Das vorliegende Buch setzt sich von einem erfahrenen und fachlich fundierten Standpunkt aus mit dem ›Heilpädagogischen Kurs‹ Rudolf Steiners auseinander. Es ist eine zum Teil kritische, aber auch selbstreflektierende Haltung, aus der heraus geschrieben wurde. Eine seltene, mutige und hochaktuelle Erscheinung im Genre der sogenannten »anthroposophischen Sekundärliteratur«. Im Sinne des gegenwärtigen Trends der Inklusion im sozialen Fachbereich legt die Autorin das Dilemma dar, nach dem es nicht länger üblich ist, über Menschen zu sprechen und deren Aktionen in Frage zu stellen, wenn diese nicht anwesend sind. Doch jene Personen, die in diesem Steinerschen Kurs beschrieben wurden und agierten, sind längst gestorben. Sie hinterfragt aus heutiger Sicht den Weg von der Diagnose zur Therapie – ein Weg, der wegen seiner zum Teil spirituellen Orientierung Fragen und .berlegungen hervorruft, die im Jahre 1924 und in Anwesenheit Rudolf Steiners nicht gestellt wurden. So schreibt sie zu einem Thema, das weiter noch besprochen wird, sie könne diese »Situation nicht unbesprochen lassen, weil Anthroposophie meines Erachtens nicht einfach unhinterfragt tradiert werden sollte, sondern mit heutigen Diskursen und Paradigmen aktiv in Dialog treten muss, um zeitgemäß und sinnvoll wirken zu können und ihr volles Potential zu entfalten« (S. 87).