Ruth Renée Reif im Gespräch mit Claudia Ott
Für Goethe war ›1001 Nacht‹ ein Lebensbuch. Hugo von Hofmannsthal sah darin »die kühnste Geistigkeit und die vollkommenste Sinnlichkeit in eins verwoben«. Jetzt ist die Überlieferungsgeschichte der Sammlung um einen sensationellen Fund reicher. In der Raşit-Efendi-Bibliothek der Altstadt von Kayseri stöberte die Arabistin Claudia Ott das lange verschollene Ende von ›1001 Nacht‹ auf und machte es in einer großartigen Übersetzung der Öffentlichkeit zugänglich. Ott gehört international zu den führenden Experten für ›1001 Nacht‹. Ihre Erstübersetzung des bisher ältesten Fragments von ›1001 Nacht‹ liegt bereits in der 11. Auflage vor. ›Tausendundeine Nacht. Das glückliche Ende‹(C. H. Beck, München 2016) enthält Schahrasads kunstvoll verschachtelte Erzählungen der letzten 125 Nächte sowie den ausführlichen Schluss mit der reuigen Einsicht von Sultan Schahriyar und einer Doppelhochzeit.
Mitten im Rieterpark, einem wunderschönen Landschaftsgarten, dessen Wurzeln bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts reichen, liegt das Museum Rietberg mit seinen reichen Sammlungen zu den Kulturen der Welt. Doch das Regenwetter lädt mich heute dort nicht zum Verweilen ein. So steige ich gleich in das unterirdisch liegende Museum hinab. Im zweiten Tiefgeschoss ist dort ein »Hortus conclusus« im wahrsten Sinne des Wortes inszeniert: Auf labyrinthischen Wegen kann man dort bis zum 9. Oktober durch die ›Gärten der Welt‹ wandeln, von den Anfängen der Gartenkunst im alten Ägypten über die persischen Gärten, die Gartengestaltungen des Fernen Ostens sowie Europas vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert und schließlich zu den Gartenvisionen der Künstler der klassischen Moderne.
Ein junger Mann schält eine Birne. Er ist von halb rechts zu sehen, trägt eine dunkle Weste über einem hellen Hemd und einen locker gebundenen dunklen Schlips, der tätige rechte Arm im hellen Hemdsärmel ragt in den Vordergrund. Gut beleuchtet ist das Gesicht, halb nach links gewendet; der Blick ist ein wenig nach innen gerichtet, scheint aber auch den Betrachter wahrzunehmen, ganz sicher ist das nicht auszumachen. Der leicht nach oben gerichtete Kopf mit kantigen Gesichtszügen und einem leichten Oberlippenbärtchen drückt ein gewisses Selbstbewusstsein aus. Édouard Manet hat den ›Birnenschäler‹ 1868 gemalt. Dargestellt ist Léon, der Sohn seiner Frau Suzanne.
Wie verfilmt man das Leben einer Philosophin? Es ist ja wesentlich durch Geistestaten charakterisiert. Eine ähnliche Problemlage wie die filmische Biographie von Hannah Arendt lässt sich jetzt besichtigen: ›Lou Andreas-Salomé‹ unter der Regie von Cordula Kablitz-Post. Das macht den Film vorab bemerkenswert. Ein zweiter Aspekt ist die Motivlage: Während Hannah Arendt durchaus eine Renaissance erfuhr, und dies nicht nur durch den baden-württembergischen Ministerpräsidenten, der sie gern zitiert, ist Lou Andreas-Salomé, eine große Unbekannte, höchstens noch in sehr gut sortierten bürgerlichen Bildungshaushalten präsent.
Bei schwer kranken Menschen tritt oft eine scheinbare Besserung ein, bevor es mit ihnen zu Ende geht. Während sie selbst und ihre Angehörigen sich einer trügerischen Hoffnung hingeben, erkennen Pfleger und Ärzte darin schon ein Zeichen des nahenden Todes. Es ist, als ob die Lebenskräfte den hinfälligen Leib noch einmal ganz durchdringen wollten, bevor sie ihn endgültig verlassen.
›Die Wiederkunft des Christus im Ätherischen heute‹ – Herbsttagung in Mannheim vom 14.-16. Oktober 2016
Unsere Zeit ist in steigendem Maße geprägt von schwierigen Verhältnissen und Katastrophen. Mancher Zeitgenosse wird sich fragen, wann in den allgemeinen Weltverhältnissen aber auch in kleineren Zusammenhängen wieder eine Beruhigung und Befriedung eintritt.
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