Wie Schenkungen fruchtbar werden können (14)
Geld richtig zu verschenken ist eine ungeheuer anspruchsvolle Aufgabe. Der vorliegende Beitrag zum neunten Vortrag des »Nationalökonomischen Kurses«1 untersucht die geistig-seelischen Voraussetzungen, die geschaffen werden müssen, wenn Schenkungen auch tatsächlich zu den »allerproduktivsten Kapitalumlagerungen« im volkswirtschaftlichen Prozess werden sollen. Er zeigt auf, dass Rudolf Steiners Ansatz eine Metamorphose der eudämonistischen Handlungsethik des Aristoteles zugrunde liegt. Ob die Zusammenarbeit innerhalb der Einrichtungen des Geisteslebens glückt, hängt damit zusammen, ob die Menschen so zueinander in Beziehung treten können, dass in diesen Beziehungen ein ›guter Geist‹ leben kann.
Neue Möglichkeiten und Fragen zur Gentechnik
Ein neu entwickeltes gentechnisches Verfahren, genannt CRISPR-Cas, erlaubt die einfache und gezielte Veränderung von Genen in beliebigen Organismen – und wird weltweit bereits für die »Optimierung« von Lebewesen eingesetzt. Die Gentechnik führt oft zu egoistischem Gewinnstreben und folgt dabei einem Weg, der in komplementärer Weise jenem entgegengesetzt ist, der von Rudolf Steiner als vierstufiger Weg zur Erkenntnis der Wirklichkeit beschrieben wurde. Ließe sich in Anlehnung an diesen Weg auch eine moralisch gerechtfertigte Gentechnik denken? Der Autor diskutiert diese Frage anhand des sogenannten ›Goldenen Reises‹, einer gentechnisch veränderten Reissorte, deren Entwicklung aus uneigennützigen Motiven geschah.
Gedanken zur Problematik der elektronischen Medien
»...man redet im Grunde genommen, wenn man dieses auseinandersetzt, gegen die ganze heutige Zivilisation.«Rudolf Steiner
Bemerkungen zu den physiologischen Grundlagen der anthroposophischen Meditation sowie zur Übungsmethodik von ›Wie erlangt man …?‹
Der folgende Beitrag stellt einige ergänzende Gesichtspunkte zu den bisher in dieser Serie erschienenen Aufsätzen dar. Dabei beschränkt sich der Autor im Wesentlichen auf zwei Bereiche: Zum einen zeigt er auf, in welcher Weise Rudolf Steiner an verschiedenen Stellen in seinen Vorträgen die physiologischen Veränderungen beschreibt, die sich einstellen, wenn Übungen im Sinne von ›Wie erlangt man …?‹ gemacht werden. Zum zweiten ergibt sich durch das Meditieren eine ganz bestimmte Konfiguration im leiblich-seelischen Gefüge, für die Steiner Übungsanweisungen gab, die sich auf die moralische Entwicklung beziehen. Hier sieht der Autor eine Beziehung zu östlichen Meditationsrichtungen.
Helmuth von Moltke, Colmar von der Goltz und das Osmanische Reich – Teil II
Vor hundert Jahren erlag der ehemalige Chef des deutschen Generalstabs Helmuth von Moltke während einer Trauerfeier für den Generalfeldmarschall Colmar von der Goltz einem Schlaganfall. Goltz war von 1883-95 mit einer Reorganisation der Osmanischen Armee betraut gewesen und hatte zuletzt osmanische Truppen in Mesopotamien geführt. Im zweiten Teil dieses Artikels werden dessen Verwicklung in den Völkermord an den Armeniern und das weitere Schicksal der Moltke-Individualität beleuchtet.
Ruth Renée Reif im Gespräch mit der moldawischen Schriftstellerin Liliana Corobca
»Besser ohne so viele Markenkleidungsstücke, dafür mit einer Mutter«, denkt die zwölfjährige Cristina wehmütig. Mit ihren beiden Brüdern ist sie ganz allein. Sie kocht, putzt, füttert die Hühner und Schweine und versucht, den Brüdern Ersatzmutter und -vater in einem zu sein. Ihre Eltern sind im Ausland, um Geld zu verdienen. Der Vater arbeitet in Sibirien, und die Mutter passt in Italien auf fremde Kinder auf. In ihrem Roman ›Der erste Horizont meines Lebens‹ (aus dem Rumänischen von Ernest Wichner, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2015) gibt die moldawische Schriftstellerin Juliana Corobca den Kindern in Moldawien eine Stimme, die von ihren Eltern zurückgelassen wurden.
Zur Thüringer Landesausstellung in Gotha und Weimar
Zur Retrospektive der rumänischen Künstlerin Geta Brǎtescu in der Hamburger Kunsthalle
Zur Ausstellung ›August Macke zu Gast bei Jawlensky‹ im Museum Wiesbaden
Zu den ›Faust‹-Aufführungen in Dornach
Lebenswerk zur Ätherlehre
Zu ›Faust – Das Musical‹ von Ute Hallaschka in die Drei 5/2016 // ›Von der Schwierigkeit, eine wissenschaftliche Gesprächskultur zu entwickeln‹ von Stephan Eisenhut in die Drei 6/2016
Nur oberflächlich betrachtet ist der Brexit das Werk einiger verlogener rechtspopulistischer Akteure. Der Artikel versucht zu zeigen, dass er sich in tieferen Seelenschichten schon vorbereitet hat. Er begründet die Vermutung, dass England sich durch diesen Schritt langfristig besser stellt, als wenn es in der EU verblieben wäre. Die geistige Verantwortung für die Folgen dieser Entwicklung wird es nicht tragen wollen. Was fehlt, ist eine echte Verständigung zwischen dem mitteleuropäischen Geistesleben und dem Geistesleben der englischsprachigen Welt.
Wohin gehört der Islam – ist er ein Teil von Deutschland oder nicht? Das scheint eine sinnlose Ordnungsfrage zu sein. Anders gestellt, könnte sie lauten: Wie kann auch der muslimische Glaube zur Privatangelegenheit werden? Denn das ist ja die Voraussetzung von Religionsfreiheit. Die Trennung von Religion und Staat erfordert einen Verzicht – nämlich aus meinem persönlichen Glauben keinerlei politischen Anspruch abzuleiten, ihn als individuelle Herzensangelegenheit aufzufassen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Klaus J. Bracker im Gespräch mit Karl-Heinz Ohlig
Seit der Jahrtausendwende sind einige Publikationen historisch-kritischer Art zu den Anfängen des Islam erschienen, namentlich Christoph Luxenbergs Abhandlung ›Die syro-aramäische Lesart des Koran‹ (Schiler-Verlag, Berlin 2000). Seither wird öffentlich die These diskutiert, dass das heilige Buch des Islam ursprünglich nicht das Produkt einer wie auch immer gearteten Inspiration, sondern eine Sammlung frühchristlicher Texte gewesen sei, deren Entstehung sich über Jahrhunderte hingezogen habe. Diese auch in der Fachwelt sehr umstrittene These wird seit einigen Jahren von der ›Inârah‹-Forschungsgruppe – einem internationalen Zusammenschluss von Islamologen, Religionswissenschaftlern, Linguisten und Philologen – bearbeitet. Für die Drei sprach Klaus J. Bracker exklusiv mit Prof. Dr. Karl-Heinz Ohlig, einem der profiliertesten Vertreter dieser Gruppe.
Rudolf Steiner ging allem Anschein nach von der historischen Existenz des Propheten Mohammed aus.
Ein Beitrag zum Verhältnis zwischen den Religionen
In diesem Beitrag wird versucht, die Aktualität, die Brisanz und das Potenzial eines Begriffs zumindest anfänglich herauszuarbeiten, der hinsichtlich unserer Urteilsbildung eine beträchtliche Relevanz beansprucht: das Wahrheitsgefühl. Der Begriff kommt nicht allzu häufig und dezidiert im Werk Rudolf Steiners vor, und doch war dieser sich bewusst, dass die Rezeption der Anthroposophie auf ein »gesundes Wahrheitsgefühl« bzw. auf rückhaltloses, freies Wahrheitsgefühl« angewiesen sein würde und dass sie letztlich darauf setzt.
Zu einem Gedicht von Admiel Kosman
Admiel Kosman spricht nicht gerne über Politik. Öffentliche Kritik an der Regierungspolitik Israels? Wer sie angesichts der bedrohlich nach rechts rückenden Entwicklung von ihm erwartet, kann enttäuscht werden. Sie kommt wohl kaum aus seinem Mund – eher aus der Hand des Dichters. Mit Feder und Pinsel schafft er ein poetisches Gemälde, das – wie im nachfolgenden Gedicht – verhängnisvolle politische Entwicklungen reflektiert.
Israel von innen gesehen
Kaum ein anderes Land ist so heftig umstritten und ruft bei vielen Menschen derart reflexhafte Reaktionen hervor wie Israel. Und kaum ein Konflikt scheint so heillos verworren und von einer friedlichen Lösung so weit entfernt zu sein wie der zwischen Israelis und Palästinensern. Doch erst ein Verständnis der vielschichten Wirklichkeit Israels und der spirituellen Hintergründe dieses Konflikts kann dessen Lösung ermöglichen. Der folgende Beitrag versucht, Israel im doppelten Sinne des Wortes von »innen« heraus begreiflich zu machen: aus der Sicht eines Israelis und der eines Anthroposophen.
Das Transfigurative in der byzantinischen Spiritualität
Der 6. August ist der Tag, an dem die Transfiguration, die Verwandlung – metamórphôsis im Griechischen – Jesu Christi am Berg Tabor gefeiert wird. Immer wieder, wenn ich an dieses Ereignis denke, erlebe ich im Gedächtnis mein Gespräch mit dem 2010 unerwartet verstorbenen Pater Kosmas, das ungeplant während einer Exkursion in Kalabrien stattfand. Pater Kosmas war ein Mönch vom Berg Athos, der nach einem Auftrag seines spirituellen Lehrers – des in der orthodoxen Welt berühmten Pater Paisios – das halb verfallene byzantinische Kloster des Heiligen Johannes Theristís (des Schnitters bzw. Mähers) in Bivongi (Süd-Kalabrien) wieder beleben wollte. Während unseres Gesprächs sagte er, dass er diesen Schritt wagen wollte, damit Ost und West durch die Wirkung einer noch lebendigen Spiritualität sich wieder begegnen können. Das ionische Meer solle Europa nicht mehr trennen, sondern verbinden, so wie es jahrhundertelang durch die griechische Kultur geschah.
Betrachtungen zu ›Wie erlangt man ...?
Es ist ein geistiges Gesetz, dass wesentliche okkulte Inhalte nicht zur Gänze ausgesprochen werden können, dass immer etwas Wesentliches unausgesprochen bleibt. Das gilt auch für das Werk Rudolf Steiners. Gerade in ›Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?‹ werden entscheidende esoterische Zusammenhänge nur angedeutet. Es bleibt in die Freiheit des Geistesschülers gestellt, diese verborgenen Zusammenhänge aufzudecken und selbstständig zu erforschen. Viele gehen achtlos daran vorbei. Einzelne halten inne und fragen nach – nach dem, was offen geblieben ist. Eine solche ›offene Stelle‹ ist der innere Zusammenhang des Organismus der Chakren. In dem langen Kapitel ›Über einige Wirkungen der Einweihung‹ macht Steiner seinen Ansatz einer anthroposophischen Chakrenlehre systematisch deutlich, und doch ist hierbei ein wesentlicher Entwicklungsschritt nur verhüllt angedeutet. Um es motivisch vorneweg zu sagen: Es geht um die Entwicklung und Bedeutung des achtblättrigen Chakras unterhalb des Herzens.