Zum Hintergrund der Entdeckung des Elektromagnetismus 1820
Am 21. Juli 1820 ging von Kopenhagen aus ein Lauffeuer durch die wissenschaftliche Welt Europas. Durch seine kleine Schrift ›Experimenta circa effectum conflictus electrici in acum magneticam‹, die er an ausgewählte, vor allem jüngere Kollegen in Europa gleichzeitig verschickte, regte Hans Christian Ørsted viele – u.a. André-Marie Ampère (1775–1836) in Frankreich, Thomas Johann Seebeck (1770–1831) in Deutschland und Michael Faraday (1791–1867) in England – zur Nachprüfung und zu weitergehenden Experimenten an. Sieben Jahre später stellte Ørsted fest, dass weit mehr als 100 Wissenschaftler schon zum Thema Elektromagnetismus geschrieben hatten.
Der wissenschaftliche Weg zum geistigen Schauen. Zur Rehabilitierung von Herbert Witzenmann
Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie bewegt viele Gemüter im Zusammenhang mit dem Professoren-Trio Hartmut Traub, Helmut Zander und Christian Clement. Diese kleiden ihre Arbeiten in einen traditionellen, weil materialistisch verstandenen Wissenschaftsbegriff, der ihnen den wirklichen Ausblick zum Selbstverständnis der Geisteswissenschaft versperrt. Hier sei u. a. dazu ein kurzer Abriss der Arbeit von Herbert Witzenmann vorgestellt, der in seinen geisteswissenschaftlichen Forschungen Rudolf Steiner nicht nur interpretiert, sondern dessen methodologischen Leistungen verfeinert, vertieft und um wesentliche Beiträge ergänzt hat.
Elisabeth Vreede und die Verbindung der Sternenwelt mit dem Sonnenwesen der Philosophie
Anthroposophie ermöglicht, hinter vielen Rätseln, welche die Menschheit in ihrem Umgang mit der Natur und mit sich selbst bewegen, die mehr oder weniger bewusste Frage nach einem wirklichkeitsgemäßen Verhältnis zum Christus zu entdecken. Eine befriedigende Antwort kann dafür nur in der geistigen Verbindung des realen Menschenlebens mit dem fortwirkenden Zentralereignis der kosmisch-irdischen Evolution und der Menschheitsgeschichte, d.h. mit Leben, Tod und Auferstehung Christi als einer »mystischen Tatsache« gefunden werden. Für Elisabeth Vreede war das die wichtigste Grundlage für die methodische Erneuerung aller Wissenschaften, insbesondere auch für Astronomie und Kosmologie. In Anknüpfung an den im Dezemberheft dieser Zeitschrift erschienenen Artikel soll dies an einem konkreten Beispiel erläutert werden.
In einem kürzlich erschienenen Artikel ging es darum, zu zeigen, wie eine Meditation aussehen kann, deren Grundlage darin besteht, einen Gedanken in einer Anzahl von seelisch-geistigen Entwicklungsschritten aufzubauen und zu durchleben, und die dann in den Meditationssatz mündet: »Ich fühle mich denkend eins mit dem Strom des Weltgeschehens.« Deutlich konnte daran werden, und kann jedem werden, der das erste Kapitel in Rudolf Steiners ›Die Schwelle der geistigen Welt‹ in entsprechender Art und Weise meditativ vertieft, wie die Seele mit dem Denken, dem Vertrauen zu dem Denken und mit dem Gefühls,- Affekt,- und Willensleben Erfahrungen macht, die an Intensität und Vielfalt dem gleichkommen oder sogar das übertreffen, was sonst nur durch die Außenwelt auf sie zukommt.
Johannes Rudbeck (*1581 in Ormästa/Örebro – †1646 in Västerås)
Der Mälarsee verbindet Stockholm mit der 80 km entfernten, mehr als tausendjährigen Stadt Västerås. Mit einer schwedischen Reisegruppe besichtige ich die 1271 erbaute riesige Domkirche, deren Turmspitze 100 m hoch in den Himmel strebt. 1417 erhielt sie mit rotem und weißem Backstein ihr heutiges Aussehen. Der Innenraum wirkt intim. Besonders fallen das große Kruzifix auf, das schon 700 Jahre auf dem Lettner steht, der Sarkophag von König Erik XIV. (1533–1577) – einem Sohn Gustav I. Wasas, der von seinen Halbbrüdern Johann und Karl entmachtet wurde – und die drei farbigen Glasfenster der Künstlerin Randi Fisher (1920–1997) aus dem Jahr 1961 ›De tre stegen‹ (Die drei Stufen), deren Licht eine fast überirdische Stimmung hervorruft. Doch mahnt die Reiseleiterin zur Eile, und beim Heraustreten auf den Domvorplatz erst bemerke ich die Bronzeskulptur einer offenbar bedeutenden Persönlichkeit. Darunter steht der Name »Johannes Rudbeck«. Ein kleiner Engel auf seiner Schulter spricht zu ihm und weist auf die Sonne. Mit halbem Blick sehe ich noch die langgestreckten Gebäude hinter dem Dom und den Biskops gård, den Bischofshof. Der Bus wartet schon, und so bleibt nur die Frage: Was habe ich da eigentlich gesehen?
Zur Verleihung des Büchner-Preises 2020 an Elke Erb
Ich lese: »Wenn der Mensch / ans letzte Ende seines Weges kommt, / blickt er sich um nach der Erde / und, erfüllt von allem Menschlichen, / sagt er:/ Einmal lebten hier Vögel, / die Menschen waren.« An anderer Stelle lese ich: »Ich weiß, dass ich sterben werde beim Himmelsrot! / Bei welchem, mit welchem – das ist nicht auf Wunsch zu entscheiden. / Ach, käm meine Fackel löschen doch zweimal der Tod, / Beim Morgenrot und beim Abendrot ging ich mit beiden!« Die Verse sind nicht von Elke Erb – und ein bisschen doch. Das erste Zitat stammt von dem Weißrussen Ales Rasanaŭ (*1947), das zweite von der russischen Dichterin Marina Zwetajewa (1892–1941). Elke Erb (*1938) hat die Verse ins Deutsche übertragen oder besser: nachgedichtet. Wieviel Elke Erb in den deutschsprachigen Zeilen steckt, kann ich nicht beurteilen, da ich die Originalsprache nicht lesen kann – eine Verwandtschaft empfinde ich jedoch, besonders mit Rasanaus Kurzgedichten, die er »Punktierungen« nennt. Auch Elke Erb schreibt teilweise sehr knappe Gedichte – eines der kürzesten lautet: »Das Aus hat (wie / der Laut sagt) // keinen Garten.«3 Elke Erb hat zahllose Übersetzungen geschrieben, die Liste ist imponierend lang – vielleicht, weil das auch eine Ausweichmöglichkeit in DDR-Zeiten war? Wie viele Gedichte mag sie selbst seit etwa 1968 bis heute geschrieben haben?
Zur vollständig revidierten Neuausgabe von Rudolf Steiner: ›Aus der Akasha-Chronik‹ (GA 11)
Der nun vollständig revidierte Band 11 der Gesamtausgabe enthält die frühen, von 1904 bis 1908 in der Zeitschrift ›Lucifer-Gnosis‹ veröffentlichen Aufsätze Rudolf Steiners zur Erdgeschichte und Vorgeschichte der Menschheit. Im Jahr 1939, also lang nach Steiners Tod, waren sie von Marie Steiner zu einem eigenständigen Band der Gesamtausgabe zusammengefasst, kommentarlos redigiert und mit Ergänzungen herausgegeben worden. Auch die späteren Herausgeber griffen bei Neuauflagen nach eigenem Ermessen stillschweigend in den Text ein. Jahrzehntelang bot die Gesamtausgabe damit ein Buch, das in scheinbar unbedeutenden Kleinigkeiten nicht mehr dem entsprach, was und wie Rudolf Steiner geschrieben hatte. Ist die Textgrundlage bei den vielen mündlichen Vorträgen wegen möglicher Hör-, Übertragungs- und Verständnisfehler mit einem unvermeidbaren Maß an Ungewissheiten belastet, so bieten die schriftlichen Texte wie dieser eine Verlässlichkeit, die in der Edition auch zur Geltung kommen muss. Das gilt nicht zuletzt deshalb, weil Rudolf Steiner ein Autor war, der seinen Texten peinlich genaue Sorgfalt zukommen ließ und der darauf baute, dass auch die Form seiner Aussagen – bis hin zu einem Satzzeichen – von Bedeutung für den Inhalt ist.
Warum die Demokratie an ihren eigenen Kräften zugrunde gehen muss
Am 29. August 2020 ist laut Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein »ein unerträglicher Angriff auf das Herz unserer Demokratie« verübt worden: Eine laut grölende Menge hatte am Abend die Absperrungen des Reichstagsgebäudes durchbrochen, um die Treppe dieses »symbolischen Zentrums für unsere freiheitliche Demokratie« (Horst Seehofer) für Selfies zu nutzen. Zudem waren, neben einer Reihe anderer Fahnen, viele nagelneue Flaggen mit den Farben des Deutschen Kaiserreichs zu sehen. Glaubt man den Medien, so konnte nur durch den heldenhaften Einsatz dreier Polizisten Schlimmeres verhindert werden.
Medizin, Psychologie und Psychiatrie
Menschliches Kranksein kann sich nach zwei Richtungen hin äußern: nach der Richtung des Leibes und nach der Richtung der Seele. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass körperliche Erkrankungen mit Änderungen des Empfindens und seelischen Erlebens einhergehen, und umgekehrt seelische Erkrankungen eine Grundlage in körperlichen Prozessen haben. Das ist immer weniger beachtet worden, seit sich vom Beginn des 19. Jahrhunderts an die Felder der körperlichen und der seelischen Krankheiten auseinanderentwickelten. Gegenwärtig stehen die somatischen Fachdisziplinen und die Psychiatrie weitgehend unvermittelt nebeneinander.
Zu ›Ernst Barlach zum 150. Geburtstag. Eine Retrospektive‹ im Albertinum zu Dresden
Zum 150. Geburtstag Ernst Barlachs (1870–1938) wird in enger Zusammenarbeit des Dresdener Albertinums mit dem ›Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma‹ in Hamburg und der ›Ernst Barlach Stiftung‹ Güstrow eine repräsentative Werkschau mit rund 230 Exponaten gezeigt. Das Dresdener Kupferstichkabinett selbst kann auf einen umfangreichen Bestand an Lithografien und Holzschnitten des Künstlers zurückgreifen. Die Ausstellung umfasst dadurch die verschiedensten Genres: Holzskulpturen, Bronzeplastiken, Druckgrafiken, Zeichnungen, Skizzenbücher, einige Gemälde und Kunsthandwerk.
Eine Sprache des Herzens lernen
Einfach und doch esoterisch gesprochen
Gibt es Spiel ohne Ernst?
Die erweiterte Demokratie – Teil V
Weil sie sich von einer Obrigkeit befreien und an ihren eigenen Ideen orientieren möchten, streben Menschen nach Demokratie. Zu diesem Zweck erobern sie das Gewaltmonopol, das zuvor in den Händen einiger weniger lag. Nicht der Wille eines Alleinherrschers, sondern der gemeinsame Beschluss einer Mehrheit solldurchgesetzt werden. »Partizipation« im demokratischen Sinn bedeutet daher zunächst Teilhabe an der Macht, soweit sich diese auf das Gewaltmonopol stützt. In den Worten Rainer Mausfelds: »Demokratie ist die Vergesellschaftung von Herrschaft und die Unterwerfung der Staatsapparate unter den Willen der Bürger.« Mit dem Übergang der Staatsgewalt von den ehemaligen Herrschern auf das Volk ist das demokratische Ideal allerdings noch nicht realisiert. Vielmehr muss das Volk die Wirkungsrichtung der Staatsgewalt umkehren, sobald es ihrer habhaft geworden ist. Eine echte Demokratie definiert nicht, was der Einzelne tut oder wie er es tut, sondern sie schützt sein Recht, dies selbst zu entscheiden. Gewalt wird nur dann angewandt, wenn die freie Entfaltung des einen das Recht des anderen verletzt, dasselbe zu tun – also stets zur Wiederherstellung individueller Gestaltungsräume. Das ist die eigentliche Idee der Menschenrechte. Diese und alle anderen Rechte, die mit ihnen in Einklang stehen, sind eine noch unbestimmte Möglichkeit individuellen Urteilens und Handelns und haben somit die Zurückweisung jedes demokratischen Urteils über das konkrete Handeln des Einzelnen zum Inhalt.
Welchen Beitrag kann Anthroposophische Medizin in der Versorgung von Covid-19 leisten?
Anfang des Jahres wurde die WHO auf einen neuartigen Virustyp aufmerksam, als plötzlich 41 Personen um den Huanan-Seafood-Markt im chinesischen Wuhan eine schwere Lungenentzündung entwickelten. Der isolierte Erreger stellte sich als ein Coronavirus (SARS-CoV-2) heraus und gilt als neue Zoonose, d.h. ein Virus ist aus dem Tierreich auf den Menschen übergegangen. Solche Zoonosen können ein hohes Gefährdungspotenzial darstellen, da das Immunsystem des Menschen bisher keine Immunität dagegen aufbauen konnte. Als Zoonosen gelten auch Infektionen wie Ebola, HIV, die Vogelgrippe (SARS-1), Nipah, das West-Nil-Virus, MERS oder das Zika-Virus. Die Letalitätsraten (= Sterberate bei Infektion) betrugen bei Ebola 50-90%, bei HIV ohne Therapie in den ersten Jahren 100%, bei zuletzt aufgetretenen Zoonosenwie dem Nipah-Fieber 40-70% und dem MERS-Coronavirus 20-40%. Somit bestand zu Beginn auch für Covid-19 die Frage nach der Gefährlichkeit für den Menschen.
Die Vertiefung der sozialen Spaltung fordert die Gesellschaft heraus
Es war nicht anders zu erwarten: Die Pandemie mitsamt ihren Folgen und den umstrittenen Regelungen zu ihrer Eindämmung lässt die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergehen. So prognostizierte David Nabarro von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kürzlich den Staats- und Regierungschefs dieser Erde, das Ausmaß der Armut und Unterernährung von Kindern werde sich weltweit bis zum nächsten Jahr verdoppeln. Namentlich die Abriegelungsmaßnahmen ließen »arme Menschen um ein Vielfaches ärmer« werden: »Schauen Sie sich an, was mit dem Armutsniveau passiert – es scheint, dass wir bis zum nächsten Jahr eine Verdoppelung der weltweiten Armut haben könnten. Es kann gut sein, dass sich die Unterernährung von Kindern mindestens verdoppeln wird, weil die Kinder in der Schule keine Mahlzeiten bekommen und ihre Eltern in armen Familien nicht in der Lage sind, sich das zu leisten.«
Der »Ausbruch« des Virus als »Einbruch« in unser Bewusstsein
Wenn mir jemand zum Jahreswechsel 2019/20 gesagt hätte, dass in wenigen Wochen die Regierungen weltweit Kontaktsperren ausrufen würden, dass man Ländergrenzen, Schulen, Läden, Restaurants, Büros, Betriebe und Klubs schließen würde, und dass sich über die Medien eine täglich erneuerte Flut von Angst über die Menschen ergießen würde – wegen eines Virus, der Krankheit und Tod bringen soll, millionenfach; wenn mir jemand gesagt hätte, dass jedes Hinterfragen des Virus-Geschehens ignoriert oder als .Verschwörungstheorie. gebrandmarkt werden würde; wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich hier in Deutschland eigenartig vermummten Gestalten begegnen würde, die einander auf der Straße ausweichen und auf Abstand bleiben; wenn mir jemand gesagt hätte, dass von der Politik isolierte Alte vor Einsamkeit den Selbstmord wählen würden, so wie jene, die sich aus Angst vor der Krankheit umbringen; wenn mir dies jemand gesagt hätte: Ich hätte es ihm nicht geglaubt. Ich hätte ihn wegen seiner wilden, abstrusen Phantasie verlacht und keine Minute über seine Prophezeiung nachgedacht.
Forum für Auszubildende & Studierende
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Rüdiger Sünner: ›Wildes Denken – Europa im Dialog mit spirituellen Kulturen der Welt‹
Wer an einer Universität studiert, muss lernen, logisch nachvollziehbar zu denken, und sich Methoden aneignen, die reproduzierbare Ergebnisse ermöglichen. Bei diesem Vorgehen bleiben aber weite Bereiche der menschlichen Fähigkeiten unberücksichtigt und ungenutzt. Alles Künstlerische, Imaginative, Bildhafte oder Erzählerische würde nur stören und muss deshalb, wie Rüdiger Sünner als Student empfand, »zusammen mit dem Mantel an der Garderobe abgegeben werden«. Im der Freien Universität Berlin in Dahlem benachbarten Ethnologischen Museum, das er zwischendurch aufsuchte, fand er eine andere Welt vor: Die Masken der nordwestamerikanischen Kwakiutl-Indianer, die steinernen, präkolumbianischen Götterbilder Südamerikas oder die hölzernen Statuen Westafrikas sind perfekt gearbeitete Kunstwerke. Sie scheinen von alten Mythen und Geschichten zu berichten und sind keinesfalls mit rein logisch-abstrakten Mitteln vollständig zu ergründen. Sünner erlebte beide Welten jahrelang als völlig voneinander getrennt. Erst das Buch ›Das wilde Denken‹ (1962) des berühmten französischen Ethnologen Claude Lévi-Strauss zeigte ihm eine Brücke, die diese Welten miteinander verbinden konnte. Lévi-Strauss rehabilitiert das den Mythen, Erzählungen und figürlichen Darstellungen solcher frühen Kulturen zugrunde liegende bildhafte, assoziative und vielschichtige Denken und beschreibt es nicht als primitiv und dem logischen Denken nur vorausgehend, sondern als in dem jeweiligen Kulturzusammenhang vollkommen berechtigt. Und es ist keineswegs vergangen: »Das Denken im wilden Zustand blüht in jedem menschlichen Geist – zeitgenössisch oder alt, nah oder fern.« (S. 227) In jahrzehntelanger Beschäftigung mit indigenen Kulturen auf mehreren Kontinenten vertiefte Sünner sich in den Prozess des »wilden Denkens«, den er in seinem neuen Buch und seinem gleichnamigen Film in großer Breite vorstellt.
Die Notwendigkeit innerer Bildtätigkeit
Stanislas Stückgold in der Galerie Uwe Opper bei Kronberg
Betritt man die Galerie von Uwe Opper in den historischen Räumen der (nie geweihten) Streitkirche in dem Städtchen Kronberg am Taunusrand, so ist der Eindruck überwältigend: An roten Wänden hängen stark farbige, teils großformatige Bilder mit menschlichen Figuren, Blumen oder geheimnisvollen Arabesken auf blauem Grund. Sie wirken mit ihren klaren Farben und einfachen Formen monumental und zart zugleich, sind Ausdruck von Sinnlichkeit ebenso wie von Askese, von Sehnsucht wie von Erfüllung, und zeugen von einer tiefen jüdisch-christlichen Religiosität. Wie aus der Zeit gefallen und doch nicht unzeitgemäß.
Wie aus einer anderen Welt