Artikel von Steffen Hartmann
Persönlich-überpersönliche Bemerkungen
Im Herbst 1992 kaufte ich mir mein erstes Buch von RudolfSteiner, ›Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?‹,und ich begann sogleich, mit Interesse und innerer Spannungdarin zu lesen. Ich war damals 15 Jahre alt. Ich erinnere michnoch gut an das leicht Geheimnisvolle und Mystische, das vomersten Moment an von diesem Buch für mich ausging. Auch einenHauch von Fremdheit verspürte ich den sprachlichen WendungenRudolf Steiners gegenüber.Das Grunderlebnis allerdings war: Das ist mir alles irgendwievertraut und bekannt – es war wie ein geistiges Nach-Hause-Kommen. Dieses Erlebnis steigerte sich noch durch mein zweitesBuch von Rudolf Steiner, ›Die Philosophie der Freiheit‹, welcheich zu meinem 16. Geburtstag geschenkt bekam. Mit diesenbeiden Werken begann nun ein intensives Steiner-Studium, dasbis heute andauert.Im Nachhinein scheint es mir kein bloßer Zufall zu sein, dassich diesen beiden Werken zuerst begegnete, eben auch in dieserReihenfolge. Von den »höheren Erkenntnissen« zur Freiheitsphilosophie,vom esoterischen Erkenntnisweg zum freien Handeln.Zwischen diesen beiden Werken spannte sich für mich die Beschäftigungmit der Anthroposophie auf. Den meditativen Schulungswegwollte ich aus Freiheit begreifen und beschreiten, unddie ›Philosophie der Freiheit‹ wollte ich spirituell erschließenund praktisch geistig erwandern.
Betrachtungen zu ›Wie erlangt man ...?
Es ist ein geistiges Gesetz, dass wesentliche okkulte Inhalte nicht zur Gänze ausgesprochen werden können, dass immer etwas Wesentliches unausgesprochen bleibt. Das gilt auch für das Werk Rudolf Steiners. Gerade in ›Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?‹ werden entscheidende esoterische Zusammenhänge nur angedeutet. Es bleibt in die Freiheit des Geistesschülers gestellt, diese verborgenen Zusammenhänge aufzudecken und selbstständig zu erforschen. Viele gehen achtlos daran vorbei. Einzelne halten inne und fragen nach – nach dem, was offen geblieben ist. Eine solche ›offene Stelle‹ ist der innere Zusammenhang des Organismus der Chakren. In dem langen Kapitel ›Über einige Wirkungen der Einweihung‹ macht Steiner seinen Ansatz einer anthroposophischen Chakrenlehre systematisch deutlich, und doch ist hierbei ein wesentlicher Entwicklungsschritt nur verhüllt angedeutet. Um es motivisch vorneweg zu sagen: Es geht um die Entwicklung und Bedeutung des achtblättrigen Chakras unterhalb des Herzens.