Zu Andreas Neider: ›»Bodhisattva-Weg« und »Imitatio Christi« im Lebensgang Rudolf Steiners‹
Ausgangspunkt und roter Faden dieser kleinen Schrift ist das geistige Erlebnis, das der Einweihungsschüler mit dem großen Hüter der Schwelle haben kann. Dieses spielt sowohl in Rudolf Steiners ›Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?‹ als auch in seiner ›Geheimwissenschaft im Umriß‹ eine zentrale Rolle. Wesentlicher Bestandteil dieses Erlebnisses ist, dass der Schüler durch den Hüter vor die Entscheidung gestellt wird, ob er bereit ist, sein gesamtes Leben in den Dienst des Vorankommens der anderen Menschen zu stellen, ja sogar, wenn er sich nicht mehr aus eigener karmischer Notwendigkeit wiederverkörpern muss, trotzdem wieder zur Erde zu kommen, um der Befreiung der Menschheit zu dienen.
Zu Laszlo Böszörmenyi: ›Georg Kühlewind‹*
Es wird eine Kühlewind-Biografie geben! Die Nachricht rief Freude bei mir hervor, begleitet von der leisen Frage: Was würde er selbst dazu sagen? Er, der sich selbst nicht wichtig nahm und sich mit detaillierteren Informationen über sein Leben deutlich zurückhielt. Würde nun vielleicht wider seinen Willen zu viel öffentlich gemacht werden? Aber natürlich ist es dem Autor, Laszlo Böszörmenyi, der Georg Kühlewind immerhin 28 Jahre gekannt hat, sein Schüler war und sein Freund, nicht entgangen, dass dieser .selten und ungern über sich selbst sprach. (S. 33). Und er hat sich, wie er eingangs bemerkt, während des Schreibens zur Orientierung immer wieder Kühlewinds intensiven, forschenden und vor allem im Alter gütigen Blick vergegenwärtigt.
In die Drei 6/2023 hat Stephan Eisenhut die Frage nach der Bedeutung kultischer Arbeit im Rahmen der ›Freien Hochschule für Geisteswissenschaft‹ gestellt.1 Der vorliegende Beitrag versucht, einer Anregung Rudolf Steiners zur Gestaltung von Jahreszeitenfeiern nachzugehen. Inwiefern können diese als Mysterienfeiern begriffen werden? Was erfordert die Inauguration einer neuen Michaeli-Feier, deren zentrale Bedeutung für die zivilisatorische Entwicklung Steiner in seiner letzten Ansprache betonte? Im Folgenden wird die Perspektive einer zeitgemäßen Wiedergeburt jener Feierkultur geschildert, die einst in den Stätten des alten Mysterienwesens gepflegt worden war.
Martina Maria Sams Studie zur Kindheit und Jugend Rudolf Steiners
Der doppelte Zeitenstrom erschließt sich nicht zuletzt durch das Rückblicken auf das eigene Leben – in der Erkenntnis, wie das, was mir geschehen ist, nicht einfach eine Summe ausmacht, die mich geprägt hat, sondern seine Erfüllung erst im Hier und Jetzt findet. Mir kommt in den Schicksalsereignissen stets meine eigene Zukunft entgegen. Martina Maria Sam schreibt in ihrer Monografie über die Kindheit und Jugend Rudolf Steiners in Bezug auf die Fichte-Studien des achtzehnjährigen Jünglings, auf welche dieser mit dem vorangestellten Zitat 1907 zurückblickt: »Es war ihm aufgefallen, dass das Ich ›jener Brennpunkt‹ sei, ›welchen zu ergreifen unmöglich ist, da er immer nach rückwärts entschlüpft, wenn wir ihn ins Auge fassen wollen‹. Dieses ›rückwärts entschlüpfende‹ Ich nennt er das ›reine Ich‹ im Gegensatz zum Alltags-Ich. – Im Zusammenhang mit Überlegungen über die Natur des ›reinen Ich‹ kam er also erstmals auf die Idee eines rückwärts verlaufenden Stroms.« (zitiert S. 232)
Zum ›Kolloquium mit dem Herausgeber der Kritischen Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners‹ am 23. April im Rudolf Steiner Haus Stuttgart
Zu Mieke Mosmullers Buch »Der lebendige Rudolf Steiner«
Ein Forschungskolloquium in Stuttgart
Sekundärliteratur zu Rudolf Steiners Buch Die Geheimwissenschaft im Umriss
Zu Harrie Salman: ›Rudolf Steiner und Peter Deunov‹
Im vorliegenden Beitrag sollen einige Aspekte der Lehre und des Lebens von Peter Deunov, dem Begründer der ›Weißen Bruderschaft‹, und Mikhaël A?vanhov, der sein Schüler war und seine Lehre fortsetzte, näher angeschaut werden – auch und gerade im Vergleich mit der Anthroposophie Rudolf Steiners. Gleichzeitig werden hier einige Thesen aus Harrie Salmans Buch ›Rudolf Steiner und Peter Deunov‹ näher angeschaut, ergänzt und hinterfragt.
Zu Anna Seydel: ›Stirb und Werde‹
An die Seite ihres vor zehn Jahren erschienenen spirituell-praktischen Büchleins ›Ich bin du. Kindererkenntnis in pädagogischer Verantwortung‹ (Stuttgart 2009) stellt die erfahrene Klassenlehrerin Anna Seydel nun eine Reihe von Studien vor, die aus ihrer anthroposophischen Grundlagen-Arbeit hervorgegangen sind. Sie vereinigen sich unter dem Gesichtspunkt des von Rudolf Steiner beschriebenen rosenkreuzerischen Schulungs- und Erkenntnisweges.
Diesen Artikel können Sie sowohl kostenlos lesen als auch kaufen. Mit letzterem unterstützen Sie unsere Arbeit. Vielen Dank!
Zu Rudolf Steiner: ›Schriften zur Anthropogenese und Kosmogonie‹, Schriften, Kritische Ausgabe (SKA) Band 8,1-2, hrsg. von Christian Clement
Mit den vorliegenden beiden Bänden 8,1-2 der SKA hat Christian Clement neben der Aufsatzreihe ›Aus der Akasha-Chronik‹ Steiners zentrales Hauptwerk ›Die Geheimwissenschaft im Umriß‹ in der nunmehr bewährten Art kritisch bearbeitet und kommentiert herausgegeben. Zur Bearbeitung der Texte gehört – wie auch in den bereits erschienenen Bänden, den ›Philosophischen Schriften‹ (SKA 2), den ›Schriften über Mystik, Mysterienwesen und Religionsgeschichte‹ (SKA 5), den ›Schriften zur Anthropologie‹ (SKA 6) und den ›Schriften zur Erkenntnisschulung‹ (SKA 7) – vor allem die Sichtbarmachung der Textgenese durch alle zu Lebzeiten Steiners erschienenen Auflagen der betreffenden Schriften hindurch. Die Kommentierung versucht vor allem den historischen Kontext von Steiners Werk aufzuzeigen und außerdem durch Stellenkommentare auf einzelne werkimmanente Aspekte hinzuweisen.
Über drei Bücher zur Corona-Pandemie
Im Folgenden sollen drei Bücher besprochen werden, die 2020 und 2021 zur Coronathematik im anthroposophischen Kontext publiziert wurden. Judith von Halle veröffentlichte bereits im Frühjahr 2020 ›Die Coronavirus-Pandemie. Anthroposophische Gesichtspunkte‹ und legte im September 2021 mit dem zweiten Band ›Die Coronavirus-Pandemie II. Weitere anthroposophische Gesichtspunkte‹ nach. Von Thomas Mayer erschien im Herbst 2021 ein Buch zu ›Corona-Impfungen aus spiritueller Sicht. Auswirkungen auf Seele und Geist und das nachtodliche Leben‹.
Oder: Wie eine »Klare Kante« zum Bumerang werden kann
Seit der Corona-Krise sehen sich anthroposophische Institutionen einem ungeheuren Druck von mehreren Seiten ausgesetzt. Die staatlich verordneten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie waren das eine, das andere waren die Reaktionen des eigenen sozialen Umfeldes. Insbesondere in Einrichtungen, bei denen das konkrete Verhältnis zum anderen Menschen im Zentrum steht, wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Altenheime usw., sorgten die Verordnungen für heftige Auseinandersetzungen und brachten auch viele ältere Konflikte mit neuer Wucht zur Erscheinung.
Ein Atlantis-Roman von Karl zu Eulenburg
Karl Kuno Eberhard Wend Graf zu Eulenburg-Hertefeld (l885-l975), der jüngere Bruder des durch die ›Brücke über den Strom‹ bekannt gewordenen Botho Sigwart zu Eulenburg (I884-1915) veröffentlichte I926 seinen Roman ›Die Brunnen der großen Tiefe‹ mit dem Untertitel: ›Ein Atlantis-Roman‹. Durch meine Beschäftigung mit Botho Sigwart zu Eulenburg stieß ich auf dieses Werk und bin davon so tief beeindruckt, dass ich es dem Vergessen entreißen möchte.
Anthroposophie, Waldorfpädagogik und biodynamischer Landbau in Amerika
Ein Gesprächsbeitrag
Die aktuell aufflackernde Diskussion um den öffentlichen Umgang mit anthroposophischer Esoterik. ist Ausdruck von Fragen nach der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie sowie nach ihrer Bedeutung für die anthroposophischen Praxisfelder. Beide Fragen sind nicht neu, sondern waren schon zu Lebzeiten Rudolf Steiners virulent. Das Problem liegt vor allem darin, dass die Anthroposophie Inhalte liefert, die den Denkgewohnheiten und materialistischen Vorurteilen der Moderne widersprechen. Wie man sich zu diesen Fragen positioniert, ist davon abhängig, auf welchen Grundlagen die eigene Überzeugung von der Wahrheit der Anthroposophie ruht. Sie kann auf Ahnungen, Gefühlen, Glauben, biografischen Erfahrungen, aber auch auf klaren Einsichten aufgebaut sein. Rudolf Steiner hat die Anthroposophie als Geisteswissenschaft konzipiert, und der wissenschaftliche Zugang zu ihr soll hier betrachtet werden.
Ein Plädoyer für mehr Selbstbewusstsein
Wer im späten 17. oder im 18. Jahrhundert, im Zeitalter des Absolutismus, Karriere machen wollte, tat gut daran, dem Willen des Landesherrn zu folgen, noch bevor dieser Wille offiziell in Erscheinung trat: in vorauseilendem Gehorsam. Es ist kennzeichnend für die gegenwärtige bedrängte Lage der Waldorf-Bewegung, dass sie in vorauseilendem Gehorsam zu realisieren versucht, was zwar nicht ein Landesfürst, wohl aber die gesellschaftlichen Verhältnisse als wünschenswert erscheinen lassen.
Ohne Michaelsfeste keine soziale Dreigliederung
Interessante Anregungen für den Aufbau einer neuen Mysterienkultur gab Rudolf Steiner 1923 in zwei Vortrags-Zyklen, die unter dem bescheidenen Titel ›Der Jahreskreislauf‹2 erschienen sind – »bescheiden«, weil es hier um wesentlich mehr geht, nämlich um die Rettung der Erdenzivilisation. Dafür wollte Steiner eine neue Mysterienkultur inaugurieren, inspiriert und durchkraftet von geistigen Mächten wie dem Sonnen-Erzengel Michael. Schon in vorchristlichen Mysterienkulturen wurde der Sonnengott unter Namen wie Helios oder Apollon verehrt und der Kontakt mit ihm in kultischen Feiern gepflegt. Steiner regte eine zeitgemäße Wiedergeburt solcher und ähnlicher Mysterien-Feste an: »Aber wenn mit demselben Enthusiasmus, mit dem einmal in der Welt Feste eingeführt worden sind, als man die Kraft hatte, Feste zu gestalten, wiederum so etwas geschieht, dann wird es inspirierend wirken. Dann wird es aber auch inspirierend wirken für unser ganzes geistiges und für unser ganzes soziales Leben.«