Artikel von Steffen Hartmann
Zu Ole Nymoen: ›Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde‹
Wer in Deutschland lebt, hat seit dem 27. Februar 2022 eine Kriegshysterie und Kriegstreiberei sondergleichen erlebt: die vom damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz eingeläutete »Zeitenwende«. Dafür wurde dieses Jahr ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro beschlossen und im Grundgesetz festgehalten. Deutschland soll kriegstüchtig werden, und zwar schnell. Ähnliches gilt für andere europäische Staaten wie Frankreich, Polen, England usw.
80 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 eigentlich undenkbar. Ich bin noch aufgewachsen mit dem selbstverständlichen Slogan: »Nie wieder Krieg!« Meine beiden Großväter waren im Krieg und haben mir als Jugendlichem auf meine vielen Fragen hin bereitwillig davon erzählt. Der eine war vier Jahre in Sibirien gewesen, in russischer Kriegsgefangenschaft, der andere verbrachte 100 Tage in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, und musste zuvor miterleben, dass seine Geburtsstadt Pforzheim komplett zerbombt wurde. Nun ist diese Generation der direkten Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs dabei, diese Erde endgültig zu verlassen. Menschen, die aus eigener Erfahrung wissen, was ein großer Krieg in Europa bedeutet: Mord, Tod, Leid, Traumatisierungen auf allen Seiten, Zerstörung ganzer Städte, Hunger, das Ende von Kultur und Menschlichkeit.
Liebe Anthroposophie der Zukunft, ich schreibe Dir einen Brief. Einmal, um mich Deiner zu vergewissern im Nachsinnen und Vordenken. Dann auch, weil ich gefragt wurde, was ich zu Deinem Wesen sagen könnte, im Angesicht des 100. Todestages Rudolf Steiners am 30. März 2025. Dieses Datum hat sicher auch für Dich eine Bedeutung. Ich empfinde es als Einschnitt, durch den vieles neu werden kann - wenn es Menschen gibt, die das wollen. Da hier noch andere mitlesen, versuche ich. diesen intimen Brief so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen mitdenken und mitfühlen können.
Zu Andreas Laudert: ›Unter den Augen des Himmels‹
Ein persönliches Buch über Steiner; und eine persönliche Rezension. Ich habe es gerne gelesen. Mit den Augen des Himmels durfte ich es lesen. Manchmal gingen meine Augen über – zu einem anderen Buch oder auch von Rudolf Steiner, dessen Leben hier erzählt wird, zum Autor, Andreas Laudert. Sein Ringen, Suchen und Bejahen Steiners ist stets spürbar. Immer bezogen auf die Gegenwart erscheint hier Rudolf Steiner. So heißt es am Anfang über unser Heute: »Aber eines dürfte sehr wahrscheinlich sein: dass er Anteil nähme. Dass er, inkarniert oder nicht, interessiert wäre. Daran, dass gut werde, was er damals hatte mithelfen wollen zu erschaffen, zu begründen, zu leben: anthroposophia, ein gemeinsames Bewusstsein davon, was es heißt, Mensch zu sein.« (S. 23)