Der Fall Griechenland
Der Fall Griechenland wird in der Öffentlichkeit ganz unterschiedlich wahrgenommen.Wird Griechenland durch die EU-Politik großzügig aus einer selbstverschuldeten Notgerettet oder wird es durch diese in eine immer unglücklicher Lage gebracht? Der vorliegendeArtikel trägt Gründe zusammen, warum die erste Sichtweise nicht trägt und einerwirklichen europäischen Verständigung entgegenlaufen muss.
Zur Geschichte des modernen Griechenland im 19. und 20. Jahrhundert
Die Unkenntnis der sehr komplexen, von Widersprüchen und Krisen gekennzeichnetenGeschichte des modernen Griechenland führt aktuell dazu, dass in den Medien alte undunzutreffende Stereotypen bemüht werden. Weitgehend unverstanden blieb vor allem,warum die Griechen das Ergebnis ihres Referendums vom 5. Juli 2015, bei dem mehr als61% aller Wähler mit »Ochi« (griech: Oχι = Nein) stimmten, als nationalen Sieg feierten. Esist den meisten Menschen kaum bewusst, wie stark die griechische Geschichte der letztenzwei Jahrhunderte von Fremdbestimmung und wirtschaftlicher Abhängigkeit geprägt war.Der folgende Abriss mag daher zu einem tieferen Verständnis beitragen.
Ein Reisebericht
Seit Beginn der Präsidentschaft von Hassan Rohani im Jahre 2013 und seinem moderatenpolitischen Kurs beginnt der Iran für die Europäer ein immer beliebteres Reiseland zuwerden – zu Recht, wie der folgende Reisebericht zu zeigen versucht. Im Mai 2014 konnteich mit einer zehnköpfigen Gruppe eine 15-tägige Rundreise machen, die von Teheran zuerstnach der heiligen Stadt Ghom, dann durch die Wüste Dascht-e Kavir nach Yazd, demZentrum des iranischen Zoroastrismus führte. Von Shiras, dem »Garten des Iran«, ginges durch das Zagrosgebirge nach Isfahan, nach einem persischen Sprichwort die »Hälfteder Welt« und zweifellos ein Höhepunkt der Reise. Die wertvollsten Erfahrungen fandenin den persönlichen Begegnungen und Gesprächen mit jungen iranischen Menschen statt.
›Faust, der Tragödie erster Teil‹ am Goetheanum
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Das offenbare Geheimnis seiner Sizilienreise
Dreimal verwendet Goethe in der Italienischen Reise den Begriff der Urpflanze. Das erste Mal in Neapel kurz vor der Überfahrt nach Sizilien. Es ist der 25. März 1787, der Tag der Verkündigung, und Goethe genießt mit Kniep, dem Maler, der ihn nach Sizilien begleiten soll, die Aussicht, als dessen Liebchen durch eine Luke im Boden heraufkommt: »Als wir nun die Gegend bewunderten, stieg, obgleich erwartet, doch unversehens ein gar artiges Köpfchen aus dem Boden hervor. […] Und da nun das Engelchen völlig hervortrat, fiel mir ein, dass ältere Künstler die Verkündigung Mariä also vorstellen, dass der Engel eine Treppe heraufkömmt.« Dabei dürfte es sich um einen von Caraglio ausgeführten Entwurf Raffaels handeln – eine wohl eher ungewöhnliche Auffassung des Themas, bei der der Engel zudem einen Lilienstengel trägt.
Zum Verhältnis von Kunst und Wissenschaft
Um für uns die Wahrnehmung des Lebens wiederherzustellen, die Dinge fühlbar, den Stein steinig zu machen, gibt es das, was wir Kunst nennen. Das Ziel der Kunst ist, uns ein Empfinden für das Ding zu geben, das Sehen und nicht nur Wiedererkennen ist.Viktor SklovskijAus: Kunst als Verfahren
Reflexionen zum Rhythmus der Menschwerdung
Neuere Forschungsergebnisse bestätigen, dass die Evolution des Menschen beim Gliedmaßen-Stoffwechselsystem einsetzte und erst nachfolgend zur Ausbildung des Gehirnes fortschritt. Der Verlauf der physischen Individualentwicklung hingegen erfolgt in gegenläufiger Richtung vom Kopf zu den Gliedmaßen. Dieses Geschehen wird im Folgenden unter Einbeziehung des Reinkarnationsgedankens als Doppelströmung besprochen, die vom Physischen ins Geistige und vom Geistigen ins Physische verläuft und in deren Rhythmus sich der Mensch konstituiert.
Rudolf Steiner und die westlichen Mysterien
Rudolf Steiners Auseinandersetzung mit den westlichen Mysterien begann erst spät und wurde wesentlich durch seine Aufenthalte in Großbritannien 1922-24 inspiriert. Der folgende Beitrag zeichnet diese Begegnung nach und zeigt Wege auf, die sich von dort in eine zukünftige, christliche Naturwissenschaft öffnen.
Michael Tschechows ›Hamlet‹-Inszenierung
Es ist bekannt, dass Michael Tschechows Schauspielmethode von Rudolf Steiner und der Anthroposophie inspiriert wurde. Weniger bekannt ist, welche Rolle Tschechows Auseinandersetzung mit den politischen Umwälzungen seiner russischen Heimat sowie dem orthodoxen Christentum dabei gespielt hat. So versuchte Tschechow mit seiner ›Hamlet‹- Inszenierung aus dem Jahre 1924 ganz bewusst, den Christus-Impuls in der damaligen Sowjetunion auf der Bühne erlebbar zu machen. Der folgende Beitrag schildert Hintergründe und Entstehung dieser epochalen Inszenierung.
Fünf Jahre nach dem »Arabischen Frühling«
Im Oktober 2015 begannen die mehrfach verschobenen Wahlen zum ägyptischen Parlament. Spiegelt sich der historische Augenblick des Aufbegehrens in ihren Ergebnissen wider? Ist die Erkenntnisklarheit von 2011 vier Jahre später in wirkmächtiges Handeln transformiert worden, das neue, zukunftsweisende Pfade einleitet? Obgleich die endgültigen Resultate erst im Dezember vorliegen werden, ist die Zusammensetzung der künftigen Legislative in ihren Grundzügen bereits absehbar: Nationale Kräfte dominieren, Islamisten, Revolutionäre und Linke sind fast gänzlich verschwunden. Die gegenwärtige Regierung braucht das Parlament, das ihr per Verfassung als Korrektiv gegenübergestellt ist, nicht zu fürchten. Der folgende Überblick über die wesentlichen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre versucht, die Ursachen der Wahlergebnisse zu beleuchten.
Von der geopolitischen Machtpolitik zum geokulturellen Menschheitsverständnis
Deutschland ist eine wirtschaftliche und politische Scheinmacht. Die wirklich relevanten Entscheidungen fallen an anderen Orten. Dennoch laufen in Mitteleuropa jahrtausendealte Entwicklungslinien in einer Weise zusammen, die es geradezu prädestinert erscheinen lassen, ein ganz neues, menschheitliches Geistesleben auszubilden. Dazu müssen allerdings die Kräfte der Vergangenheit erkannt und umgearbeitet werden. Unverwandelt wirken diese Kräfte in den geopolitischen Machtbestrebungen weiter.
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Zur Darstellung der Selbsterkenntnis in Rudolf Steiners ›Geheimwissenschaft im Umriss‹
»So habe ich den Ort gefunden, an dem Du unverhüllt gefunden werdenkannst. Er ist vom Ineinsfall der Gegensätze umgeben. Er ist die Mauer desParadieses, in dem Du wohnst. Seine Pforte bewacht der höchste Geist desVerstandes. Wird dieser nicht besiegt, wird der Zugang nicht offen sein.«Nicolaus CusanusAus: ›De visione Dei‹, Kap. 9
Zur Choreografie der Erfahrung
Sie gehören zum Alltäglichsten, mit dem wir zu tun haben, und zumeist haben wir uns sosehr daran gewöhnt, dass es sie gibt und dass wir sie benutzen, dass wir sie gar nicht mehrwahrnehmen. Und dennoch sind sie voller Überraschungen und Wunder, selbst dort, wowir sie täglich begehen: die Wege.
»Es ist ein Gott in uns, […] der lenkt, wie Wasserbäche,das Schiksaal, und alle Dinge sind sein Element.«Friedrich HölderlinAus: ›Hyperion‹
Ambivalente Erfahrungen eines Lehrers
»DIE NACHZUSTOTTERNDE WELT,bei der ich zu Gastgewesen sein werde, ein Name,herabgeschwitzt von der Mauer,an der eine Wunde hochleckt.«Paul CelanAus: ›Schneepart‹
Vom Verwandeln der Welt ins Herrliche
Hundert Jahre Sykes-Picot – Teil I
Die politischen Probleme des Nahen Ostens sind bis heute von einem Abkommen geprägt, das am 16. Mai 1916 zwischen Großbritannien und Frankreich geschlossen wurde und die Neuordnung dieser Region regeln sollte. Benannt nach den beiden Verhandlungsführern Mark Sykes und François Georges-Picot, machte es die Hoffnungen auf ein unabhängiges arabisches Reich zunichte und schuf stattdessen staatliche Gebilde, die ausschließlich an den Interessen der Siegermächte ausgerichtet waren.
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Eine Betrachtung des Bildes ›Sisyphos‹ von Tizian
Sisyphos ist eine der wenigen Figuren aus der griechischen Mythologie, die seit der Renaissance im kollektiven Bewusstsein haften geblieben sind. Bekannt ist etwa, dass er einen schweren Stein zu schleppen hatte. Man weiss auch noch, dass er seine Arbeit immer wieder von vorne beginnen musste, weil der Stein immer wieder den Berg hinunterrollte. So ist die Sisyphos-Arbeit immer noch der Inbegriff für ein mühsames und sinnloses Unterfangen. Unbekannt ist hingegen meistens, wie Sisyphos seine berühmte Strafe verdiente. – Das Bild ›Sisyphos‹ von Tizian entstand 1548-49 im Auftrag der Königin Maria von Ungarn für ein Lustschloss in der Nähe von Brüssel. Der Künstler hatte vermutlich noch ein Verständnis für die Untergründe und die Aktualität dieses archetypischen Schicksals, das im folgenden Beitrag als Beispiel eines verlorenen, vom Kosmos abgeschnürten Menschen begriffen wird, für den der Christus zum Erlöser werden kann.
Hundert Jahre Sykes-Picot – Teil II
Das am 16. Mai 1916 geschlossene Sykes-Picot-Abkommen über die Neuordnung des Nahen Ostens hatte diese Region gemäß den Interessen Großbritanniens und Frankreichs in zwei Einflusszonen aufgeteilt. Weil über die Zugehörigkeit Palästinas keine Einigung erzielt werden konnte, sollte es unter internationale Kontrolle gestellt werden. In den folgenden Monaten und Jahren versuchte insbesondere Großbritannien, das Abkommen in diesem Punkt zu unterlaufen. Außerdem gab es britische Bestrebungen, auch in Bezug auf Syrien die Franzosen auszuspielen.
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Zur Diskussion um die Verfasserschaft William Shakespeares
Am 23. April 1616, also vor 400 Jahren, starb der Stratforder Getreide- und Immobilienhändler William Shakespeare, ehemals langjähriges Mitglied einer Theatertruppe in London und – vermeintlicher – Dramendichter. Anders als bei zeitgenössischen Dichtern üblich, gab es zu diesem Anlass keine öffentliche Ehrung, keinen Nachruf und von ihm selber nur ein Testament, in dem einige alltägliche Dinge geregelt wurden. Wie von seinem Tod sind auch aus seinem Leben keine Hinweise auf einen Bezug zu dem ihm zugeschriebenen dramatischen Werk bzw. den Sonetten zu gewinnen – ein Mysterium, das von vielen mit leichter Hand beiseitegewischt wird, andere aber zu intensivem Forschen angeregt hat, was nicht ohne Erfolg blieb. In die Drei wurde bereits darüber berichtet und als vorrangiger Gegenkandidat für die Verfasserschaft Edward de Vere,17th Earl of Oxford, (1550-1604) genannt, der auch in diesem Beitrag im Mittelpunkt steht.1 An die damaligen Ausführungen schloss sich in den folgenden die Drei-Heften eine lebhafte Diskussion mit Argumenten und Gegenargumenten zu der geschilderten Sachlage an. Im Folgenden soll dies nicht aufgegriffen und die Faktenlage nicht weiter ausgeführt, sondern an die – in diesem Zusammenhang leider weitgehend über ehenen – Grundfragen nach den Quellen künstlerischen Schaffens erinnert werden. Deren Vertiefung führt im konkreten Fall auch näher an den Verfasser des shakespeareschen Werkes heran.
›Die Legende von Sleepy Hollow‹ und die Evolution des Bewusstseins
Im Jahre 1820 veröffentlichte Washington Irving (1783-1859) ›Die Legende von Sleepy Hollow‹ und verwandelte damit – ähnlich wie die Gebrüder Grimm in Europa – ein volkstümliches Sagenmotiv in ein zentrales Werk der frühen nordamerikanischen Literatur.1 Die ›Legende‹ steht in engem Zusammenhang mit dem in Nordamerika intensiv gepflegten ›Halloween‹-Fest. Im Folgenden wird der Inhalt der Legende kurz dargestellt, um anschließend die dreigegliederte Struktur der Handlung bzw. der handelnden Personen, sowie die dabei sichtbar werdenden verschiedenen Ebenen des Bewusstseins zu beleuchten.
Zu einem Roman von David Levithan
Hundert Jahre Sykes-Picot – Teil III
Nach dem Abschluss des Sykes-Picot-Abkommens im Mai 1916 hatte sich Großbritannien bemüht, dessen Bestimmungen durch eine Unterstützung des zionistischen Projekts in Palästina sowie der arabischen Unabhängigkeitsbewegung in Syrien zu unterlaufen. Eine völkerrechtlich verbindliche Neuordnung des Nahen Ostens sollte allerdings erst durch die offiziellen Friedensverhandlungen in Paris erreicht werden. Das Ergebnis war insbesondere für die Araber eine herbe Enttäuschung.
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Helmuth von Moltke, Colmar von der Goltz und das Osmanische Reich – Teil I