist in jeder Anfänglichkeit ein Wortendes zugegen? Und wie sind diese beiden Vorgänge miteinander erstursprünglich verbunden? Worin liegen deren gemeinsame Herkunft und Wurzel?
Seit rund dreißig Jahren wird am Hardenberg Institut in Heidelberg entwickelt, was inzwischen als Dialogische Führung bzw. Dialogische Kultur bekannt geworden ist. Damit wird etwas ganz Spezifisches bezeichnet, nicht einfach nur (wie manche meinen), dass man »miteinander redet«. Miteinander zu reden, ist ja auch in anderen »Kulturen« nicht ganz ausgeschlossen! In der Dialogischen Kultur sucht man das Gespräch unter bestimmten Gesichtspunkten, die eingehend beschrieben wurden.